"Wenn ein Patient mir sagt, dass er wieder schmerzfrei schlafen kann, ist das für mich der größte Erfolg"

Ihre Karriere in der Pflege begann Schwendinger zunächst mit einer Ausbildung zur Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin, die sie 2013 abgeschlossen hat. Danach sammelte sie unter anderem wertvolle Erfahrungen in der Akut- und Langzeitpflege. „Besonders in der Langzeitpflege wurde mir bewusst, wie groß die Herausforderungen bei chronischen und schwer heilender Wunden sind“, erzählt die 35-Jährige, die in einer glücklichen Beziehung lebt und zusammen mit ihrem Partner zu Hause mit vier Pferden und einem Hund lebt. 2019 entschied sie sich schließlich dazu, eine Zusatzqualifikation zur zertifizierten Wundexpertin ICW zu machen. Dabei trieb sie vor allem der Gedanke an, betroffenen Menschen mit ihrer Arbeit wieder Hoffnung auf Heilung und ein besseres Leben zu ermöglichen.“Heute kann ich sagen, dass diese Entscheidung einer der wichtigsten Schritte in meiner Laufbahn war“, so die 35-Jährige.

Behandlung in Praxis und zu Hause

In Schardenberg betreibt sie eine eigene Praxis mit dem Namen „Wundkraft“ und ist zusätzlich mobil im ganzen Bezirk unterwegs und betreut Patienten direkt vor Ort, sei es zu Hause oder auch in ärztlichen Praxen. Wie viele Menschen auf Bezirksebene konkret mit chronischen Wunden leben müssen, kann Schwendinger nicht genau sagen, basierend auf einer geschätzten Prävalenzrate von einem bis 2,9 Prozent geht sie davon aus, dass es im Bezirk zwischen 583 und 1.691 Menschen sein müssten.

Individuelle Versorgung

Das jeweilige Wundmanagement richtet sich immer nach dem individuellen Zustand der Wunde, dem Heilungsverlauf und den medizinischen Vorgaben. Häufigkeit und Frequenz werden immer sorgfältig geplant. Dass nur ältere Menschen mit chronischen Wunden zu tun haben, kann die 35-Jährige nicht bestätigen, tendenziell sei der Anteil älterer Patienten aber natürlich höher. „Es gibt jedoch auch jüngere Patienten, die aufgrund von Verletzungen, Unfällen oder chronischen Erkrankungen wie etwa Diabetes mellitus an chronischen Wunden leiden.“

Ziel von Schwendinger ist es, den Menschen durch ihre Arbeit hin zu mehr Selbstmanagement zu sensibilisieren. „Eine meiner Patientinnen lernte zum Beispiel durch meine Schulungen, ihre Wunde eigenständig zu versorgen. Heute berichtet sie voller Stolz, wie sie wieder mehr Freiheit im Alltag genießen kann, solche Geschichten inspirieren mich jeden Tag“, freut sich die Wundexpertin. Wo sich die chronischen Wunden am Körper befinden können, ist ebenfalls ganz unterschiedlichen, Schwendinger behandelt neben Druckgeschwüren, venösen Beinwunden, diabetischen Fußwunden vor allem auch arterielle Wunden an Füßen und Beinen.

Moderne Behandlungstechniken

Der technologische Fortschritt schreitet auch hier immer weiter voran, so kann heutzutage mittels sanften Lichtstrahlen oder Plasma die Heilung gefördert werden. „Innovative Wundverbände, digitale Hilfsmittel und personalisiertes Wundmanagement tragen dazu bei, die Heilungschancen zu erhöhen und die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern“, schildert die Schardenbergerin. In ihrer Praxis arbeitet sie auch mit ätherischen Ölen und sanfter Musik, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. „Wenn ein Patient mir sagt, dass er wieder schmerzfrei schlafen kann, ist das für mich der größte Erfolg“, so die 35-Jährige.

Für sie erzählt jede Wunde eine individuelle Geschichte und Schwendinger sieht es als ihre Mission an, diese in eine Zukunft mit mehr Lebensqualität und weniger Schmerzen zu verwandeln. Sie will ihre Patienten dabei dazu ermutigen, wieder positiv in die Zukunft zu blicken.