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Steter Wandel und Innovationskraft sichern das Überleben des Mühlviertler Hopfens

Petra Hanner, 21.08.2024 06:00

MÜHLVIERTEL. Mühlviertler Hopfen ist sprichwörtlich in aller Munde. Denn was wäre ein Bier ohne das feine Aroma des „grünen Goldes“? Das Mühlviertel ist wie geschaffen für den Anbau des Hanfgewächses und die Hopfenbauern haben über die Jahrhunderte gelernt, sich an neue Bedingungen anzupassen.

  1 / 4   Lokalaugenschein am Hopfenfeld (v.l.) Genossenschafts-Obmann Stefan Hofer, Landesrätin Michaela Langer-Weninger, Genossenschafts-Geschäftsführer Manuel Starlinger, BBK-Obmann Martin Mairhofer (Foto: Hanner)

Es gab Zeiten, in denen der Hopfen mit dem damals teuersten verfügbaren Gewürz, nämlich Safran, aufgewogen wurde. Das ist zwar schon lange her, doch der Hopfen spielt für die Landwirtschaft im Mühlviertel immer noch eine prägende Rolle.

„Die Spuren des Mühlviertler Hopfenbaus führen zurück bis ins 13. Jahrhundert. Trotz der arbeitsintensiven Kultivierung, gestaltete sich der Hopfenbau als ein lukrativer Zusatzverdienst“, erzählt der Obmann der Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft in Neufelden, Stefan Hofer. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr der Hopfenbau einen großen Aufschwung in der Region und erreichte 1910 mit 522 Hektar den Höchststand der Anbaufläche. Während des Ersten Weltkriegs führte jedoch die Einschränkung des Bierbrauens zu einem drastischen Rückgang. Bis 1918 schrumpfte die Anbaufläche auf nur noch 70 Hektar. Trotz der darauffolgenden Bemühungen, Qualität und Anbaufläche zu steigern, brachen die Preise während der Weltwirtschaftskrise ein.

Hopfen musste weichen

Ein vorläufiges Ende erfuhr der heimische Hopfen nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Durch die zentralisierte Landwirtschaftsplanung wurde eine Rodung der verbliebenen Fläche im Gebiet des heutigen Österreichs angeordnet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren die heimischen Brauereien vollständig auf Hopfenimporte angewiesen. Daher wurden auf Ersuchen der Brauindustrie ab 1948 Anbauversuche durchgeführt und anschließend der Hopfenbau im Mühlviertel wieder aufgenommen. Als er wieder fahrt aufnahm, wurde die „OÖ Hopfenbaugenossenschaft“ mit Sitz in Neufelden gegründet und immer mehr landwirtschaftliche Betrieb widmeten sich wieder der Kultivierung des „grünen Goldes“. Seit den 1970er-Jahren bis heute steigt die durchschnittliche Hopfenanbaufläche stetig an. 31 Anbaubetriebe zählt nun alleine der Bezirk Rohrbach. Im Bezirk Freistadt finden sich zwei weitere Hopfenbauern und im Waldviertel gibt es fünf Betriebe, die ebenfalls zur Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft zählen. Zusammen bewirtschaften sie heute eine Fläche von 173 Hektar, was dem Großteil der österreichischen Gesamtfläche von 250 Hektar entspricht.

Mutig in die neuen Zeiten

Als wären die politischen Wirren im Laufe des letzten Jahrhunderts für die Hopfenbauern noch nicht genug gewesen, stehen sie heute vor neuen Herausforderungen. Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger erklärt : „Der Klimawandel, insbesondere fehlende Niederschläge und die vielen Hitzetage über 30 Grad stellen die bäuerlichen Hopfenbetriebe vor große Herausforderungen.“ Wieder müssen die Landwirte Innovationskraft beweisen. Mit neuen Sorten und technischen Mitteln, wie etwa Bewässerungssystemen, versuchen sie, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Man wirft aber auch ein Auge auf neue Märkte: „Es gibt spannende Hopfen-Kreationen bei den alkoholfreien Erfrischungsgetränken“, weiß Genossenschafts-Geschäftsführer Manuel Starlinger. Und so kann kaum daran gezweifelt werden, dass der Mühlviertler Hopfen auch diese turbulenten Zeiten überdauern wird .


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