
BEZIRK. Neben Riedau wurden nun auch in Raab neue Asylwerber untergebracht. In Suben sollen mit Anfang Februar sechs Asylsuchende ihr neues Quartier beziehen. Die Standort-Wahl sorgt bei Bürgermeister Markus Wimmer für Kopfschütteln.
Groß war der Aufschrei in Riedau, als öffentlich wurde, dass zehn Syrer in einem sich mitten im Ort befindlichen Haus untergebracht werden. Sogar eine Unterschriftenaktion (rund 800 Unterschriften) wurde gestartet, um das Projekt zu verhindern. Vergebens, denn den Gemeinden sind bei der Verteilung der Asylwerber die Hände gebunden. „Das Land OÖ ist aufgrund einer 15a-Vereinbarung mit dem Bund verpflichtet, ein bestimmtes Kontingent an Asylwerbern abhängig von der Anzahl aktueller Asylanträge aus der Bundesversorgung in die Landesversorgung zu übernehmen“, heißt es aus dem Büro von Wolfgang Hattmannsdorfer, Landesrat für Soziales, Integration und Jugend.
Aufforderung und Prüfung der Quartiere
Um die Vereinbarung zu erfüllen, wurden laut dem Landesrat bereits im Herbst die oberösterreichischen Gemeinden aufgefordert, mögliche Quartiere zur Unterbringung von Asylwerbern zu nennen. Dies hat lediglich eine Gemeinde getan. „In weiterer Folge wurden mögliche private Unterkunftgeber, die bereits in der Vergangenheit Unterkünfte zur Verfügung gestellt hatten, auf die aktuelle Situation sensibilisiert und gebeten, Unterkünfte zu melden. Die vorgeschlagenen Quartiere wurden vom Land geprüft (u.a. Quartiergröße im Verhältnis zur Gemeindegröße, Lage des Quartiers, Infrastruktur des Ortes, öffentliche Verkehrsverbindungen, Nähe des nächsten Quartiers, Widmung, etc.) und festgelegt, wie viele Personen in der Unterkunft untergebracht werden können.“ Dabei ist dem Land eine Aufteilung in kleinen Gruppen besonders wichtig. „Aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit wissen wir, dass eine regionale Aufteilung in kleineren Gruppen nicht nur zu einer besseren Aufnahme in den Gemeinden führt, sondern auch sicherstellt, dass es vor Ort zu keiner zu großen Belastung kommt“, so das Statement von Hattmannsdorfer.
Ärger über Standort
Dass mit Anfang Februar in Suben sechs Asylwerber untergebracht werden, stört Bürgermeister Markus Wimmer (ÖVP) nicht. „Wir haben eine Verpflichtung, diesen Menschen zu helfen.“ Ein Dorn im Auge ist dem Ortschef jedoch die Wahl des Quartiers. Die Syrer werden im ersten Stock jenes Gebäudes untergebracht, wo sich im Erdgeschoss das ehemalige Esoterikstudio „La Touch“ befand (wurde von der Bezirkshauptmannschaft Schärding nach den Bestimmungen des Sexualdienstleistungsgesetzes geschlossen). Wie es aussieht, wird im Erdgeschoss nun offiziell ein Bordell eröffnet. Ein Ansuchen um eine Bewilligung liegt laut dem Bürgermeister auf der Bezirkshauptmannschaft Schärding auf. Die Verhandlung wird voraussichtlich für März angesetzt. „Ich gehe mit ziemlicher Sicherheit davon aus, dass es keine Einwände gegen die Eröffnung geben wird“, meint Wimmer. Und weiter: „Deswegen sehe ich die Standort-Wahl sehr kritisch. Ich habe alles versucht, um dies zu verhindern. Doch man hat keine Handhabe, da die Quartiere von privaten Anbietern betrieben werden. Asylheim und Bordell unter einem Dach. Für mich ein Wahnsinn“, meint Wimmer.
Wollen behilflich sein
Ohne große Aufregung ging die Ankunft der 14 Asylwerber aus dem Iran und Irak in Raab über die Bühne. Auch dank des Einsatzes von Bürgermeisterin Agnes Reiter (Liste für Raab). „Ich habe mich dafür eingesetzt, dass zu uns Personen kommen, die länger als nur einige Wochen bleiben. Zum Glück hat dies geklappt“, sagt die Ortschefin und berichtet zudem, dass in ihrer Gemeinde bereits Familien aus dem Irak leben. Diese hätten sich sehr gut integriert. Auch dank der Unterstützung der Raaber Bevölkerung. „Der große Vorteil unserer Gemeinde ist, dass wir sehr viele Bürger haben, die sehr sozial sind und den Asylwerbern gerne bei der Integration behilflich sind. Auch wir von der Gemeinde werden alles tun, damit die Eingewöhnung reibungslos funktioniert“, meint Reiter.