Pfleger mit Herz: Daniel Winter hat in der Pflege seinen Traumberuf gefunden
ESTERNBERG/WIEN. Daniel Winter liebt seinen Beruf. Er ist mit Leib und Seele Gesundheits- und Krankenpfleger. Für sein Engagement erhielt er die Auszeichnung „Pfleger mit Herz“. Im Tips-Interview erzählt der gebürtige Esternberger, der in Wien lebt und bei der Österreichischen Gesundheitskasse „Mein Hanusch Krankenhaus“ auf der 3. Medizin, Station 6/1 arbeitet, welche Bedeutung die Auszeichnung für ihn hat und warum er seinen Beruf liebt.
Tips: Sie wurden als „Pfleger mit Herz“ geehrt: Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für Sie?
Daniel Winter: Eine sehr große Bedeutung. Ich habe diesen Preis im Namen von tausend anderen Pflegepersonen entgegengenommen, die mit genauso viel Herzblut und Überzeugung diesen Beruf ausüben. Es berührt mich sehr, wenn meine tägliche Arbeit bei meinen Patienten ankommt. Dazu gibt es ein sehr schönes Zitat: 'Es ist ein Unterschied, ob ein Mensch dich nur wäscht und seine Arbeit tut oder dich pflegt und deine Seele berührt.'
Tips: Haben Sie in der Pflege Ihren Traumberuf gefunden?
Winter: Ja, ich kann den Beruf für mich wirklich als Traumberuf bezeichnen. Im Bereich der Hämatologie/Onkologie kommen unsere Patienten immer wieder. Man baut Bindungen und Beziehungen auf. Und es gibt für mich kaum eine größere Ehre, als Menschen mit schweren Schicksalsschlägen begleiten zu dürfen. Aufgrund meiner Arbeit habe ich gelernt, was im Leben wirklich zählt. Dafür möchte ich all meinen Patienten und den Angehörigen danken.
Tips: Was zeichnet den Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers aus?
Winter: Jeder Tag ist anders, jeder Tag ist eine neue Herausforderung. Unser Augenmerk liegt darin, Patienten zu unterstützen, ihre körperliche und psychische Gesundheit wieder zu erlangen, zu verbessern, zu erhalten und zu fördern. Dabei erfüllen wir viele verschiedene Aufgaben. Zum einen die Betreuung und Versorgung im eigenverantwortlichen Tätigkeitsbereich. Patienten werden unterstützt bei dem, was sie nicht selbst können und wir begleiten sie, mit ihrer neuen Situation zurechtzukommen. Zum anderen assistiert man den Ärzten bei den Untersuchungen und Behandlungen oder kümmert sich selbstständig um medizinische Behandlungen, die die Experten verordnet haben. Eine ganzheitliche Pflegeversorgung mit Herz und Verstand zeichnet uns in der Pflege besonders aus.
Tips: Was sind die größten Herausforderungen Ihres Berufes?
Winter: Wir haben im mitverantwortlichen Tätigkeitsbereich sehr viele Aufgaben der Ärzteschaft übernommen, um nur einige zu benennen: Blutabnahmen, Versorgung zentraler Zugänge, PORT anstechen und entfernen. Chemotherapie Management (Vorbereitung-Lagerung-Verabreichung-Nebenwirkungen, Paravasate), Antibiotika-Vorbereitung und Verabreichung usw. Dafür ist ein gutes Zeit-Management und ein guter Personalschlüssel essentiell.
Tips: Es mangelt bereits an Pflegepersonal: Wie könnte man den Pflegeberuf attraktiver machen? Können Sie Ihren Beruf weiterempfehlen?
Winter: Leider haben wir in der Pflege immer noch ein sehr verstaubtes Image, wobei unser Beruf eine sehr hohe fachliche und soziale Kompetenz abverlangt. Ja, auf jeden Fall kann ich den Beruf empfehlen. Man hat das Privileg, mit Menschen zu arbeiten und daraus persönlich und auch fachlich zu wachsen. Es gibt immens viele Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Man kann in vielen verschiedenen Bereichen arbeiten. Auch gibt es Aufstiegsmöglichkeiten. Unser Beruf ist krisensicher und sehr abwechslungsreich. Es sollte mehr in der Öffentlichkeit dargestellt werden, wie und was wir täglich leisten. Die Vorstellung unserer Aufgaben ist teilweise in der Gesellschaft noch nicht ganz angekommen. Daher ist es wichtig, dass es Plattformen gibt, wie in diesem Fall „Pfleger mit Herz“; dass die Pflege ein Gesicht bekommt, was täglich in den verschiedenen Einrichtungen geleistet wird. Eine angemessene Entlohnung ist unumgänglich, um die Attraktivität unseres Berufsbildes zu steigern. Auch eine Stundenreduktion sowie eine flexible Arbeitszeitgestaltung, vor allem, um unseren Beruf familienfreundlicher zu gestalten, wird in der Zukunft nötig sein. Auch für unsere älteren Kollegen sollte mit Arbeits- und Gesundheitsmodellen die Arbeit bis zur Pensionierung erleichtert werden. Denn nur wenn das Pflegepersonal „gesund“ und erholt ist, kann eine professionelle Pflege gewährleistet werden.
Tips: Wie schaffen Sie es, dass Sie die vielen Schicksale nicht „mit nach Hause nehmen“?
Winter: Ja es gibt Situationen, die man auch mit nach Hause nimmt, und das zeigt auch, dass hier Emotionen und Herz im Spiel sind. Ein guter Familienverbund und gute Freunde sowie ausreichende Erholungsphasen sind mein Anker. Dafür möchte ich mich auch bedanken. Wichtig ist im Alltäglichen das Schöne zu sehen und dankbar zu sein, dass man gesund aufwacht.
Tips: Was sind die schönen sowie traurigen Momente Ihrer Arbeit?
Winter: Es ist für mich eine große Ehre, als Pfleger Menschen in Ausnahmesituationen zur Seite stehen zu dürfen. Es gibt für mich kaum Schöneres, als Patienten ganzheitlich zu begegnen und ihre Seelen zu berühren. Mein Dank gilt all den Patienten und Angehörigen, denn sie bereichern mein Leben und machen mich zu dem Menschen, der ich heute bin. Das sind die Momente, um meinen Beruf als Traumberuf zu bezeichnen. Es gibt auch traurige Momente, aber wenn das Positive in der Grundeinstellung überwiegt, kann man traurige Momente besser aufarbeiten. Mein Leitsatz ist: „Ich versuche, jede Herausforderung als Chance zu sehen und bin stolz, diesen dann auch gewachsen zu sein.“
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