Poptanztheater „Highly Sensitive – Das Popical“ stellte das brisante Thema Hypersensibilität künstlerisch dar

Thomas Lettner Tips Redaktion Thomas Lettner, 15.05.2018 13:38 Uhr

ST. PÖLTEN. Im Freiraum wurde vergangene Woche das Poptanztheater „Highly Sensitive – Das Popical“ nach dem gleichnamigen Musikroman von Chris Novi aufgeführt. Die Aufführung behandelt das brisante Thema Hypersensibilität und wurde von Pantomime Gerhard Hönigl und Choreografin Marijana Popovic gemeinsam inszeniert.

Hochsensible Personen - kurz HSP - nehmen Sinnesreize viel eingehender wahr, verarbeiten diese tiefer und reagieren dementsprechend stärker darauf als der Bevölkerungsdurchschnitt. Der Waldviertler Sänger, Musiker und Autor Chris Novi ist ebenfalls hochsensibel. Gerhard Hönigl lernte ihn bei einem Benefiz-Konzert vergangenen November im Freiraum kennen. Dabei wurde die Lebensgeschichte Udo Lindenbergs in einem Tanztheater dargestellt.

Massive Probleme mit Umfeld

Besonders beeindruckte Novi die Burnout-Choreografie von Marijana Popovic. „Die Choreografie hat Novi richtig aus den Socken gehaut. So sind wir ins Reden gekommen“, erinnert sich Hönigl. Hönigl lud Novi darauf nach St. Pölten ein. Dort blühte der Künstler, der sich mit seiner Wesensart nie verstanden fühlte und massive Probleme mit seinem Umfeld hatte, regelrecht auf. Novi fasste Mut und beschloss, mit Werner Sandhacker an einer Inszenierung über das psychologische Phänomen Hochsensibilität zu arbeiten.

Choreografien zu Liedern von Chris Novi

Für das Poptanztheater schrieb Gerhard Hönigl das Regiebuch. Ursprünglich war geplant, dass Chris Novi selbst bei der Aufführung dabei sein würde. Da er aber befürchtete, eine Panikattacke auf der Bühne zu bekommen, mussten die Pläne geändert werden. Die Choregrafien, die von Tänzern des Europaballetts St. Pölten umgesetzt wurden, wurden von Marijana Popovic erdacht. Popovic, eine 31-jährige gebürtige Serbin, kam mit 18 Jahren zum Europaballett St. Pölten, musste aber mit 25 nach einer Hüft-OP ihre Tanzkarriere frühzeitig beenden. Nach ihrer Tanzkarriere widmete sich Popovic dem Choreografieren.

Umsetzung war nicht schwierig

„Highly Sensitive“, für das sie Choreografien zu Liedern von Chris Novi inszenierte, übte einen besonderen Reiz auf sie aus. „Ich wollte eine Choreografie zu einem außergewöhnlichen Thema machen, daher entschloss ich mich dazu, „Highly Sensitive“ zu choreografieren. Es war sehr zeitaufwändig und anstrengend, aber nicht so schwierig umzusetzen, weil ich wusste, wo ich hin will“, sagt Popovic. Um Novis umfangreiches Leben kennenzulernen und die wichtigsten Passagen daraus in die Choreografie einfließen zu lassen, bat sie den Künstler, sein Buch „I am Highly Sensitive - Christus lebt!: Kreuzweg eines Süchtigen“ knapp zusammenzufassen.

Happy End am Schluss

Das Poptanztheater war in mehrere Lieder unterteilt. „Das erste Lied behandelt Novis Kindheit und Jugend, das zweite sein Leiden und die Sehnsucht nach den Eltern“, erklärt Popovic. Im vierten Lied geht es um die Gesellschaft, die Novi aufgrund seiner Hypersensibilität ausstieß, im vierten um die Beziehung zwischen Mann und Frau und im fünften um die Krankheit Borderline. Zu den Liedern wurden auch Videos, die Novis Leben mit Farben und Mustern darstellen, eingespielt. Gemeinsam mit den pantomimischen Darstellungen von Hönigl und Sandhacker zwischen den Liedern ergibt sich eine zusammenhängende Geschichte mit Happy End.



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