Liftsysteme aus dem Mühlviertel sind auf der ganzen Welt gefragt
ST. PETER. Auf der ganzen Welt sind Liftsysteme aus St. Peter gefragt. Der Fachkräftemangel schlägt sich aber auch in dieser Branche nieder – man könnte noch viel mehr Aufträge abwickeln, wenn das Personal da wäre, sagt Firmenchef Bernhard Ganser.
Von der Universität in Mexico City über barrierefreie Strandzugänge in Katar bis hin zu öffentlichen Gebäuden in ganz Saudi-Arabien oder der Christ-Erlöser-Kathedrale am Roten Platz in Moskau – überallhin verschlägt es die Lifte der Firma Ganser. Qualität aus dem Mühlviertel ist in dieser Branche enorm gefragt, erklärt Bernhard Ganser: „Nehmen wir beispielsweise die Anlagen direkt am Meer in Katar her. Dort sollen Strände barrierefrei erschlossen werden und das geht nur, wenn das Material dauerhaft dem Wind und dem Salzwasser standhalten kann. Wir können das“, ist er zu Recht stolz auf das Know-how seiner Mannschaft.
Alles komplett aus St. Peter
Gefertigt werden übrigens alle Produkte, die von Treppen- und Heimliften bis hin zu Plattformliften reichen, komplett in St. Peter von den derzeit 80 Mitarbeitern. Ein umfangreiches Qualitätsmanagement garantiert zudem auch, dass vor Ort alles sitzt und passt: „Wir bauen die gesamte Anlage vor der Auslieferung hier einmal zusammen und sehen daher genau, ob etwas fehlt oder eventuell noch adaptiert werden muss. Unseren Partnern auf der ganzen Welt, die die Anlagen dann montieren, bleiben damit unliebsame Überraschungen erspart.“
Auf diese Qualität vertraut man nun auch immer mehr in Südamerika, wo zuerst eine Einzelanlage in der Universität von Mexico City gebaut wurde. Weil diese aber überzeugte, kommen nach und nach immer mehr Aufträge herein. Und auch in Saudi-Arabien werden derzeit drei Projekte umgesetzt – öffentliche Gebäude, die barrierefrei erreichbar sein müssen.
Die Auslandskontakte knüpft Ganser seit 20 Jahren auf Europas größter Aufzugsmesse, der Interlift in Augsburg (Deutschland). Das ist – neben der Mundpropaganda – das wichtigste Marketinginstrument für das Unternehmen.
Fachkräfte fehlen
Doch produktionstechnisch ist man derzeit am Limit – und das liegt nicht an fehlenden Kapazitäten, sondern am Mangel an Fachpersonal: „Vor allem die technischen Zeichner fehlen, denn ein Lift ist immer eine Maßanfertigung und muss vorher genauestens geplant werden. Außerdem könnten wir viel mehr Lehrlinge gebrauchen. In unseren Werkstätten kann man vom Metallbauer über Mechatroniker bis hin zum kaufmännischen Bereich viele Berufe erlernen. Ich bin aber realistisch, vor allem bei den Lehrlingen wird sich da in der Entlohnung einiges tun müssen – in der gesamten Branche.“
Qualität und Design
Gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden ist es immer schwierig, Barrierefreiheit herzustellen, da die Vorgaben sehr kompliziert sind, sagt Bernhard Ganser: „Mit unseren Projektanten bringen wir immer wieder Lösungen zustande, wo sich Technik und Design perfekt ergänzen. So werden die Lifte für Rollstuhlfahrer nicht mehr versteckt eingebaut, sondern sind ein hochwertiger Teil des Gebäudes.“
In Wien wurden diese Lifte in bekannten Gebäuden wie Staatsoper, Albertina, Künstlerhaus, Secession, Schloss Schönbrunn und 23 Anlagen im Parlament eingebaut. Natürlich auch international: Die Festung Dresden, Schloss Berlin, Residenz München, Triumphbogen in Paris und viele andere gehören zu Gansers Kunden.
„Um in unserem Geschäft an der Spitze zu sein, muss man mit Herzblut dabei sein. Unsere Mitarbeiter und die Geschäftsführung sehen das nicht nur als Beruf, sondern auch als Berufung.“
Weltneuheit auf Schiene
Derzeit tüfteln die Ganser-Mitarbeiter gerade an einer Weltneuheit: ein Plattformlift, der sowohl gerade als auch Kurven fahren kann und über eine völlig neuartige Steuerung verfügt. „Damit sind wir von der Bautiefe her die Schmälsten weltweit“, freut sich Bernhard Ganser. Präsentiert wird die Weltneuheit im Frühling auf der Messe Interlift.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden