Cafe-Bar O sperrt zu: „Schreiben wir das letzte Kapitel gemeinsam“
ROHRBACH-BERG. Nach 48 Jahren sperrt mit Jahresende die Cafe-Bar Oberngruber für immer zu. Eine Ära in der Rohrbacher Gastro-Geschichte geht damit zu Ende.
Michael Oberngruber hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und sehr lange darüber nachgedacht. „Ich gebe einen Familienbetrieb auf, den mein Vater aufgebaut hat. Aber die Zeiten ändern sich und ich möchte und muss ein neues Kapitel anfangen. Ich trenn‘ mich mit komplett schwerem Herzen davon“, sagt der 41-Jährige. Seit er 15 Jahre alt war, arbeitet der Rohrbach-Berger in der Gastronomie. Nach der Lehre im Palais Schwarzenberg und weiteren Stationen in Wien holte ihn sein damals schon erkrankter Vater Rudi zurück nach Hause. Ob er nicht den Betrieb übernehmen möchte? Und seither dreht sich das Leben des damals gerade mal 20-Jährigen ums O. „Ich habe die Gastronomie immer geliebt, das war mein Ding. Aber für mich ist sie nicht mehr das, was sie früher war.“
Summe vieler Faktoren
Dazu kam Corona, die Personalsituation wird nicht einfacher und mit der Teuerung bleiben auch Gäste aus. Alle Faktoren zusammen haben schließlich zur Entscheidung geführt, einen Schlussstrich zu ziehen. Auch von der Stadt kam wenig Unterstützung, „da hätte man schon vieles anders machen können“, sagt Michael Oberngruber und nennt als Beispiel das Stadtfest: „Hier wird ein Verein gegründet, anstatt die Wirte und Betriebe im Stadtzentrum einzubinden. Das ist kein Stadtfest, sondern ein Zeltfest in der Stadt.“ Mit seiner Meinung würde er auch nicht alleine dastehen, ergänzt er. „Das Gastro-Sterben ist in Rohrbach definitiv da.“
Gute Zeit bis zum Schluss
Auch wenn er schweren Herzens Abschied nimmt, tut er dies mit schönen Erinnerungen an viele schöne Momente. „In den Kommentaren in den sozialen Medien hinterlassen viele ihre persönlichen O-Momente. Und jeden Tag kommen Leute, die fragen und reden wollen“, freut sich der Gastronom. Mit seinen Gästen gemeinsam möchte er auch das letzte Kapitel der Cafe-Bar Oberngruber schreiben und „eine gute Zeit draus machen. Das ist mir voll wichtig.“ Er hätte viele Sachen vor, die er noch umsetzen möchte – unter anderem soll es ein Kellner-Revival geben.
In den nächsten Tagen will er sich Gedanken über ein gelungenes Happy End machen. Und später auch darüber, wie die Zukunft des O ausschauen könnte. „Mir wäre natürlich eine Weiterführung am liebsten und es gibt auch einige Interessenten, aber da steht noch nichts fest.“
Schauen, wo die Reise hinführt
Er selbst wird definitiv von der Gastronomie Abschied nehmen und mit seinem Partner ins Ausland gehen. Konkrete Pläne hat er aber noch nicht: „Jetzt möchte ich erst mal das O sauber abschließen und für meine Gäste da sein. Dann werd ich schauen, wo die Reise hinführt. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich einfach ins Blaue reinlebe.“
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