Alle Farben könnten schön sein - eine Ausstellung von Wu Shaoxiang in Engelhartszell
ENGELHARTSZELL. „Alle Farben könnten schön sein“ lautet der Titel der neuen Ausstellung im Schütz Art Museum in Engelhartszell von dem Chinesischen Künstler Wu Shaoxiang. Die Ausstellung ist von September 2022 bis Februar 2023 zu sehen.
Zeit seines Lebens beschäftigt sich Wu Shaoxiang intensiv mit dem Thema Identität. Diversität lautet der sperrige Terminus. „Vielfalt trifft es besser“, sagt Wu Shaoxiang. Dieser kulturpolitische Topos wurde ihm derart wichtig, dass es ihn zu einer gänzlich neuen künstlerischen Phase, zu einer komplett neuen Interpretation auf dem Pfad der Kreativität verleitete. 2019 erfuhr Wu Shaoxiang durch „Art China“ die Auszeichnung „artist of the year“ für die in Kooperation mit Jiang Shuo gestaltete Ausstellung im „798 Linda Art Center of Beijing“, nachdem er bereits 2009 als „Skulpteur des Jahres“ geehrt wurde. Dennoch begab sich Wu Shaoxiang aus seiner Komfortzone als arrivierter Bildhauer heraus, konfrontierte sich selbst mit der Herausforderung etwas gänzlich Neuen. Über vierzig Jahre hatte er nicht mehr gemalt. Stets war ihm die Skulptur Mittel der Wahl. Seine meist großformatigen Skulpturen, seine Figuren, Figurinen, vornehmlich aus Metall, sind weltweit bekannt.
Nun kehrt Wu Shaoxiang, nach vier Jahrzehnten Abstinenz, zur Staffelei, zur Leinwand zurück. „Alle Farben könnten schön sein“, lautet sein klar prononciertes Credo – und so lautet auch der Titel seiner aktuellen, im Schütz Art Museum erstmals öffentlich präsentierten Serie. Wu Shaoxiang schuf eine Serie großformatiger Ölgemälde. Oberflächlich betrachtet könnte man die Bilder als gegenständlich, realistisch bezeichnen. Es ist aber keineswegs ein neuer Realismus, den Wu hier beschreitet, vielmehr geht es stilistisch – analog zum Inhalt – um Transformation, um Identität, um wechselseitiges Befruchten, voneinander lernen, Antizipieren. Erschreckend ist, so Wu Shaoxiang, eigentlich das Faktum, dass man im frühen 21. Jahrhundert, nach all den Zäsuren und Schrecken der Vergangenheit, immer noch über Anerkennung, über Minderheiten, über Freiheit und Gleichberechtigung reden muss.
Entwicklung des Museums seit seiner Eröffnung
Seit der Eröffnung im November 2021 haben trotz Corona und Lockdown 16.500 zahlende Besucher, davon mehr als ein Drittel aus Bayern, das Schütz Art Museum besucht. Rund 20.000 werden daher für das erste Jahr bis November 2022 erwartet. Die Besucher kamen aus ganz Österreich, in Bayern vor allem aus der Stadt und dem Landkreis Passau, aber bis München, Deggendorf und Regensburg. Bei artists in residence waren bisher sieben Künstler aus China, der Mongolei, Mexiko, Griechenland und Wien zu bewundern. Die Zahl der Führungen nach Anmeldung ist hoch und steigt ständig weiter an, daher sind bereits fünf Damen und Herren als Führer im Einsatz. Die bisherigen zwei Galerien in Wien wurden zuletzt vom Ehepaar Schütz ebenfalls nach Engelhartszell verlegt.
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