NÖ: Evangelische Kirche wählt Nachfolge für Superintendenten Weiland
ST. PÖLTEN/GALLNEUKIRCHEN/WAIERN. Wie die evangelische Kirche heute bekannt gab, wurden für das niederösterreichische Superintendenten-Amt zwei Personen vorgeschlagen. Diese müssen sich am 23. Jänner der demokratischen Wahl durch die Delegierten aller niederösterreichischen Pfarrgemeinden – der sogenannten Superintendentialversammlung stellen. Jede Pfarrgemeinde delegiert für jeden geistlichen auch einen weltlichen Vertreter, der Wahlkörper muss diesbezüglich weitgehend paritätisch besetzt sein. Die Wahl wurde notwendig, da der langjährige Superintendent Niederösterreichs Paul Weiland unerwartet im verwichenen Sommer verstarb (siehe Artikel 'Paul Weiland zu Grabe getragen').
Mit Martin Müller aus der Pfarrgemeinde Waiern bei Feldkirchen in Kärnten und Christa Schrauf, der Rektorin des Diakoniewerks Gallneukirchen in Oberösterreich, kommen zwei Kandidaten die derzeit außerhalb Niederösterreichs tätig sind.
Mediator und Öffentlichkeitsarbeiter
Martin Müller, Jahrgang 1958, ist gebürtiger Innsbrucker, der in Basel und Wien studierte und nach STudiumsabschluss in Gallneukirchen als Vikar (angehender Pfarrer, noch in Ausbildung) seine ersten Erfahrungen als Geistlicher machte. Bereits 1986 führte ihn sein Weg in seine jetzige Pfarrgemeinde nach Waiern. Ab 1999 leitete der die Evangelische Akademie in Kärnten. Seit 2004 ist er als sogenannter Senior auch Stellvertreter des Kärntner Superintendenten. Darüber hinaus unterrichtete Müller 1989 bis 2011 Homiletik an der Evangelischen Diakonenschule Martin-Luther-Kolleg Waiern, von 1988 bis 1999 unterrichtete er im Fach „Ethische Grundfragen“ im Lehrgang für soziale Leitungsfunktionen der Diakonie Waiern. Er ist ausgebildeter Mediator, engagiert in der Rundfunkarbeit (Fernseh- und Rundfunkgottesdienste etc.) und publiziert regelmäßig Beiträge in Andachtsbüchern und Predigthilfen.
Rektorin des Diakoniewerks
Christa Schrauf erblickte 1959 im burgenländischen in Mörbisch am See das Licht der Welt. Auch sie führte das Studium der evangelischen Theologie sowohl nach Wien als auch in die Schweiz, hier allerdings nach Zürich. Etwas später absolvierte sie das Masterstudium Diakoniewissenschaften und Diakoniemanagement in Bethel/Bielefeld (Deutschland). Ihr Vikariat verbrachte Schrauf in Unterschützen/Bad Tatzmannsdorf und Oberwart, sie wurde 1986 zur Pfarrerin ordiniert (*). Von 1988 bis 2000 wirkte sie in der burgenländischen Pfarrgemeinde in Großpetersdorf, von 2000 bis 2008 war sie amtsführende Pfarrerin an der Grazer Heilandskirche. Seit 2008 ist Schrauf Rektorin und Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Diakoniewerks mit Sitz in Gallneukirchen.
Zur Sache: Zu den Aufgaben des neuen Superintendenten/der Superintendentin gehört die geistliche Führung der Diözese. Er/Sie hat die Aufsicht über die kirchlichen Ordnungen und über die schriftgemäße Verkündigung. Zu den bischöflichen Rechten gehören Ordination und Visitation. Die Stellung entspricht der des Diözesanbischofs in der Römisch-katholischen Kirche. Die evangelische Diözese Niederösterreich hat knapp 40.000 Mitglieder in 28 Gemeinden.
Öffentliche Wahl
Die Superintendentialversammlung und die Wahl sind öffentlich. Da die Sitzung in den Räumlichkeiten des Militärkommandos (Schießstattring 8, 3100 St. Pölten) stattfindet, ist für die Teilnahme eine vorherige Registrierung in der Superintendentur unter noe.pointner@evang.at bzw. Tel. 02742 / 73311 notwendig.
(*) In der evangelischen Kirche gibt es keine Priesterweihe sondern eine sogenannte Ordination eines Pfarrers oder einer Pfarrerin. Sie gilt als Berufung, Segnung und Sendung und geht damit einher, sich auf die Bibel und die jeweils geltenden Bekenntnisschriften zu verpflichten. Seit rund 100 Jahren können Frauen in Österreich Theologie studieren, seit 1965 werden Frauen zum geistlichen Amt ordiniert aber erst seit 1980 sind sie Männern im Pfarrdienst völlig gleichgestellt.
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