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Günter Streicher wünscht sich Gedenktafel für Johann Stadler

Omer Tarabic, 04.05.2020 16:59

SCHÄRDING. Johann Stadler wurde im Zweiten Weltkrieg von den Soldaten der Schutzstaffel (SS) in Schärding erschossen. Schärdings Vizebürgermeister Günter Streicher fordert nun eine Gedenktafel für das Opfer des Nazi-Regimes.

Schärdings Vizebürgermeister Günter Streicher an der Stelle, wo Johann Stadler von 75 Jahren hingerichtet wurde. (Foto: Privat)

Auszug aus der Chronik der Stadt Schärding: Am 2. Mai 1945 morgens rückte die 65. US Infanterie-Division nach Neuhaus am Inn vor. Fast gleichzeitig wurde von Schärding aus die Innbrücke gesprengt. Nach dem Artilleriefeuer forderten die Amerikaner die Bevölkerung von Schärding auf, den US Truppen einen friedlichen Durchzug durch die Stadt zu ermöglichen. Versuche der Bevölkerung an der Innlände weiße Fahnen zu hissen, scheiterten am Eingreifen der SS. Kreisleiter lehnt Verhandlungen mit Amerikanern ab

Verhandlungen scheiterten

Kreisleiter Schäffler lehnte eine Übergabe der Stadt strikt ab. Damit war klar, dass der von fast allen Bürgern als sinnlos angesehene Abwehrkampf bevorstand. Lähmende Angst vor weiteren unnötigen Opfern breitete sich aus und es versuchten verschiedene Schärdinger, die Übergabe der Stadt bei der Kreisleitung zu erreichen. Dabei kam es auf dem Oberen Stadtplatz gegen 14.30 Uhr zu dem tragischen Zwischenfall: Der Gastwirtssohn Johann Stadler geriet, als er den Abzug der SS und die Übergabe der Stadt verlangte, mit SS-Männern in Streit, worauf er im Bereich der Konditorei Aichinger und dem Schuhgeschäft Mayer kurzerhand erschossen wurde. Die Leiche Johann Stadlers blieb bis zum Einmarsch der Amerikaner vor der Konditorei Aichinger (heute Linzer Bäcker) liegen. Anschließend begann die Beschiessung der Stadt bis in die Nacht hinein zum 3. Mai. In den Morgenstunden des 3. Mai setzten dann die US-Truppen in Sturmbooten über den Inn und rückten in die Stadt ein. Zum Zeichen der Übergabe waren am Stadtplatz weiße Fahnen gehisst.

Gedenktafel

„Seit langem beschäftigt mich die Frage, warum die Stadt Schärding nicht mehr zum Gedenken an Johann Stadler gemacht hat. Es gibt zwar eine Straße mit seinem Namen, aber mir fehlt dabei der Bezug zu den dramatischen Ereignissen von damals“, informiert Schärdings Vizebürgermeister Günter Streicher. Und weiter: „Ich werde das bei der kommenden Sitzung des Schärdinger Stadtrates vorschlagen. Ich könnte mir eine Gedenktafel am Oberen Stadtplatz wo Stadler erschossen wurde, vorstellen.“


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