ST. MARIENKIRCHEN. Der oberösterreichische Landespreis für Innovation wurde zum 26. Mal verliehen. Die Firma Frauscher Thermal Motors GmbH wurde für ihre Verbrennungskraftmotoren ausgezeichnet.
Innovation wird bei Frauscher großgeschrieben. Seit 2001 beschäftigt sich Geschäftsführer Josef Frauscher mit der Forschung und Entwicklung von Verbrennungskraftmaschinen, die im Gegensatz zu Otto- und Dieselmotoren die Wärmeenergie von einer äußeren Wärmequelle in die Maschine einbringen und daher weitgehend unabhängig von der Art des Brennstoffes und seiner Qualität arbeiten. Diese als Stirlingmotoren schon seit 1816 bekannten Maschinen eignen sich nicht für Fahrzeugantriebe, ihre Stärke liegt im Einsatz als wartungsarme Dauerläufer von Blockheizkraftwerken zur Erzeugung von elektrischer Energie und Niedertemperaturwärme unter Verwendung biogener Kraftstoffe. Eine Marktnische, die sich insbesondere im Zuge der zunehmenden Umweltdiskussion seit Ende der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts ständig erweitert.
Jetzt erst recht
Obwohl Frauscher zunächst der Meinung war, innerhalb von wenigen Jahren eine marktreife Maschine entwickeln zu können, offenbarten sich die ersten Prototypen ab 2006 als völlig ungeeignet für einen Markteintritt. Die ersten Erfahrungen stellten das Unternehmen vor die Entscheidung aufzugeben oder sich in Form von Grundlagenforschung den technologischen Herausforderungen zu stellen. Bei Frauscher festigte sich die Einstellung „jetzt erst recht“, einhergehend mit der Investition erheblicher Mittel in Gebäude und Ausrüstung für die Motorenforschung.
Weltweit einzigartig
Heute kann das 14 Mitarbeiter zählende Team nach einem äußerst zähen Verlauf der Fortschritte auf einen Entwicklungsstand verweisen, der wohl weltweit einzigartig ist. Der Durchbruch gelang vor zwei Jahren mit der Erfindung eines neuen Verfahrens, das die Vorteile zweier bekannter Motorprinzipien verbindet, deren Nachteile aber vermeidet.
10.000 Betriebsstunden
Die neue, als alphagamma® bezeichnete Technologie schafft die Grundlage für einen jahrelangen wartungsfreien Betrieb, der sich mittlerweile bei rund 10.000 Betriebsstunden auf dem Prüfstand zunehmend verfestigt. Bezeichnend ist dabei der völlige Entfall von Schmieröl. Den weitaus größten Fortschritt sieht Frauscher in einem völlig neuen Brennersystem. Die patentierte Brennertechnologie sorgt für eine saubere Verbrennung, die Abgaswerte liegen weit unter den behördlich vorgeschriebenen Grenzwerten, Schadstoffe wie das krebserregende Formaldehyd oder Ammoniak liegen sogar unter der Nachweisgrenze.
Wertvolle Energie
„Was den Brennstoff betrifft, konzentrieren wir uns zunächst auf methanhaltige Gase. Diese Anwendung sorgt für einen positiven klimatischen Einfluss, zumal laut Studie des Weltklimarates der Vereinten Nationen Methan 84 Mal klimaschädlicher ist als CO2, über einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren“, so Josef Frauscher. Und weiter: „Methanhaltige Gase entstehen in älteren Deponien, bei Kläranlagen, in stillgelegten Bergwerken oder in der Landwirtschaft, vorwiegend in der Großviehhaltung. Unsere Motoren sind in der Lage, solche Gase unschädlich zu entsorgen und einhergehend wertvolle elektrische und thermische Energie zu gewinnen.“ Weiters hofft der Geschäftsführer, dass sich in der Politik und Gesellschaft die Bereitschaft entwickelt, den Austritt methanhaltiger Gase in die Atmosphäre weiter einzudämmen und dies auch zu honorieren – im Sinne eines nachhaltigen Klimaschutzes.
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