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Neues "Emergency Eye" revolutioniert Erste Hilfe

Alexander Kobler, 21.08.2025 15:50

BEZIRK SCHÄRDING/OÖ. Wie moderne Technik dabei unterstützen kann, Leben zu retten, zeigt das neue Emergency Eye des OÖ. Roten Kreuz. Schon während des Notrufs können die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle Livebilder vom Notfallort empfangen – über das Smartphone der anrufenden Person, ohne App-Installation. Im Bezirk Schärding sind die ersten Erfahrungen mehr als positiv.

  1 / 2   Per Live-Videoübertragung können sich die Mitarbeiter der Leitstelle sofort ein genaues Bild von der entsprechenden Situation machen. (Foto: OÖRK)

Seit April ist das Emergency Eye flächendeckend in Oberösterreich im Einsatz und hat sich bereits bewährt: Im Notfall kann Erste Hilfe dadurch noch schneller und gezielter geleistet werden. Nach dem Anruf über 144, 1450 oder beim HÄND-Telefonarzt sendet die Leitstelle bei Bedarf – mit Zustimmung der anrufenden Person – einen Link per SMS. Ein Klick genügt und die Mitarbeiter der Leitstelle haben das Bild der Kamera des Anrufers auf dem Monitor. So sehen sie sofort, was passiert ist und können noch gezieltere Erste Hilfe-Anweisungen geben.

Auch im Bezirk Schärding sind die ersten Erfahrungen mit dem Tool mehr als vielversprechend. „Für die Leitstelle ist es ein großer Benefit, weil unklare Notfälle oder Verletzungen sofort besser eingeschätzt werden können“, erläutert Rot Kreuz-Bezirksgeschäftsleiter Florian Kurz. Besonders praktisch findet er auch den automatischen Übersetzer im Live-Chat, der Sprachbarrieren überwindet und wie ein Google-Translator in Live agiert.

Entlastung des Rettungssystems

Das entlastet gleichzeitig das Rettungssystem. Denn Einsätze im Rettungs- und Notarztdienst können noch besser eingeschätzt und Rettungsfahrten situationsgerecht gesteuert werden – und das hält Ressourcen für dringende Notfälle frei. Immerhin verlässt statistisch gesehen jede Minute ein Rettungsfahrzeug eine der 88 Rotkreuz-Dienststellen in Oberösterreich. 2024 wurden über 588.000 Transporte - rund 1.600 pro Tag - durchgeführt, darunter rund 82.000 Notfälle.

Das Emergency Eye hilft aber nicht nur bei der Lageeinschätzung am Patienten. Es ermöglicht der Leitstelle auch, sich einen Überblick über etwa einen Verkehrsunfall zu machen und weiterzudenken. Wie viele Einsatzkräfte braucht es noch zusätzlich, mit welchen Verletzungen kann aufgrund der Unfallmechanik gerechnet werden, ist Gefahrengut im Spiel usw.

Im Bezirk kam das Tool etwa bereits bei einem LKW-Unfall zum Einsatz. Ein Fahrer konnte den Unfall nur beobachten, weil er etwas entfernt stand. „Über das Emergency Eye war es der Leitstelle möglich, die Lage sofort korrekt einzuschätzen. Auch bei Allergieeinschätzungen ist das System schon mehrfach erfolgreich verwendet worden“, schildert Florian Kurz. Es kommt auf Bezirksebene mittlerweile mehrfach täglich zum Einsatz und funktioniert hervorragend.


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