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Laufmeeting: Weißhaidinger zeigt in Andorf Top-Form

Elena Auinger, 08.08.2022 10:24

ANDORF. Gleich die Hälfte der österreichischen EM-Teilnehmer waren beim 16. Internationalen Josko Laufmeeting mit dabei und präsentierten sich bei leider etwas durchwachsenem Wetter im Pramtal-Stadion trotzdem durchgehend in EM-Form. Insgesamt waren im Innviertel diesmal Athleten aus 15 Nationen am Start, herausragend wie immer, wenn er in Österreich antritt, war wieder einmal Lokalmatador Lukas Weißhaidinger.

Lukas Weißhaidinger (Foto: ÖLV / Alfred Nevsimal)
  1 / 2   Lukas Weißhaidinger (Foto: ÖLV / Alfred Nevsimal)

Das Meeting in Andorf ist für Österreichs Leichtathletik-Star Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) einfach eine Herzensangelegenheit. Nur wenige Kilometer entfernt in Taufkirchen aufgewachsen, zelebriert er hier das Diskuswerfen jedes Jahr aufs Neue vor unzähligen Fans, von denen heuer auch viele nach München zur EM reisen werden. Der 30-Jährige war bei seinem Heimspiel wieder einmal ungefährdet, mit Würfen auf 62,48m / 63,74m / X / 66,82m / 65,31m / X begeisterte der Oberösterreicher die Zuseher mit einem neuen Stadionrekord und einer sehr starken Serie. Zweiter mit 50,20m wurde Tomas Jokl (CZE). Lukas Weißhaidinger: „Das war eine super Serie heute, obwohl es etwas kühl war. Das gibt mir jetzt das Selbstvertrauen, das ich für die EM benötige. Das war ein schöner Wettkampf vor Heimpublikum, alle Freunde und die Familie waren da, da ist es sogar etwas schwieriger, weil man sich nicht blamieren will. Ich habe gleich sehr gut in den Wettkampf reingefunden und die 66 Meter dann können sich schon sehen lassen. Ich bin absolut zufrieden, bis zur EM werden wir schon noch den einen oder anderen Zentimeter rausholen.“

Strohmayer-Dangl mit starker Vorstellung, Sprinter zeigen gute Leistungen, haben aber mit Gegenwind zu kämpfen

400m-Hürdenspezialist Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) ging heute über die 400m an den Start und lieferte dort eine weitere Talentprobe ab. Mit der Siegerzeit von 46,93s verbesserte er sich nicht nur um starke 1,75s, er stellte damit auch neuen BLV-Rekord auf, verpasste die Bestleistung von Meeting-Direktor Klaus Angerer aber um 23/100s. Der 20-Jährige Burgenländer scheint für die EM jedenfalls gerüstet. Zweiter in diesem Lauf wurde Jure Grkman (SLO) in 47,38s.

Über 200m hatte Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) heuer bereits mehrfach ihre PB verbessert, heute waren für die WM-Semifinalistin über 400m die Bedingungen aber nicht gut genug, dieses noch einmal zu schaffen. Die 26-Jährige musste sich bei 1,4 m/s Gegenwind mit 23,74s mit Rang 2 hinter 400m-Hürden-Weltklasseläuferin Line Kloster (NOR) begnügen, die 23,47s für die halbe Stadionrunde benötigte.

Nie war ein Mann in Österreich schneller gelaufen als Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling), der vor wenigen Wochen 10,15s auf die Bahn knallte. Direkt aus einem letzten Trainingscamp vor der EM aus der Schweiz angereist, hatte der Niederösterreicher im Vorlauf bei leichtem Gegenwind vom 0,8 m/s mit 10,62s noch etwas zu kämpfen. Im Finale war der Wind nur unwesentlich schwächer (-0,6), die Zeiten aber deutlich schneller. Überraschend konnte sich der deutsche U23-Europameister mit der 4x100m-Staffel Yannick Wolf mit 10,40s hauchdünn vor dem Perchtoldsdorfer, der nur um 1/100s langsamer war, den Sieg sichern.

Sprinterin Magdalena Lindner (Union St.Pölten) hatte erst vor wenigen Tagen erfahren, dass sie in München auch über die 100m an den Start gehen darf. Beim Laufmeeting waren die Bedingungen mit Gegenwind sicher nicht optimal, die 22-Jährige war aber sowohl in den Vorläufen mit 11,69s (-0,9) als auch im Finale mit 11,70s (-0,9) jeweils die Schnellste. Rang 2 ging mit 11,77s an Tina Benzinger (GER).

Für Mehrkämpferin Ivona Dadic (Union St.Pölten) stand in den letzten Tagen viel Tempoarbeit auf dem Programm, nach dem letzten Meeting in Graz hatte sie das als ihr aktuell zu behebendes Manko festgehalten. In Andorf war sie wieder über die 100m Hürden am Start, im Vorlauf funktionierte es für die Niederösterreicherin mit einem „Stolperer“ und 14,29s (-0,3) noch nicht wie gewünscht. Im Endlauf dann ein anderes Bild: Dadic präsentierte sich dynamischer, konnte gegen Ende des Rennens noch zulegen und die spätere Siegerin Ivana Loncarek (CRO) fast noch abfangen, 13,78s (-0,2) zu 13,80s lautete das Endergebnis. Die Oberösterreicherin Johanna Plank (TGW Zehnkampf Union), die in der 4x100m-Staffel für die EM nominiert ist, wurde in 13,81s Dritte.

Starke Frauen beim Speerwurf und über 1.000m

Der Speerwurf der Frauen verlief programmgemäß, die guten Bedingungen mit leichtem Rückenwind ließen starke Weiten zu. Lokalmatadorin Patricia Madl (SU IGLA long life) kam mit 54,36m und Rang 4 bis auf sechs Zentimeter an ihre Saisonbestleistung heran, der Sieg ging aber erwartungsgemäß an WM-Teilnehmerin Ariana Ince (USA), die mit 62,10m neuen Meetingrekord aufstellte. Patricia Madl: „Ich habe mich heute sehr gut gefühlt und mit dem ersten Wurf gleich 54 Meter geworfen. Damit bin ich sehr zufrieden, das gibt auch wieder viel Selbstvertrauen. Zwei bis drei Wettkämpfe werde ich heuer sicher noch machen, vielleicht ist ja noch eine neue PB möglich.“

Die 1.000m-Läufe wurden wie in Andorf seit Jahren üblich gemischt und nach Bestzeiten sortiert durchgeführt. Im stärksten Lauf war 1500m-WM-Semifinalistin Diana Mezulianikova (CZE) wie schon letztes Jahr nicht zu halten, sie verpasste mit 2:38,56min zwar ihren Stadionrekord aus dem Vorjahr, stellte damit aber europäische Jahresbestleistung auf. Schnellste Österreicherin wurde Elena Trinks (LAG Genböck Haus Ried) mit neuer PB von 2:57,85min auf Rang 5. Bei den Männern hielt Paul Leitenbauer (LAC Amateure Steyr) die österreichischen Farben als Vierter hoch, er benötigte für die 2,5 Stadionrunden 2:32,14min. Der Sieg ging in 2:28,88min an Favorit Lukas Symersky (CZE).


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