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Schulstart steht vor der Tür - ohne Masken und Corona-Tests

Elena Auinger, 05.09.2022 13:00

INNVIERTEL. Der Start ins neue Schuljahr steht kurz bevor. Eine Maskenpflicht oder verpflichtende Covid-Tests sind zum Schulstart nicht vorgesehen, sondern auf freiwilliger Basis. Tips sprach mit Eva Panholzer, Leiterin der Bildungsregion Innviertel, über die aktuellen Verordnungen des Bildungsministeriums sowie über das kommende Schuljahr.

Eva Panholzer, Leiterin der Bildungsregion Innviertel (Foto: privat)
Eva Panholzer, Leiterin der Bildungsregion Innviertel (Foto: privat)

Tips: Das Bildungsministerium hat Anfang der Woche Covid-Maßnahmen für den Schulstart bekannt gegeben. Eine Maskenpflicht oder verpflichtende Covid-Tests sind im Moment nicht vorgesehen, sondern auf freiwilliger Basis: Wie bewerten Sie diese Maßnahmen?

Eva Panholzer: Die Politik hat es sich mit der Entscheidung nicht leicht gemacht. Man darf nicht vergessen, dass für alle Maßnahmen in der Schule immer zwei Ministerien (Bildungsministerium und Gesundheitsministerium) diskutieren und den bestmöglichen Konsens für unsere Schulen finden möchten. Auch darf der gesamtgesellschaftliche Aspekt (Regelungen in anderen Bereichen und Branchen) nicht außer Acht gelassen werden. Wir als Bürger müssen eine gewisse Eigenverantwortung zum Umgang mit der Pandemie entwickeln, deshalb finde ich es gut, dass zum momentanen Zeitpunkt die Testungen der Schüler/innen (unter 14 Jahren) in die Hand der Erziehungsberechtigten gelegt wird. Diesen wird empfohlen, die Kinder vor Schulstart zu Hause zu testen. Natürlich werden auch an allen Schulen in der ersten Schulwoche am Montag, Dienstag und Mittwoch freiwillige Antigentests angeboten, die von allen genutzt werden können. Für die zweite Schulwoche erhalten alle Schüler/innen, die das möchten, drei Antigen Schnelltests für die Verwendung zu Hause.

Tips: Laut Regelung des Bildungsministeriums unterrichten Lehrer trotz positiven Covid-Test – wenn sie keine Symptome haben (FFP2-Pflicht, Verkehrsbeschränkung). In OÖ hat das Land anders entschieden und infizierte Lehrer an Volksschulen werden nicht mit den Kindern arbeiten: Befürworten Sie diese Entscheidung? Wie sieht es hier aber in Mittelschulen und Polytechnischen Schulen aus?

Panholzer: Es hat schon einen Grund, warum sich nicht nur das Land OÖ, sondern die Mehrzahl der Bundesländer letztendlich zu dieser Regelung entschlossen haben. In der Primarstufe als auch in den Sonderschulen müssen ja auch die Schüler/innen ohne Symptome zu Hause bleiben. Für Schüler/innen ab der Sekundarstufe I, für Lehr- und Verwaltungspersonal sowie für externe Personen, die ein positives Testergebnis auf SARS-CoV-2 haben, jedoch symptomfrei und deshalb nicht krankgemeldet sind, gilt die Verpflichtung zum durchgehenden Tragen einer FFP2-Maske im gesamten Schulgebäude sowie im Freien, wenn kein Mindestabstand von 2 Metern zu anderen Personen gehalten werden kann.

Tips: Die Entscheidungsfreiheit der einzelnen Schulen wurde erhöht: Was dürfen Schulen bzw. Schuldirektoren in Bezug auf die Coronapandemie nun eigenständig entscheiden?

Panholzer: Der Variantenmanagementplan der Bundesregierung stellt den Rahmen für alle schulischen und außerschulischen Maßnahmen dar. Die rechtliche Grundlage für die konkrete Umsetzung an den Schulen bildet die Covid-19-Schulverordnung 2022/23. Die Schulleitungen dürfen eigenständig Antigentestungen für einen Zeitraum von zwei Wochen anordnen sowie das Tragen eines Mundnasenschutzes (Primarstufe und Sekundarstufe 1) bzw. einer FFP2-Maske (Sekundarstufe 2) auch für maximal zwei Wochen verordnen. Des Weiteren dürfen Schulleitungen über einen zeitversetzten Unterrichtsbeginn der Klassen als auch über gestaffelte Pausenzeiten selbständig für zwei Wochen entscheiden. Alle Maßnahmen müssen der Schulbehörde zur Kenntnis gebracht werden. Maßnahmen darüber hinaus müssen von der Bildungsdirektion genehmigt werden. Unsere Schulen werden die aktuellen Maßnahmen wieder bestmöglich umsetzen und die Gegebenheiten an den Standorten entsprechend anpassen.

Tips: Die Covid-Zahlen befinden sich derzeit auf niedrigem Niveau. Experten rechnen allerdings damit, dass sich das im Herbst/Winter wieder ändern könnte: Womit rechnen Sie und welche Maßnahmen/Herausforderungen könnten auf die Schulen wiederzukommen?

Panholzer: Die Covid-19-Schulverordnung enthält ein Maßnahmenbündel, durch das ein rasches Reagieren auf die jeweilige Infektionslage ermöglicht wird. Vier verschiedene Szenarien werden hier im Variantenmanagementplan beschrieben (Idealfall, günstiger Fall, ungünstiger Fall und sehr ungünstiger Fall). Zum heurigen Schulbeginn wird vom günstigen Fall ausgegangen. Unsere Schulen haben bereits sehr viele verschiedene Herausforderungen in den letzten Jahren gemeistert und werden sich auch in diesem Schuljahr auf die jeweils gültigen Maßnahmen gut einstellen.

Tips: Wenn man nun Corona mal beiseitelässt: Welche Änderungen/Neuheiten gibt es im Schuljahr 2022/2023?

Panholzer: Neu wird die iKM PLUS Testung in der 4. und 7. Schulstufe sein. Dabei handelt es sich um eine individuelle Kompetenzmessung zur Erfassung fachbezogener und zur Einschätzung fächerübergreifender Kompetenzen von Schüler/innen. Mithilfe der einzelnen Module der iKM PLUS werden umfassende Datengrundlagen für die pädagogische Arbeit, die Schulentwicklung, das Qualitätsmanagement und das Bildungsmonitoring geschaffen. Ebenfalls neu ist, dass die „Digitale Grundbildung“ für die Schüler/innen der 5. bis 7. Schulstufe verpflichtend geworden ist. Die Digitalisierung der Klassenzimmer wird weiter Schritt für Schritt ausgebaut. Im Bereich der Schulqualität hat sich in den letzten Jahren viel getan und das wird uns in diesem Schuljahr auch weiterhin begleiten.

Tips: Wie viele Taferlklasser beginnen in der Bildungsregion Innviertel die Schule?

Panholzer: Mit dem Schuljahr 2022/23 beginnen in der Bildungsregion Innviertel 2607 Schüler/innen mit der Schule.

Tips: Welche Tipps für einen gelungenen Schulstart können Sie den Erstklässlern geben? Haben Sie auch Tipps für die „erfahrenen“ Schüler?

Panholzer: Als Eltern ist es wichtig, die Schule als einen Ort zu beschreiben, an dem Kinder viele neue Dinge erfahren und lernen können, dass es dort manchmal lustig, aber auch anstrengend sein kann. Je mehr Schulanfänger über Schule wissen, desto weniger Angst machend und neu ist die Situation für sie. Der erste Schultag ist aufregend und ein besonderer Tag und sollte auch so begangen werden, denn das motiviert. Geben Sie den Kindern aber auch Zeit, die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Veränderungen sind unsere lebenslangen Begleiter. Je früher Kinder lernen, damit umzugehen, desto resilienter werden sie als Erwachsene werden. Den älteren Schülern/innen können wir nur raten, den Beginn des neuen Schuljahres nicht bis zur „letzten Minute“ zu verdrängen. Ein Vorbereiten der benötigten Materialien und Unterlagen, ein Wiederholen der letzten Arbeiten in den Hauptfächern und ein Gewöhnen an einen geregelten Schlafrhythmus sind sicher hilfreich.

Tips: Welche Erwartungen/Wünsche haben Sie für Ihre Schulen für das neue Schuljahr?

Panholzer: Wir wünschen uns, dass die Schulen einen möglichst pandemiefreien Unterricht gestalten können, dass Schulveranstaltungen wie Sport- und Kulturwochen, aber auch Abschlussballveranstaltungen ohne Probleme durchgeführt werden können. Wir wünschen uns aber auch ein respektvolles Miteinander von allen Beteiligten. Manche Situationen, die sich aufgrund der Pandemiebedingungen in den vergangenen Schuljahren ergeben haben, waren für das Lehrpersonal schon sehr belastend. Wir als Team der Schulaufsicht haben die Aufgabe, die Schulen auf ihrem Weg zu unterstützen und zu begleiten. Gemeinsam werden wir sicher wieder gut durch das neue Schuljahr kommen. In diesem Sinne wünschen wir allen einen erfolgreichen Start am 12. September.


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