Nachruf: Franz Wall war ein großartiger Musiker und Pädagoge
ST. FLORIAN. Professor Franz Wall ist am Montag, 26. August, im 91. Lebensjahr, im engsten Kreis seiner Familie zu Hause gestorben. Er hat für viele junge Musiker, international und auch aus St. Florian große Begeisterung erweckt.
Die Augustiner Chorherren mussten während des Zweiten Weltkrieges nach Pulgarn ins Exil. Dort lernte Franz Wall als junger Ministrant die Musik lieben. Sein erster Violinlehrer war der spätere Probst Leopold Hager. Im Alter von 16 Jahren musste er in den Krieg und anschließend in die russische Gefangenschaft. Nach dem Krieg holten die Augustiner Chorherren Wall nach St. Florian und ermöglichten ihm, eine musikalische Ausbildung und ein Musikstudium der Orgel, der Violine und der Kirchenmusik. Seine erste Anstellung erhielt er 1948 im Stift St. Florian als Lehrer bei den St. Florianer Sängerknaben und als Organist. Franz Wall war viele Jahre Erster Geiger im Brucknerorchester Linz und später Professor am Brucknerkonservatorium Linz. Er zeigte, dass Musik sehr viel mit Menschlichkeit zu tun hat. Seine konstruktive Souveränität zog sich durch alle Führungspositionen die er innehatte, sowohl bei allen musikalischen Einsätzen als auch bei pädagogischen Tätigkeiten.
Die Verbundenheit von St. Florian mit der ganzen Welt
Die erste Geigenstunde erhielt Franz Wall bei Prälat Hager, sein Diplom machte er später in Wien bei einem der zehn größten Geigenlegenden des 20. Jahrhunderts, Ricardo Odnoposoff (Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und international gefeierte Solist). Während seines Studiums bei Walter Bach in Wien machte er sein Diplom in Kirchenmusik und Orgel und war auch als Organist im Stift St. Florian viele Jahre tätig. Wall brachte die internationale Qualität des Musizierens nach St. Florian. Er hat die jungen Menschen und die Kirchenmusik (Orchester) geprägt, auf internationale Qualität gehoben, und ist daher bis heute das prägende Vorbild für alle, die ihm anvertraut waren.
Internationale Aushängeschilder
Die heutigen internationalen Aushängeschilder sind das Altomonte Orchester und die St. Florianer Brucknertage. Beide wären ohne Franz Wall nie entstanden. Die Freundschaft mit dem Spanier Filiberto Estrella und dem Dirigenten Juan Rodriguez Romero gab ihm die Möglichkeit jedes Jahr eine 14-tägige Konzerttournee nach Spanien durchzuführen. Bis heute ist dieses Orchester „Camerata Austriaca“ eine tolle Möglichkeit, junge Musiker zu fördern und ihnen einen solistischen Platz zu geben. Das Orchester besteht aus jungen Musikstudenten, Musikern, Musikschullehrern.
Trauerfeier
Am Dienstag, 3. September um 18 Uhr wird in der Marienkapelle im Stift St. Florian gebetet. Die Trauerfeier beginnt am Mittwoch, 4. September, um 10 Uhr in der Vorhalle der Stiftsbasilika St. Florian mit der Einsegnung. Anschließend wird das Requiem gefeiert und der Verstorbenen wird zur letzten Ruhestätte im Familiengrab geleitet.
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