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Leseraktion Namenforschung: Familiennamen Holzapfel, Neiss, Samhaber und Dittenberger

Elena Auinger, 07.12.2016 09:33

BEZIRK SCHÄRDING. Günther Holzapfel aus Andorf, Johann Neiss und Roswitha Samhaber aus Waldkirchen am Wesen würden gerne mehr über ihre Familiennamen wissen. Auch Dominik Lehner-Dittenberger aus Andorf möchte gerne die Hintergründe zum Namen Dittenberger erfahren.

Die Ortschaft Dittenbach (Waizenkirchen) und der „Mayer zu Dittenberg“ (hier nicht extra bezeichnet) um das Jahr 1825. Foto: www.doris.at

Der Name Dittenberger ist relativ selten, mit nur 80 Namenträgern, von denen sich etwas mehr als 70 Prozent in Oberösterreich finden. Dabei stechen vor allem die Bezirke Eferding und Grieskirchen hervor. Der Familienname leitet sich vom Ortsnamen „Dittenberg“ in der Gemeinde Waizenkirchen (Bezirk Grieskirchen, an der Grenze zum Bezirk Eferding) ab. Heute ist der Ortsname zwar nicht mehr belegt, Ende des 18. Jahrhunderts/Anfang des 19. Jahrhunderts ist jedoch noch auf Karten ein „Mayer zu Dittenberg“ zu finden. In unmittelbarer Nähe liegt die heutige Ortschaft „Dittenbach“ (siehe Bild), deren Name denselben Ursprung hat: In beiden Ortsnamen steckt der althochdeutsche Personenname Tutto.

Familienname Holzapfel

Der Name Holzapfel findet sich heute vor allem in Oberösterreich – etwa 30 Prozent der 900 österreichweiten Namenträger finden sich hier, es sticht vor allem der Bezirk Schärding hervor. In Deutschland ist der Name noch um einiges häufiger, mit insgesamt etwa 7000 Namenträgern. Der Name leitet sich vom „Holzapfel“ ab, einem im Wald wachsenden, wilden Apfel mit einem herben, säuerlichen Geschmack. Warum nun jemand nach einem sauren Apfel benannt wurde, ist schwierig nachzuvollziehen – möglicherweise wollte man damit einen missmutigen, „sauren“ Menschen bezeichnen.

Familienname Neiss

Der Name Neiss wird von etwa 210 Personen in ganz Österreich getragen. Er findet sich heute vor allem in Niederösterreich (etwa 35 Prozent der Namenträger), Oberösterreich (20 Prozent) und der Steiermark (20 Prozent). In Niederösterreich sticht der Bezirk Scheibbs hervor, in der Steiermark Bruck an der Mur und in Oberösterreich der Bezirk Schärding. Die Bedeutung des Namens ist schwer zu fassen – möglicherweise handelt es sich um eine Kurzform des Namens „Dionys“ (vom heiligen Dionysius, erster Bischof von Paris und einer der 14 Nothelfer). In diesem Fall hätten wir es mit einem Familiennamen zu tun, der sich aus einem Vornamen ableitet, ähnlich wie bei Hois (von Matthias).

Familienname Samhaber

Der Name Samhaber ist heute sehr stark auf Oberösterreich konzentriert: Etwa 85 Prozent der österreichweit 700 Namenträger finden sich hier, vor allem in den Bezirken Eferding, Grieskirchen und Schärding. Der Name leitet sich von dem dialektalen Ausdruck „Samhabern“ ab, der den Saathafer (auch „Echter Hafer“) bezeichnet. Der Familienname ist also von einer Pflanzenbezeichnung abgeleitet, was wohl darauf hinweist, dass der erste Namenträger mit diesen Pflanzen gehandelt hat, wie das z. B. auch bei den Familiennamen Kohl oder Pilz der Fall ist.

Namenforscher

Bertold Wöss hat Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt Namenforschung (Onomastik) an der Universität Salzburg studiert und ist Mitarbeiter am „Familiennamen-Atlas von Oberösterreich“ am Stifterhaus in Linz. Auf Facebook bietet er interessante Einsichten und Erkenntnisse aus der Welt der Namenforschung: www.facebook.com/namenforschung


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