Generelles Rauchverbot als Vorsorge in die Gesundheit der Mitarbeiter
Schärding/Wesenufer. Das geplante totale Rauchverbot in Lokalen erhitzt die Gemüter vieler Schärdinger Gastronomen, die deshalb am 11. Februar zu einer Demonstration am Schärdinger Stadtplatz aufrufen. Dass ein solches totales Rauchverbot aber durchaus funktionieren kann, zeigt das Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau. Das gesamte Haus ist rauchfrei. Tips sprach mit Hotelleiterin Margarete Durstberger, ihrerseits selbst Raucherin, über Wirtshauskultur, Stammtische und die Selbstbestimmung von Gastronomen und Gästen.
Tips: Was halten Sie vom totalen Rauchverbot in Lokalen? Margarete Durstberger: Meine persönliche Meinung ist, dass die „Halblösung“ Raucher- und Nichtraucherabteil generell nicht die beste Entscheidung war. Viele Betriebe mussten immens investieren und kamen an ihre betrieblichen und finanziellen Grenzen. Eine Zusage der Politik sollte auch Gültigkeit haben für ein Unternehmen. Ich schätze es, in Bars und Abendlokalen rauchen zu können. Im Restaurant und Hotelbetrieb schätze ich die Nichtraucherbetriebe. Tips: Gab es in der Vergangenheit Probleme mit dem Rauchverbot in Ihrem Haus? Durstberger: Ja, einige Aufträge haben wir dadurch nicht bekommen, jedoch schätzen auch viele, dass wir ein Nichtraucherhotel sind. Es ist eine ständige Herausforderung für unsere Mitarbeiter, die rauchenden Gäste darauf hinzuweisen, dass in unserem Betrieb nicht geraucht werden darf, vor allem den Gästen, die am Abend länger beisammensitzen. Hin und wieder kommt es auch vor, dass unser Rauchverbot ignoriert wird. Tips: Sehen Sie die Wirtshauskultur mit einem Rauchverbot gefährdet? Durstberger: Rauchen wird bei uns oftmals mit „gemütlichem Beisammensein“ verbunden, man sieht es aber an anderen Ländern, dass es funktionieren kann. Tips: Sonntagvormittags sitzt bei Ihnen immer eine Stammtischrunde gemütlich beisammen: Sind darunter auch Raucher? Durstberger: In dieser Runde sind nur vereinzelt Raucher und diese gehen problemlos nach draußen auf unsere wunderschöne Donauterrasse zum Rauchen. Tips: Sie haben neben diversen Seminaren auch viele Kultur- und Vereinsveranstaltungen in Ihrem Haus: Gab es hier schon einmal Probleme wegen des Rauchverbots? Durstberger: Bei Kulturveranstaltungen stellt es kein Problem dar. Bei Vereinsveranstaltungen war ein hoher Aufklärungsbedarf notwendig. Mittlerweile hat sich unser Rauchverbot aber zu einem Selbstverständnis entwickelt. Tips: Bei der geplanten Demonstration geht es vor allem darum gegen eine Bevormundung anzukämpfen. Stichwörter hierfür sind die Allergenverordnung oder das totale Rauchverbot: Sehen Sie das ähnlich wie die Schärdinger Wirte? Wird die Selbstbestimmung von Gastronomen und Gästen mit solchen Verordnungen angegriffen? Durstberger: Die Sinnhaftigkeit von Verordnungen und Bevormundungen, die vor allem mit viel Aufwand verbunden sind, wie die Allergenverordnung, greift aus unserer Sicht sehr stark in die Selbstbestimmung von Gastronomen und Gästen ein. Ein generelles Rauchverbot sehen wir als Vorsorge für die Gesundheit der Mitarbeiter und stellt eine echte Schutzbestimmung dar. Menschen, die wir im Sinne des sozialen Auftrages betreuen und trainieren, sowie die Mitarbeiter schätzen dies sehr.Demonstration am 11. Februar:Unter dem Motto „Miteinander statt gegeneinander“ veranstalten Schärdinger Gastronomen am Mittwoch, 11. Februar, ab 17 Uhr bei Freibier und Leberkäse am Schärdinger Stadtplatz eine Demo, bei der sie vor allem auch auf das Selbstbestimmungsrecht für Gast und Wirt hinweisen wollen. Ab 18 Uhr werden verschiedene Referenten zu diesem Thema sprechen. Mit der Demo wollen die Wirte dem geplanten Vorhaben der Regierung entgegenwirken und mit der Unterstützung prominenter Gastredner die rigorose Bevormundung bei der Einführung des Rauchverbots in Lokalen aufzeigen. Dabei geht es den Gastronomen in keinster Weise darum, sich gegen Nichtraucher zu stellen, sondern sich für ein harmonisches Miteinander der Raucher und Nichtraucher stark zu machen. Angetippt von Elena Auinger:Man stelle sich vor mit seinen liebsten Freunden gemütlich beisammenzusitzen und (oh Schreck, oh Graus) keiner raucht. Horror pur! Man atmet ein und riecht höchstens das (hoffentlich) gute Parfum des Sitznachbarn. Das geht doch gar nicht. Wo ist denn bloß der beißende Zigarettenrauch, an den man sich schon so gewöhnt hat? Und wenn man dann zu Hause ist, der nächste Schock: Haare und Kleidung benötigen keiner dringenden Wäsche aufgrund von altem Zigarettengestank. Die Hölle oder vielleicht doch der Himmel für jeden Nichtraucher (und wohl auch so manchen Raucher)? Grundsätzlich ist das totale Rauchverbot meiner Nichtraucher-Meinung nach eine gute Sache. Soll es doch die Mitarbeiter von Lokalen und auch die „rauchfreien“ Gäste schützen. Trotz allem kann man auch die Empörung so mancher Wirte verstehen: Vor nicht allzu langer Zeit wurden sie zu kostspieligen Umbauten gezwungen, die jetzt völlig sinnlos erscheinen. Aller Nichtraucher-Schutz in Ehren, aber wo bleibt der Schutz der Wirte und Gastronomen?
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