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Öffnung der Gastgärten: Schärdings Wirte haben große Bedenken

Omer Tarabic, 09.03.2021 12:01

BEZIRK. Sofern kein neuerlicher Lockdown kommt, plant die Bundesregierung Ende März erste Öffnungsschritte in der Gastronomie. Zunächst sollen jedoch nur die Gastgärten öffnen dürfen. Die Freude bei Schärdings Wirten hält sich in Grenzen.

Nicht alle Gastgärten im Bezirk Schärding werden mit 27. März ihre Tore öffnen. (Foto: shutterstock/Rrrainbow)

Seit November haben die Gaststätten in Österreich ihre Tore geschlossen. Einzig Liefer- und Abholservice ist erlaubt. Vertreter der Gastronomie und die Bundesregierung haben sich auf erste Öffnungsschritte mit 27. März geeinigt. Doch anstatt eine gänzliche Öffnung der Gastronomie zu erlauben, sollen zunächst nur die Gastgärten öffnen dürfen. „Die Bundesregierung versucht derzeit weitere Öffnungsschritte zu setzen, soweit das Infektionsgeschehen dies zulässt. Natürlich ist das Ansteckungsrisiko im Freien geringer, darum hat man sich zu diesem Schritt entschlossen“, informiert ÖVP-Klubobmann August Wöginger.

Nicht durchdacht

Den Vorschlag, mit 27. März die Gastgärten in Betrieb zu nehmen, hält Schärdings Wirtesprecher und Gastronom Stefan Schneebauer für nicht durchdacht und nachvollziehbar. „Ich frage mich ernsthaft, wo hier die Gleichberechtigung bleibt. Was sollen unsere Kollegen machen, die über keinen Gastgarten verfügen?“, meint Schneebauer, der seinen eigenen Schanigarten nicht öffnen wird. „Mit den Abstandsregeln verfügt mein Gastgarten über sechs Sitzplätze. Wirtschaftlich hat für mich eine Öffnung keinen Sinn“, berichtet Schneebauer. Anders sieht die Lage laut dem Wirtesprecher bei jenen Gastronomen aus, die über einen großen Gastgarten verfügen. „Ich gehe davon aus, dass meine Kollegen an der Silberzeile, die über viele Sitzplätze im Außenbereich verfügen, öffnen werden. Was ich absolut nachvollziehen kann.“

Silberzeile in Schärding

Öffnung ja oder nein – diese Frage beschäftigt Lucas Unger, Betreiber des Restaurants Seven an der Silberzeile. „Ich würde wirklich gerne öffnen, aber mir gehen noch zu viele wichtige Informationen ab. Was ist, wenn ich mich dazu entschließe zu öffnen, aber das Wetter nicht mitspielt und mein Gastgarten geschlossen bleibt? Werden mir dann die Förderungen gestrichen. Es sind wirklich noch einige Fragen offen“, meint Unger. Und ergänzt: „Ich hatte schon vor der Corona-Pandemie ab und zu das Problem, dass mein Gastgarten voll war, es aber dann plötzlich zu regnen begann und die Gäste in den Innenraum gehen wollten, die Tische aber schon alle besetzt waren. Stellt sich für mich die Frage, was ich tun soll, wenn diese Situation eintrifft, aber der Innenbereich meines Restaurants geschlossen ist. Sollen meine Gäste im Regen essen oder ihren Kaffee trinken?“

Kupferpfandl

Seinen Gastgarten nicht in Betrieb nehmen wird Thomas Hager, Inhaber des Restaurants Hager´s Kupferpfandl. „Mein Gastgarten ist sehr schattig. Ein Vorteil in den heißen Sommermonaten, aber im März oder April, wo die Temperaturen noch niedrig sind, sitzt bei mir kaum wer im Gastgarten. Deswegen habe ich entschieden, nicht zu öffnen. Wirtschaftlich macht das für mich keinen Sinn“, berichtet Hager.

Geschlossen bleibt am 27. März auch der Gastgarten des beliebten Andorfer Café Bar Cino. „Ich habe lange überlegt, ob ich den Gastgartenbetrieb starten soll. Bin aber zu dem Entschluss gekommen, dass es im Moment nicht wirklich einen Sinn ergibt. So sehr ich auch meine Gäste vermisse“, meint Inhaberin Karin Bischof. Und weiter: „Mir fehlt einfach die Planungssicherheit.“

Wollen öffnen

Vielmehr würden sich die Gas­tronomen eine gänzliche Öffnung der Gastronomie wünschen. §Bei uns Wirten gab es keine Cluster. Wir verfügen über sehr gute Sicherheitskonzepte. Wir wollen wieder aufsperren. Nicht nur unsere Gastgärten§, meint Schneebauer, der nicht ausschließen kann, dass nach Ostern die ersten Gastronomen im Bezirk – trotz der Gefahr, die Konzession zu verlieren oder eine saftige Geldstrafe zu bekommen – aufsperren werden. „Einige meiner Kollegen und auch ich sind am Überlegen, ob wir nicht nach Ostern einfach unsere Gasthäuser öffnen. Das Einzige, was uns daran hindern könnte, ist die Tatsache, dass wir ungern gegen Gesetze verstoßen.“

Geduld ist gefragt

August Wöginger versteht die Sorgen der Gastronomen und bittet diese noch um Geduld. „Die Bundesregierung versucht, Schritt für Schritt zu öffnen. Aber wir müssen vorsichtig bleiben. Schauen wir in andere Länder: In Deutschland, Frankreich und Italien: Nirgendwo werden die Gasthäuser geöffnet. Im Gegenteil. In Frankreich wurde in Teilen sogar eine völlige Ausgangssperre am Wochenende verhängt, weil zuvor zu schnell geöffnet wurde. Wir brauchen alle noch einige Wochen Geduld und darum bitte ich.“


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