Rekord an Privatinsolvenzen, Firmenpleiten rückläufig
BEZIRK ROHRBACH. Eine Rekordzahl an Privatinsolvenzen verzeichnet der Gläubigerschutzverband Creditreform in diesem Jahr. Alleine im ersten Halbjahr 2018 ist die Zahl der Privatinsolvenzen in Oberösterreich mit 832 mehr als doppelt so hoch wie im ersten Halbjahr 2017. Der Grund dafür: Die Entschuldung wurde in der Insolvenzrechtsreform 2017 stark erleichtert.
Auch der Bezirk Rohrbach zieht bei diesem Trend mit: Waren es im Vorjahr sieben Privatinsolvenzen bis Ende Juni, so sind es heuer im selben Zeitraum bereits 24. „Die Novellierung war längst überfällig“, meint Maria Grabner von der Schuldnerberatungsstelle in Rohrbach-Berg. Auch diese verzeichnet einen großen Zuwachs bei den Beratungen. Am 1. November 2017 ist die Novelle in Kraft getreten. Die wichtigste Neuerung war die Verkürzung des sogenannten Abschöpfungsverfahrens von sieben auf fünf Jahre. Während dieser Zeit muss die Person am Existenzminimum leben. Zudem war der Schuldner früher verpflichtet, während der Dauer des Abschöpfungsverfahrens mindestens zehn Prozent der Schuldensumme zu erwirtschaften. Diese Hürde ist nun komplett gefallen. „Dadurch haben nun mehr Menschen als zuvor die Möglichkeit, Privatkonkurs anzumelden und schuldenfrei zu werden“, erklärt Grabner die steigende Zahl der Privatkonkurse auch im Bezirk Rohrbach.
Die Schuldnerberatungsstelle in Rohrbach-Berg berät kostenfrei und anonym.
Infos: www.schuldner-hilfe.at, Tel. 07289/5000.
Gute Konjunktur hilft
Relativ unspektakulär sieht es hingegen aufgrund der guten Konjunktur bei den Firmeninsolvenzen heuer aus. Oberösterreich gesamt verzeichnet einen Rückgang von 7,4 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2017. Im Bezirk Rohrbach meldeten heuer bisher vier Unternehmen Insolvenz an, im Vorjahr waren es im selben Zeitraum sieben. Trotzdem warnt Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform: „Trotz guter Konjunktur ist generell jedem Unternehmen zu raten, ein wachsames Auge auf seine Kunden und die eigene Liquidität zu werfen. Der Ausfall eines Großkunden kann schnell negative Folgen haben.“
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