
OBERÖSTERREICH. Steigende Preise für Strom, Lebensmittel, Mieten und Treibstoff, humanitäre Krisen sowie eine sich verschärfende Ungleichheit drängen immer mehr Menschen an den Rand ihrer Existenz. Das OÖ. Rote Kreuz hilft mit den Rotkreuz-Märkten, damit sich Menschen mit wenig Einkommen ihren Alltag leisten können. Unterstützt wird es dabei durch die Tips Glücksstern-Aktion.
Im vergangenen Monat stieg die Inflationsrate auf mehr als elf Prozent. Immer mehr Familien droht die Zahlungsunfähigkeit, weil sie das Geld für unerwartete Zahlungen nicht mehr haben – besonders betroffen sind Haushalte mit Alleinerziehenden. „Das stellt uns vor große Herausforderungen und verlangt besonders Menschen mit wenig Einkommen vieles ab“, sagt OÖ. Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger.
Verantwortung zu übernehmen notwendig
Die kalten Monate stehen vor der Tür und damit steigt auch die Gefahr, dass Menschen in kalten Wohnungen leben müssen. Hinzu kommt, dass Armut und Zahlungsprobleme oft Scham und Schuldgefühle auslösen. „Armut kann jeden treffen und hat nichts mit Schuld zu tun“, weiß der OÖ. Rotkreuz-Präsident. Ein Schicksalsschlag in der Familie, eine plötzliche Krankheit oder der Verlust eines Arbeitsplatzes kann eine Spirale nach unten auslösen. Das OÖ. Rote Kreuz will helfen und stellt in den einzelnen Bezirken systemrelevante Angebote sicher, die es sonst nicht gäbe. Die freiwilligen sozialen Dienste, der Betrieb der Rotkreuz-Märkte, die Individuelle Spontanhilfe, Sozialbegleiter, die freiwilligen Lernbegleiter und vieles mehr sind von finanzieller Unterstützung abhängig. Jede Spende sichert Angebote, die den Zusammenhalt unserer Gesellschaft stärken und dringend notwendig sind. Das ist auch der Grund, warum sich immer mehr Menschen entscheiden, das OÖ. Rote Kreuz finanziell zu unterstützen.
Engagierte Mitarbeiter betreiben Sozialmärkte
Schon vor der Inflation galt mehr als jeder zehnte Mensch in Oberösterreich als armutsgefährdet. Die derzeitige Entwicklung führt dazu, dass viele Menschen das erste Mal in ihrem Leben auf Geld- beziehungsweise Sachleistungen angewiesen sind. Wo es am Nötigsten fehlt, bleibt kein Geld für kleine Geschenke und nicht einmal fürs Weihnachtsessen. Um zu helfen, betreibt das OÖ. Rote Kreuz landesweit 23 Rotkreuz-Märkte, die Waren des täglichen Bedarfs zu geringen Preisen anbieten. „Die Zahl der Kunden stieg im Vergleich zum Vorjahr stark an“, erzählt OÖ. Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger. Besonders benötigt werden Lebensmittel wie Mehl, Zucker, Nudeln, Speiseöl, aber auch Hygiene-Artikel wie Zahnpasta, Duschgel und Spülmittel.Das systemrelevante Angebot wäre ohne freiwillige Mitarbeiter nicht möglich. Das heißt: Dank engagierter Mitarbeiter, Spender und Partner aus dem Lebensmittelhandel kann das OÖ. Rote Kreuz Rotkreuz-Märkte betreiben. Sie stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt und leisten außerdem einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung.
Stimmen aus dem Bezirk Schärding
Einen Rotkreuz-Markt gibt es auch in Schärding. Und die Kunden der Sozialmärkte sind glücklich, dass es das Angebot gibt: „Ich arbeite seit meinem 14. Lebensjahr, daher wollte ich nicht wahrhaben, dass es sich nicht ausgeht. Lange ist es noch irgendwie gegangen, aber jetzt, mit den Teuerungen geht es nicht mehr. Ich bin sehr froh im Rotkreuz-Markt einkaufen zu können“, erzählt eine Rotkreuz-Markt Kundin mit Tränen in den Augen. Eine Kundin drückt ihre Dankbarkeit mit selbst Gebackenem aus, das sie in regelmäßigen Abständen den freiwilligen Mitarbeitern des Marktteams zur Stärkung übereicht. Die Rotkreuz-Leistungsbereiche helfen sich untereinander: JRK, Besuchsdienst, Mobiles Hospiz, EAR –Teams usw. beteiligen sich an Sammelaktionen vor regionalen Märkten. Unter dem Motto „Kauf eins mehr, schenk eins her“ gewinnen sie Waren für den Rotkreuz-Markt und stoßen dabei auf eine großzügige Bevölkerung. „Eine Dame brachte uns zwei gefüllte Einkaufswagen mit Waren“, freut sich eine Rotkreuz Mitarbeiterin über die Nächstenliebe ihrer Gemeindemitglieder. Spenden in Form von Gutscheinen werden genützt, um gezielt das zu kaufen, woran es gerade am meisten mangelt. Das Rotkreuz-Markt Team informiert sich über laufende Aktionsangebote der regionalen Märkte und kauft dann dank an den Rotkreuz-Markt gespendeten Gutscheinen gezielt Großmengen von bestimmten Produkten. So zum Beispiel WC-Papier, das von den motivierten Logistikfahrern des Rotkreuz-Marktes abgeholt und in den Rotkreuz-Markt geliefert werden.
Armut ist oft erst auf den zweiten Blick sichtbar
Das OÖ. Rote Kreuz schnürt mit Hilfe von Kooperationspartnern und Spendern heuer wieder Pakete für ein möglichst sorgenfreies Weihnachtsfest. Die Weihnachtspakete beinhalten essbare Waren, Drogerie- und Hygieneprodukte. Dank der Unterstützung der Tips-Leser konnten im Vorjahr rund 1.800 Pakete in den Rotkreuz-Märkten an bedürftige Personen verteilt werden. Auch heuer hoffen zahlreiche Menschen auf einen glücklichen Moment. „Armut ist oft erst auf den zweiten Blick sichtbar. Existenzsorgen und Nöte spielen sich meistens hinter verschlossenen Türen ab“, weiß Rotkreuz-Präsident Aichinger.