EUROPA in SCHWARZENAU präsentierte antikes Kreta
SCHWARZENAU. Mit einem großzügigen „akademischen Viertelstündchen“ – dies war nötig, weil immer wieder noch verspätete Gäste eintrudelten - begann am 5. Oktober der informative Abend zu archäologischen Besonderheiten auf der schönen, wilden Insel Kreta. Vizebürgermeister Leopold Aschauer begrüßte die Gäste und den Vortragenden, Pia Søndergaard nahm mit Blockflöten und Schellenband die Eröffnung musikalisch mit einer von 25.000 überlieferten Melodien im Siebenachteltakt vor.
Norbert Schlager, ehemaliger Professor an der Uni Wien, entführte die vierzig Besucher seines Vortrages in die minoische Bronzezeit auf Kreta und erklärte an diesem Beispiel, wie man aus teilweise sehr kleinen Fundstücken wie Siegelringen auf die Lebensweise und Kultur Jahrtausende alter Gesellschaften schließen kann. Demnach lässt sich die frühe Zivilisation auf der Mittelmeerinsel getrost als Wiege der europäischen Kultur bezeichnen, in der zum Beispiel Frauen gleicher gesellschaftlicher Stellenwert eingeräumt wurde wie Männern. Was heutzutage per Volksbegehren (wieder) eingefordert werden muss, war vor dreieinhalbtausend Jahren schon gang und gäbe.
Kunst als Kulturgut
Die vielen künstlerisch gestalteten Alltagsgegenstände lassen darauf schließen, dass es den Menschen damals so gut ging, dass sie sich dies alles - aus heutiger Sicht - leisten konnten, so auch einen riesigen Palast bei Knossos, in dem offenbar kein König residierte. Natürlich gab es damals auch schon neben potenten Handelspartnern wie Ägypten neidische Feinde und folglich kriegerische Auseinandersetzungen. Der Totenkult war stark ausgeprägt, man sorgte bereits zu Lebzeiten für sein eigenes, aufwändiges Grab. Menschenopfer dürften nicht unüblich gewesen sein.
Norbert Schlager erhielt viel Beifall und beantwortete noch eine Zeitlang danach detaillierte Fragen von interessierten Zuhörern.
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