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BEZIRK. Laut Florian Grünberger, WKO-Obmann des Bezirks Schärding, steht die Baubranche vor herausfordernden Zeiten.

Florian Grünberger, Obmann der Wirtschaftskammer Schärding. (Foto: WK Schärding)
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Tips: Herr Grünberger, die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, doch es drohen in vielen Branchen Lieferengpässe. Hinzu kommt der Fachkräftemangel und Preissteigerungen. Wie herausfordernd werden die kommenden Wochen und Monate für die Wirtschaftstreibenden im Bezirk?

Grünberger: Der Ukraine Krieg veränderte schlagartig die Rahmenbedingungen für die gesamte europäische Volkswirtschaft. Die längerfristigen Auswirkungen sind schwer prognostizierbar. Experten erwarten keine größeren Auswirkungen auf die Beschäftigung. Im Bereich des verarbeitenden Gewerbes ist damit zu rechnen, dass Kurzarbeit wieder verstärkt nötig wird. Trotz Ukraine-Krieg wächst die Beschäftigung und ist bereits auf Rekordniveau, das gilt für Schärding (Arbeitslosenrate April 2,5 Prozent), Österreich und die gesamte EU. Wenn die Preise durch die Decke gehen, Rohstoffe und Material knapp sind, ist eine rasche Intervention und rasches Handeln der Regierung erforderlich.

Tips: Die Baubranche klagt über massive Preissteigerungen, vor allem im Privatbereich führt dies vermehrt zu Stornierungen der Aufträge. Droht ein Abflachen des Bau-Booms?

Grünberger:Ja, am Bau brennt der Hut. Die Baubranche beklagt Lieferengpässe und galoppierende Preise. Dies kann trotz guter Auftragslage zu Kündigungen und Stillstand auf Baustellen führen. Daher fordert die Branche von Politik ein Aussetzen oder zumindest Absenken der Mineralölsteuer auf EU-Mindestsatz, eine Strompreiskompensation sowie analog zu Agrardiesel einen abgabenbegünstigten „Transportdiesel“ für Werkverkehr sowie für Material- und Baustellenfahrten.

Tips: Gibt es Betriebe im Bezirk die direkt vom Ukraine-Krieg betroffen sind? Wenn ja, bekommen diese eine Unterstützung vom Staat?

Grünberger: Natürlich gibt es im Bezirk Schärding Unternehmen, die Niederlassungen oder Geschäftsbeziehungen in der Ukraine unterhalten. Konkrete Mitgliederanfragen oder Hinweise sind uns bisher nicht bekannt geworden. Grundsätzlich gibt es keine monetären Ausfallsentschädigungen. Die Wirtschaftskammer unterstützt mir ihren Außenhandelsstellen in Kiew und Moskau als Erstanlaufstelle Mitgliedsbetriebe mit Informationen zur aktuellen Situation. Im Rahmen von „go-international“ werden Förderungen für Schaffung von Ausweichmärkten gewährt.

Tips: Die Rot-Weiß-Rot-Karte wird reformiert. Damit soll für Fachkräfte aus Drittlandstaaten der Zugang zum Arbeitsmarkt vereinfacht werden. Obwohl es die RWR-Karte schon seit Jahren gibt, wird sie im Bezirk Schärding kaum genutzt. Könnte sich dies jetzt ändern?

Grünberger: Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist ein Instrument für „Qualifizierte Zuwanderung“, für alle anderen Zielgruppen aus Drittstaaten gibt es die klassische Beschäftigungsbewilligung (inkl. Ersatzkraftverfahren). Wir begrüßen natürlich die beabsichtigte Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte, da es ein erster notwendiger Schritt als Maßnahme gegen den stetig steigenden Fachkräftemangel ist. Letztlich werden die Auswirkungen im Bezirk davon abhängig sein, was im Ausländerbeschäftigungsgesetz beschlossen und umgesetzt wird. Viele langjährige Forderungen der Wirtschaft wie z.B. dauerhafte Stammsaisonierregelung, Streichung der Gehaltsgrenzen für Studienabsolventen, Anpassung Punktesystem, Qualifikation Mangelberuf, uvm. sollen umgesetzt werden. Wünschenswert, aber leider nicht enthalten im Entwurf, ist die Schaffung von Aufenthaltstitel für Lehrlinge

 

 


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