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Heimathaus Schörfling findet verschollenes Filmjuwel über das Pfahlbaudorf

Martina Ebner, 30.07.2019 09:23

SCHÖRFLING. Lange Zeit galt der Film als verschwunden - nun ist er nach langer Recherche wieder aufgetaucht: Das Heimathaus Schörfling präsentiert stolz einen Ausschnitt aus dem Film Sterbende Völker (1922, Regie: Robert Reinert), in dem das Pfahlbaudorf in Kammer zu sehen ist.

Schriftführer Markus Zeilner, Obmann Günter Bachinger und Kassier August Mayer (v.l.) Foto: Johanna Bachinger – Zeilner

Letztes Jahr begann das Heimathaus Schörfling mit den Recherchen nach der scheinbar verschwundenen letzten Kopie des Filmes Sterbende Völker. Der überlieferte Hinweis war, dass der Film im Zuge der Kriegswirren nach Russland gekommen sei.

Beschaffung des Films

Im österreichischen Filmarchiv konnte hierzu nicht geholfen werden. Daraufhin nahm das Heimathaus Schörfling Kontakt mit dem staatlichen russischen Filmarchiv Gosfilmofond in Moskau auf. Auch der Gosfilmofond hat keinerlei weitere Informationen zu dem in seinem Besitz befindlichen Film.

In den Archiven wurde man trotzdem fündig. Unter dem Filmtitel Sterbende Völker sind dort vier Filmrollen (35 Millimeter, Gesamtfilmlänge: 730 Meter), die eine Kopie des Kameranegatives sind, eingelagert. Der Zustand der Filmrollen sei laut Aussage des zuständigen Mitarbeiters des Archives mehr als schlecht, aber eine Digitalisierung des Materials erschien möglich. Nach einem offiziellen Antrag an den Direktor und langwierigen Verhandlungen mit dem russischen Filmarchiv, die sich bis Oktober 2018 hinzogen, wurde schließlich doch die Genehmigung erteilt. Im November 2018 gelangte eine digitale Kopie des Films schließlich in den Besitz des Heimathauses.

Der Film

Der knapp 27 Minuten dauernde Film stellte sich als ein Sammelsurium und Zusammenschnitt mehrerer Filme heraus (vermutlich drei bis vier verschiedene Werke). Diese sind ohne jegliche Vertonung und bis auf ein paar kurze kyrillische Textschnipsel ohne Untertitel.

Es werden Szenen aus verschiedenen Epochen gezeigt: von der Steinzeit über das antike Mesopotamien (oder Ägypten) bis hin zur Römerzeit und Hannibals Zug über die Alpen. Eine zusammenhängende Handlung ist jedoch nicht feststellbar.

Das Pfahlbaudorf in Kammer ist lediglich circa 20 Sekunden zu sehen und dies stark fragmentiert über den ganzen Film verteilt. „Für das Publikum des Heimathauses haben wir die 20 Sekunden zusammengefügt und stark verlangsamt, damit man es besser erkennen kann!“, so Markus Zeilner, der den Film aus Russland besorgt hat.

Es handelt sich wohl um die einzigen noch erhaltenen bewegten Bilder des Pfahlbaudorfes in Kammer. „Wer den Film sehen will, kann gerne zu unserer Sommeröffnungszeit (Mittwoch von 19-20.30 Uhr), zu den Sommerspaziergängen (14-tägig) oder ganzjährig nach telefonischer Vereinbarung (0676/431 6371) vorbeikommen“, lädt Günter Bachinger, Obmann des Heimathauses Schörfling ein.


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