ASZ-System wird im Bezirk Rohrbach nicht in Frage gestellt
BEZIRK ROHRBACH. Die angekündigte Strukturänderung bei den Altstoffsammelzentren sorgt für Diskussion.
Karin Moser aus Hofkirchen kritisiert in ihrem Leserbrief, dass vom Rohrbacher Bezirksabfallverband das Ende der dualen Sammlung – also Gelber Sack und die mögliche Abgabe im ASZ – geplant ist. „Vom BAV Freistadt wird diese seit mehr als 30 Jahren angeboten, ohne dass dort bisher ein einziges der 26 ASZs aus wirtschaftlichen Gründen schließen musste. Die Einsicht, dass die Wertschöpfung bei den Bürgern im Bezirk verbleiben sollte und dass mit Akzeptanz und Bürgernähe eine nach EU-Vorgaben dringend notwendige Steigerung bei der Recycling-Quote erzielt werden kann, scheint für die Entscheidungsträger im Bezirk Rohrbach keine Priorität zu haben“, schreibt sie. Vielmehr lasse der BAV zu, dass die Erlöse, die von den ASZs in den Gemeinden erwirtschaftet werden, in die Privatwirtschaft abwandern und die Kommunen auf dem Abfall sitzen bleiben, der Geld kostet, anstatt welches einzubringen. „Ausgleichen müssen das die Rohrbacher, indem sie künftig mehr Abfallgebühren bezahlen und weniger Öffnungszeiten sowie Sammelzentren zur Verfügung haben.“
Von 14 auf 7?
Die Hofkirchnerin ärgert sich auch, dass nicht nur die sanierungsbedürftigen Standorte St. Veit und Sarleinsbach, sondern auch das voll intakte ASZ Hofkirchen, das erst vor etwas mehr als einem Jahrzehnt eröffnet wurde, geschlossen werden soll. „Mit einer Reduzierungen der Öffnungszeiten und Stundenkürzungen bei den Mitarbeitern wurde bereits begonnen. Zur Wehr setzt(e) man sich mit Unterschriftenlisten in den ASZs, die bei den Bürgern großen Zuspruch fanden, aber auf Anweisung des BAV nicht mehr aufgelegt werden dürften. In der Bezirkshauptstadt munkelt man, dass die besagte Unterschriftenliste im ASZ Rohrbach sogar eingezogen wurde, weil darauf die schrittweise Reduktion der ASZs von 14 auf 7 angeführt ist und diese zwar in der Verbandsversammlung empfohlen, aber noch nicht beschlossen wurde. Message Control auf Mühl4tlerisch sozusagen“, schreibt Karin Moser.
Teure Zukaufsleistungen
Konfrontiert mit diesen Vorwürfen, betont der BAV-Vorsitzende Bgm. Franz Hofer: „Wir sind im Sinne der Bürger bemüht und gefordert, auch wirtschaftliche Weichenstellungen zu setzen, um Erlös- und Mengenrückgänge in den ASZ zu kompensieren. Messungen haben gezeigt, dass die Kundenfrequenz und die Menge an abgegebenen Stoffen im letzten Jahr deutlich zurückgegangen sind. Daher sind wir auch gezwungen, Kürzungen bei Öffnungszeiten oder Personalbelegung zu setzen. Der Vergleich mit dem BAV Freistadt hinkt insofern, dass wir als BAV Rohrbach großteils auf ein Holsystem setzen (Abholung Papiertonne, Restabfalltonne am Haus) und im Bezirk Freistadt auch der Restabfall ins ASZ gebracht werden muss. Der BAV Rohrbach als Gemeindeverband ist (wie auch die Gemeinden) mit herausfordernden, im Besonderen auch finanziell schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert. Treiber dieser Entwicklung sind nicht die oftmals kolportierten Erlösrückgänge im ASZ durch die Einführung des Gelben Sacks im Bezirk Rohrbach. Es sind hauptsächlich Zukaufsleistungen, die sich in den vergangenen beiden Jahren bereits stark verteuert haben“, nennt Hofer etwa Entsorgungskosten oder Transportdienstleistungen.
„Mit Einführung des österreichweiten Pfandsystems ab 1. Jänner 2025 für Dosen und PET-Flaschen verringert sich der Verpackungsanteil erneut in den ASZ. Daher wurde von der Verbandsversammlung des BAV Rohrbach der Beschluss gefasst, die aufwändige Sammlung der Leichtverpackungen im ASZ teilweise einzustellen. Es werden aber ab Jänner 2025 weiterhin Styropor, Hartkunststoffe und auch Verpackungsfolien im ASZ gesammelt. Für die restlichen Fraktionen soll der Gelbe Sack verwendet werden“, stellt der BAV-Obmann klar.
Das ASZ-System im Bezirk Rohrbach werde nicht in Frage gestellt, „jedoch sind strukturelle Anpassungen notwendig. Wir sammeln dort 80 unterschiedliche Fraktionen und fokussieren uns bewusst auf unsere ökologischen Zielsetzungen“.
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