Wildschwein-Population steigt und stellt die Jägerschaft vor Probleme
BEZIRK SCHÄRDING. Die Wildschwein-Population im Bezirk Schärding wird immer größer. So wurden heuer alleine im Sauwald mehr als 70 Tiere von den Jägern aus dem Bezirk erlegt.
„Seit Anfang April haben wir alleine bei uns in Freiberg 28 Wildschweine geschossen“, informiert Franz Stadler, Bezirksjägermeister des Bezirkes Schärding. Und weiter: „Ich befürchte, dass der Sauwald in den kommenden Jahren zum Schwarzwild-Biotop werden könnte.“ Für Stadler ein ernstzunehmendes Problem. „Wildschweine können große Schäden anrichten. Maisfelder und Wiesen sind vor ihnen nicht sicher. Unsere Landwirte wissen, dass wir alles daran setzen, um den Bestand zu reduzieren und stellten bisher nur geringe Schadensersatzforderungen an die Jägerschaft. Für den Fall, dass die Schäden zunehmen, könnte sich das natürlich ändern“, so Stadler.
Schwarzwild-Hot-Spot
Max Schneglberger, Dienststellenleiter der Landwirtschaftskammer Ried-Schärding befürchtet ebenfalls, dass der Sauwald zum Schwarzwild-Hot-Spot werden könnte. „Die aktuelle Situation ist absolut ernstzunehmen. Sollte die Wildschwein-Population in den kommenden Jahren weiter steigen, dann könnten wir vor großen Problemen stehen. Punktuelle Schäden können verkraftet werden, aber wenn diese Überhand nehmen, dann ist es nicht auszuschließen, dass es seitens der Landwirte zu Schadensersatzforderungen kommt“, informiert Schneglberger.
Mais wie Zucker
Besonders die Maisfelder haben es laut Schneglberger den Wildschweinen angetan. „Was der Zucker für uns Menschen ist, das ist der Mais für die Wildschweine. Er zieht sie regelrecht an. Weiters graben die Tiere auch Wiesen um und reißen dabei die Wurzeln heraus“, berichtet Schneglberger.
Intelligente Tiere
Die Wildschweinjagd gestaltet sich laut Stadler sehr schwierig. „Wildschweine sind sehr intelligente Tiere und unheimlich schwer zu erlegen. Wir werden wahrscheinlich auf Drückjagd umstellen müssen. Das heißt, dass wir dann auch neue Jagdhunde brauchen, die für die Drückjagd geeignet sind“, berichtet Schärdings Bezirksjägermeister.
Infrarot-Nachtziel-Geräte als Abhilfe
Abhilfe könnte bei der Wildschweinjagd die bisher verbotene Verwendung von Infrarot-Nachtziel-Geräten schaffen. „Das wäre auf alle Fälle sehr hilfreich“, meint Stadler. Max Schneglberger würde ebenfalls die Verwendung von solchen Infrarot-Geräten begrüßen. „Es gibt bereits Überlegungen, die Nachtsicht-Geräte für die Schwarzwildjagd zuzulassen. Aber wenn es so weit kommen sollte, dann dürfen diese Geräte wirklich nur für die Schwarzwildjagd verwendet werden. Hierbei ist ein verantwortungsvoller Umgang seitens der Jäger gefragt“, berichtet Schneglberger. Weiters sollten laut dem Dienststellenleiter der Landwirtschaftskammer Rückzugsorte für Wildschweine verringert werden. Die Schadflächen in unseren Wäldern sind ein idealer Rückzugsort für das Schwarzwild. Deswegen wäre es von Vorteil, diese zu pflegen. Auch sollten die Landwirte nach der Maissaat keine größeren Maisreste liegen lassen. Zudem empfiehlt Schneglberger die Verwendung des Leitfadens des Landes Oberösterreich, der Strategien zur erfolgreichen Bejagung von Wildschweinen und ebenso Tipps für Jäger und Landwirte zur Verringerung der Schädigungsmöglichkeiten enthält.
Gefahr für Menschen
Für Menschen stellen Wildschweine im Normalfall keine Gefahr dar. „Wildschweine sind sehr scheue Tiere und meiden den Kontakt mit uns Menschen“, meint Stadler. Für Menschen können die Tiere aber vor allem in der Zeit, in der Keiler ihre Hierarchiekämpfe austragen, Bachen ihre Frischlinge in Wurfkesseln haben beziehungsweise als führende Bachen unterwegs sind gefährlich werden. „Weiters sind Wildschweine sehr gefährlich, wenn sie verletzt sind. In diesen Situationen sollte man sich unter keinen Umständen den Tieren nähern“, informiert der Dienststellenleiter der Landwirtschaftskammer. Zudem empfiehlt Schneglberger all jenen, die mit ihrem Hund Wildschweinen begegnen, ihren Vierbeiner von der Leine zu lassen: „Wer seinen Hund an der Leine lässt, könnte für die Wildschweine eine Bedrohung darstellen und so samt dem Vierbeiner zum Ziel eines Angriffes werden.“
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