Verein gegen Tierfabriken sammelt Unterschriften gegen Wolfsabschuss-Gesetzesnovelle
ST. PÖLTEN. Auf seiner Pro Wolf-Tournee machte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) heute in der Kremsergasse Halt. Der Verein will dabei auf die für ihn nicht nachvollziehbare Hetze gegen den Wolf aufmerksam machen und mit Plakaten über den oft dämonisierten Beutegreifer informieren.
Der VGT forderte Passanten auf, eine Petition gegen eine vom niederösterreichischen Landtag im September beschlossene Gesetzesnovelle zu unterschreiben. Diese wurde von der ÖVP, SPÖ und FPÖ beschlossen und soll bei Gefahr einen rascheren Abschuss von „Problemwölfen“ ermöglichen. „Das Gesetz ermöglicht den Bezirkshauptmannschaften gegen Wölfe in einer Form vorzugehen, die dem Wolfs-Managementplan widerspricht. Dieser wurde 2012 gemeinsam mit NGOs erarbeitet und wird jetzt komplett ignoriert“, meint VGT-Obmann Martin Balluch.
Nie Angriffe auf Menschen
Überhaupt werde die Situation des Wolfs vollkommen falsch und viel zu negativ dargestellt, so Balluch. Dabei habe die Anwesenheit des Wolfes auch seine positiven Seiten. Der Wolf sorge nämlich für eine natürliche Reduktion von Wildpopulationen und damit einhergehend für weniger Wildverbiss bei Pflanzen. In Slowenien, der Slowakei, Kroatien und Rumänien, wo schon immer Wölfe beheimatet waren, habe es auch nie Angriffe auf Menschen gegeben. Sollte ein eindeutiger Wolfsriss bei landwirtschaftlichen Nutztieren festgestellt werden, gebe es außerdem ein vor kurzem von der EU beschlossenes Kompensationsschema, mit dem der Wert verloren gegangener Tiere zu 100 Prozent ersetzt wird.
Noch mehr Wölfe in Zukunft
Laut dem Wolfsbeauftragten Georg Rauer gibt es derzeit drei Wolfsrudel auf niederösterreichischem Gebiet. Eines davon hat sein Territorium allerdings großteils in Tschechien. Mittels DNA-Proben bei Rissen oder Proben von Wolfs-Kot werden die Aufenthaltsorte der Tiere festgestellt. Der Wolf, so Rauer, habe sicherlich eine ökologische Funktion. „In Zukunft werden aber mit Sicherheit noch mehr Wölfe kommen“, so der Experte.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden