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Gesundheit, Pflege, Arbeitsmarkt: Mostviertler sehen Land gefordert

Claudia Brandt, 24.05.2022 15:13

MOSTVIERTEL. Politologe Peter Filzmaier präsentierte im Bezirk Scheibbs die Ergebnisse der Bürger­befragung zur „Landesstrategie 2030“. Dabei ging er auch speziell auf die Daten aus dem Mostviertel ein. Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger ergänzte die bedeutendsten Entwicklungen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Pflege und Arbeitsmarkt – die Themen, die laut Umfrage auch für die Niederösterreicher oberste Prio­rität haben.

Bei der Präsentation der Umfrage-Ergebnisse in Gaming: (v. l.) Moderator Werner Fetz (ORF Landesstudio NÖ), Direktorin Barbara Heigl (Caritas Bildungszentrum Gaming), Politologe Peter Filzmaier, die Gaminger SP-Bürgermeisterin Renate Rakwetz, Direktor Hannes Ziselsberger (Caritas St. Pölten), Geschäftsführerin Christine Schneider (NÖ.Regional), VP-Landtagsabgeordneter Anton Erber und der Scheibbser Bezirkshauptmann Johann Seper (Foto: Brandt)
photo_library Bei der Präsentation der Umfrage-Ergebnisse in Gaming: (v. l.) Moderator Werner Fetz (ORF Landesstudio NÖ), Direktorin Barbara Heigl (Caritas Bildungszentrum Gaming), Politologe Peter Filzmaier, die Gaminger SP-Bürgermeisterin Renate Rakwetz, Direktor Hannes Ziselsberger (Caritas St. Pölten), Geschäftsführerin Christine Schneider (NÖ.Regional), VP-Landtagsabgeordneter Anton Erber und der Scheibbser Bezirkshauptmann Johann Seper (Foto: Brandt)

Peter Filzmaier ist stets zur Stelle, wenn es darum geht die politischen Ereignisse des Landes zu analysieren. Nun konnten etliche Mostviertler den ORF-Star einmal live erleben. In gewohnt launiger Manier präsentierte der Wiener Politologe in Gaming die Ergebnisse der Bürgerbefragung zur „Landesstrategie 2030“. Es handelte sich dabei um die erste von fünf Regionalveranstaltungen, bei der speziell die Daten aus dem Mostviertel im Fokus standen. Rund 70 Teilnehmer aus dem Bereich Pflege, Gesundheit und Soziales folgten der Einladung der NÖ.Regional GmbH ins Caritas Bildungszentrum.

Enorme Rücklaufquote

Von 20. Oktober bis 31. Dezember 2021 hatte das Land Niederösterreich die Bevölkerung per Post zur Teilnahme an einer großen Bürgerbefragung aufgerufen. Insgesamt 111.054 Menschen machten von diesem Angebot Gebrauch, 97.101 Fragebögen waren vollständig ausgefüllt. Filzmaier zufolge handelt es sich hierbei um eine „Rücklaufquote, die wir uns nicht mal in unseren kühnsten Träumen erhofft hätten“. 7.434 Teilnehmer kamen aus dem Mostviertel. Zusätzlich zur Fragebogenaktion gab es laut Filzmaier noch eine repräsentative Studie unter 1.554 Niederösterreichern ab 16 Jahren via Telefon und Internet sowie eine Befragung von 1.477 Schülern.

Die wichtigsten Ergebnisse

Doch wie bewerten die Niederösterreicher nun ihr Bundesland? Laut Filzmaier betrachten 94 Prozent der Befragten ihr Bundesland als einen „guten Ort zum Leben“. Auch in Sachen Freizeit und Älterwerden vergeben die Befragten ihrem Heimatland gute Noten. „Nur beim Thema Arbeitsplätze ist man ein bisschen skeptischer. Im Land der Pendler wenig überraschend“, meint Filzmaier. Auffällig sei jedoch, dass das Thema Arbeitsplätze im Mostviertel positiver als im Landesschnitt gesehen werde.

Gesundheit hat Priorität

Recht einig sind sich die Mostviertler Befragten, für welche Themen sich das Land NÖ in den kommenden Jahren einsetzen soll. Fast alle nannten hier Filzmaier zufolge den Bereich Gesundheitsversorgung, gefolgt von der Pflege älterer Menschen, Qualifizierung, Arbeitsplätzen sowie Umwelt und Klima. „Die Mehrheit sieht das Mostviertel und Niederösterreich bei der Gesundheitsversorgung gut vorbereitet. Messbar mehr als bei Kinderbetreuung und Pflege“, analysiert Filzmaier. Mit Sorge schätzen die Mostviertler jedoch die Jobchancen von Kindern und Jugendlichen in der Zukunft ein.

Fachkräftemangel

Ganz anders lautet hingegen die Prognose von Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger, zumindest was den Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren anbelangt. Er spricht von „zehn demografisch schwierigen Jahren“ und erwartet einen enormen Fachkräftemangel. Ziselsberger zufolge gehen in Österreich ab heuer jährlich 142.000 Menschen in Pension, es werden aber nur etwa 80.000 Menschen volljährig. „Jedes Jahr fehlen 60.000 Leute, um Arbeitsplätze zu besetzen“, rechnet er vor.

Zuwanderung nötig

„Wir werden Migration völlig neu denken müssen“, ist Ziselsberger überzeugt. Er glaubt, dass in fünf bis zehn Jahren viele Pflegefachkräfte in Österreich aus dem Ausland stammen. Peter Filzmaier ist der Ansicht, dass künftig verstärkt Arbeitskräfte aus Ländern außerhalb Europas nach Österreich kommen werden – „weil es sich sonst rechnerisch nicht ausgeht“. Er gibt jedoch ebenfalls zu bedenken, dass manche Stellen in zehn bis zwanzig Jahren gar nicht mehr zu besetzen sind, weil die Arbeit dann von Robotern erledigt wird.

Niederschwellige Angebote

Einig waren sich sämtliche Veranstaltungsteilnehmer, dass die Pflege weiterhin ein Beruf mit Zukunft ist und aufgewertet gehört. Zwei Zuhörerinnen forderten mehr niederschwellige Betreuungsangebote für ältere Menschen, wie zum Beispiel Tagesbetreuungszen­tren. Die „Landesstrategie 2030“ soll übrigens im Oktober dieses Jahres präsentiert werden.


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