Fischwanderhilfe am Kraftwerk Braunau-Simbach eröffnet
BRAUNAU/SIMBACH/KIRCHDORF. Ein weiteres Stück Renaturierung ist geschafft. Am Kraftwerk Braunau-Simbach wurde die 3,1 Kilometer lange Fischwanderhilfe offiziell im Beisein der beiden Verbund-Wasserkraft-Geschäftsführer Michael Amerer und Karl Heinz Gruber eröffnet.
Vor rund einem Jahr wurde damit begonnen, das Umgehungsgewässer am Kraftwerk zu bauen. 300.000 m³ Erdreich wurde dabei bewegt und mit dem in nächster Umgebung vorhandenen Salzachkies aus der Deponie Gstetten verbaut. 40.000 Tonnen Wasserbausteine und 450 Strukturelemente lassen das Gewässer wie von der Natur geschaffen aussehen. Kein Wunder, dass der eigentliche Sinn - den Fischen eine ungehinderte Wanderung zu ermöglichen - auch von den vielen Radfahrern und Erholungssuchenden dankbar angenommen wird.
Natur für Mensch und Tier
„Die Schaffung von neuen Lebensräumen im Umfeld unserer Kraftwerke ist wesentlich, um unsere Gewässer ökologisch zu verbessern“, betonte Michael Amerer.
Insgesamt investiert der Verbund bis 2027 über 400 Mio. Euro in die Renaturierung der heimischen Gewässer. 75 Prozent der konzerneigenen Kraftwerke sind bereits barrierefrei passierbar. Ist alles abgeschlossen, so ist die Durchlässigkeit für die Fische vom Eisernen Tor in Rumänien bis nach Kufstein möglich.
8,2 Mio. Euro Investition
Beim Projekt am Kraftwerk Braunau-Simbach wurden 8,2 Mio. Euro investiert. Der naturnahe Umgehungsfluss hat eine Breite von fünf bis acht Metern und ist wie ein natürlicher Fluss mit jahreszeitlich unterschiedlichen Wasserführungen konzipiert. Die Abflüsse variieren zwischen zwei und acht m³/s und stellen den natürlichen Abfluss eines großen Nebenflusses des Inns dar. Die hohe hydrologische Dynamik führt zu einer ständigen Umgestaltung der Flusssohle und der Ufer, wodurch lockere Kieshabitate für laichende Fische und kiesbrütende Vögel entstehen.
Erfolgreiches Monitoring
Bereits beim ersten Monitoring, das bei der ersten Flutung im Juli durchgeführt wurde, wurden drei sogenannte Leitfische gefunden. Erwartungsgemäß wird das Umgehungsgewässer von den Fischen gut angenommen. Beim Fischaufstieg Ering wurden im ersten Jahr nach der Inbetriebnahme rund 40.000 Fische gezählt. 36 verschiedene Fischarten, darunter einige vom Aussterben bedrohte Steingresslinge sowie ein Wels mit 1,2 Metern Körperlänge wurden verzeichnet.
Mit dem Einsetzen von zwei Saiblingen wurde die Fischwanderhilfe offiziell ihrer Bestimmung übergeben.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden