Rainbacher eröffnen in Andorf und Schärding weitere Flüchtlingshäuser
SCHÄRDING/ANDORF. „Motiviert werden wir durch unsere Bewohner im Flüchtlingshaus in Taufkirchen und die vielen Freiwilligen, die uns zeigen, dass das, was wir machen, Sinn macht.“ Und so tun sie es wieder, weil sie den Menschen, denen der Krieg in ihrer Heimat beinahe alles genommen hat, helfen wollen. Die gelernte Fachsozialbetreuerin Alexandra Göbl und ihr Ehemann Sylvester aus Rainbach nehmen weitere Flüchtlinge in Andorf und Schärding auf. Dafür gaben sie sogar ihr eigenes Unternehmen auf.
Nachdem Alexandra und Sylvester Göbl Anfang September 34 Asylwerber im Flüchtlingshaus in Taufkirchen an der Pram aufgenommen haben, eröffnen sie nun zwei weitere Unterkünfte – eine in Andorf und eine in Schärding. Im Zentrum von Andorf, Hauptstraße 15 – 17, werden zwischen 26 und 28 Asylwerber ein neues Zuhause finden. In der Innbruckstraße in Schärding können die beiden 36 bis 48 Flüchtlinge aufnehmen. Im Moment ist das Paar aus Rainbach dabei, die zwei Standorte optimal für den Einzug vorzubereiten. Vor allem an der Zimmereinteilung und den einzelnen Zugängen muss noch gearbeitet werden, erzählt Sylvester Göbl.
Land und Bezirkshauptmannschaft haben die Unterbringungen bereits genehmigt. „Ein reibungsloser Betrieb ist aber nur dann möglich, wenn auch das Oberhaupt der Gemeinde hinter dem Projekt steht“, wissen Alexandra und Sylvester Göbl. „Es war klar, dass noch Flüchtlinge nach Andorf kommen werden, da wir das Soll noch nicht erfüllt haben“, sagt Andorfs Bürgermeister Peter Pichler, der noch immer auf die Solidarität der Gemeinden hofft, „nur wenn jede Gemeinde seinen Teil leistet und Flüchtlinge aufnimmt, ist die derzeitige Situation bewältigbar.“ Die Betreiber haben auf Pichler einen guten Eindruck gemacht: „Ich habe mich über die beiden erkundigt und alle stellen ihnen ein gutes Zeugnis aus.“ Damit die Neuankömmlinge möglichst rasch integriert werden, sichert ihnen Pichler die Unterstützung der Gemeinde zu. Mit den neuen Bewohnern des Flüchtlingshauses der Göbls und den 40 Flüchtlingen, die in die ehemaligen HTL-Container einziehen werden, steht die Marktgemeinde knapp davor die vorgeschriebene Quote von 78 zu erfüllen.
Weitere Unterkünfte nicht ausgeschlossen
Die Flüchtlingshausbetreiber sehen sich aber auch mit Menschen konfrontiert, die ihr soziales Engagement nicht verstehen. Vorwürfe, sie würden das Ganze nur wegen des Geldes machen, prallen aber an den Rainbachern ab. „Wir engagieren uns sehr im Gegensatz zu so manchem Investor vor Ort. Und auch das Rote Kreuz bekommt für seine Dienste nicht weniger bezahlt.“ Zudem habe jeder einzelne Bürger die Möglichkeit, sich ebenfalls in diesem Ausmaß zu engagieren und ein solches Haus zu eröffnen, wissen sich die zwei zu verteidigen.Die Göbls schließen es auch nicht aus, noch weitere Unterkünfte zur Verfügung zu stellen: „Wenn ein passendes Angebot reinschneit und wir das zeitlich noch mit reinnehmen können, warum nicht?“
Göbls machen ihr soziales Engagement zum Beruf
Mit Widerstand aus der Bevölkerung rechnet das Ehepaar nicht: „Es wird wohl Stimmen geben, die dagegen sind, allerdings hat sich in Taufkirchen gezeigt, dass der eine oder andere seine Meinung schnell ändert.“ Das erklären sich Alexandra und Sylvester Göbl so: „Das liegt sicherlich zum einen an den Ehrenamtlichen, die das Projekt positiv nach außen tragen, und andererseits auch an uns.“ Beide sind täglich vor Ort und kümmern sich um einen geregelten Ablauf in der Flüchtlingsherberge in Taufkirchen. So geht es auch mit der Integration voran. „Mit dem einen oder anderen kann man sich schon fast auf Deutsch unterhalten“, sagt Sylvester Göbl, erfreut über die Integrationsbereitschaft und die Lernfortschritte der Bewohner.
Ehrenamtliche Helfer gesucht
Weil sich die Rainbacher auch weiterhin engagieren und sich voll und ganz den Bewohnern ihrer Flüchtlingshäuser widmen wollen, gaben sie mit 1. Jänner sogar ihre eigene Firma auf. „Wir wollen uns künftig beide diesem Thema hauptberuflich widmen“, sagt die gelernte Fachsozialbetreuerin. Dennoch brauchen sie Unterstützung bei der Betreuung, wenn die Flüchtlingsunterbringungen in Andorf am 15. Jänner und in Schärding Mitte bis Ende Februar eröffnet werden. So ist das Paar gerade auf der Suche nach weiterem Personal und ehrenamtlichen Helfern. Auch Lebensmittel- und Sachspenden nehmen sie gerne an. Nähere Informationen erhält man bei Alexandra Göbl.
Kontakt: Alexandra Göbl, Tel. 0676/9390050
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