
ST. PÖLTEN. Man könnte meinen, dass der, der oft fliegt und die Welt von oben betrachtet, leicht den Boden unter den Füßen und den Blick für das Leid der Mitmenschen verliert. Nicht so der St. Pöltner Walter Csincsich, der mit Ursus@Help ein bedeutendes Sozialprojekt für Kinderheime in Rumänien und der Ukraine gestartet hat.
Es sind die reichlich vorhandenen, unnötig gewordenen Dinge des Alltags, die den Ausschlag zur Gründung des Charity-Klubs Ursus@Help gegeben haben. „Aufgrund des Überflusses an Dingen, die unsere Kinder haben, habe ich mir gedacht, es wäre schade, wenn das alles weggeworfen wird“, erzählt Walter Csincsich, Vater einer erwachsenen Tochter. Pro Jahr legt er um die 20.000 Kilometer zurück, um Spenden zu sammeln. Wichtig ist, dass die Dinge auch funktionieren und nicht erst repariert werden müssen.
Kontakte nach Rumänien
Anfangs beabsichtigte Csincsich, der hauptberuflich als Pilot bei Korean Air arbeitet, österreichische Kinderheime mit den gesammelten Waren zu unterstützen. Über einen Pater vom Stift Melk kam er in Kontakt zu einem Kinderheim in Rumänien. In weiterer Folge lernte Csincsich Straßen- und Waisenkinder-Projekte der Mary Ward-Schulen kennen und im Zuge dessen das Kinderprojekt „die Kinder von Deva“. Dieses Projekt, von dem Ursus@Help der größte Sponsor ist, umfasst 83 Kinderheime mit 2800 Kindern.
Gut vernetzt
Einmal pro Monat laden freiwillige Helfer Kinder- und Schulsachen, Bettzeug, Kleidung, Küchen- und Kinderzimmereinrichtung, Fahrräder und Waschmaschinen in einen geräumigen Sattelschlepper, der die Kinderheime im Ausland regelmäßig versorgt. Dort ist Ursus@Help, dessen erster Hilfskonvoi 2012 Richtung Rumänien aufbrach, mittlerweile sehr gut vernetzt. Beliefert werden größere Hauptheime, von denen sich die kleineren dann die Dinge abholen, die sie bestellt haben.
Kinder aus Garagen geholt
Durch die Unterstützung bekommen die Kinder die Möglichkeit, zu Bildung zu gelangen und in ihrem Heimatland Fuß zu fassen. „Wir haben das Glück, in Österreich geboren zu sein und anderen helfen zu können, und sind nicht in der Situation, dass uns geholfen werden muss“, erklärt Csincsich, der Augenzeuge schlimmster Zustände geworden ist. „Wir haben verwahrloste Kinder aus Garagen geholt, die dort jahrelang in Gitterbetten lebten und nicht gehen und nicht sprechen konnten“, erzählt er. Dem gegenüber stehen Erfolgsgeschichten wie eine junge Frau, die als Waisenkind in einem Mädchenheim gelandet ist und nun als Ärztin arbeitet.
Wir haben verwahrloste Kinder aus Garagen geholt, die dort jahrelang in Gitterbetten lebten und nicht gehen und nicht sprechen konnten.
Walter Csincsich