Heikles Thema Lebensmittelerzeugung - Kontrolle und Anführung von Inhaltsstoffen
ST. PÖLTEN/NÖ. Lebensmittelerzeuger und Kontrollore sind einander nicht immer ganz grün. In einem konstruktiven Treffen wurde neulich über die neue Lebensmittelverordnung und der Erfahrung damit diskutiert.
Für Konsumenten ist die Lebensmittelsicherheit in einer Zeit, in der mancherorts Betriebe aus reiner Profitgier billigste Rohstoffe verarbeiten, ein wichtiges Anliegen. Man will sich auf die Güte der LEBENSmittel die man zu sich nimmt, verlassen können. Dass dies für die meisten lebensmittelerzeugenden Unternehmen unseres Landes eine selbstverständliche ethische Voraussetzung ist, der man nachkommt, kann man als gegeben annehmen. Dennoch gibt es leider immer wieder auch schwarze Schafe, die nicht zuletzt auch durch regelmäßige Kontrollen zur Rechenschaft gezogen oder deren Geschäftstätigkeit eliminiert werden müssen. Seit einem halben Jahr gibt es nun eine neue und strengere (EU-)Lebensmittelinformationsverordnung zur Kennzeichnung von Lebensmittel. Die neue Verordnung betrifft Lebensmittel, die einerseits im Handel erhältlich sind, andererseits auch über Webshop oder im Katalog zu bestellen sind. Wie sehen die Erfahrungswerte mit der LMIV nach einem knappen halben Jahr in der Praxis aus? Der Lebensmittel Cluster Niederösterreich lud aus diesem Anlass gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Niederösterreich, dem WKNÖ Landesgremium Lebensmittelhandel und der Landesinnung Lebensmittelgewerbe zu einem Erfahrungsaustausch in St. Pölten. Das Interesse an der Veranstaltung war groß und die rund 120 Teilnehmer folgten der Einladung zum Austausch und einer offenen Diskussion mit Branchenkollegen und mit Vertretern der kontrollierenden Behörden. Die Vertreterin des Gesundheitsministeriums, Amire Mahmood berichtete über die Erfahrungen mit der Umsetzung der Verordnung. Praxisbeispiele aus dem täglichen Kontakt der Lebensmittelkontrolle mit den Unternehmen schilderten Andreas Müller (Lebensmittelkontrolle MA 59, Wien) sowie Walter Mittendorfer (Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Lebensmittelkontrolle). Doch auch die Kontrollierten kamen zu Wort: Drei Unternehmensvertreter stellten während der Diskussionsrunde ihre Erfahrungen mit der Umsetzung der LMIV und die damit verbundenen Herausforderungen und Schwierigkeiten vor: Manuela Ehrenberger von der Original Waldviertler Mohnzuzler-Greißlerei und der gleichnamigen Kurkonditorei Ehrenberger aus Gars am Kamp belegte mit Zahlen und Fakten den Aufwand, der die Umsetzung der LMIV in ihrem Unternehmen gekostet hat. Wolfgang Seidl, Fleischermeister aus Neunkirchen wies unter anderem auf den finanziellen Mehraufwand, gerade auch für Kleinbetriebe in der Lebensmittelbranche mit der neuen Rechtslage hin. Die immens große Datenflut, die durch die Eingabe in das relevante EDV-System entsteht und die oft schwierige Beschaffung der Daten von Großkonzernen als Vorlieferanten brachte Christof Kastner von KASTNER GroßhandelsgesmbH aus Zwettl, ein. Wie rechtlich korrekte Lösungsansätze zur Herkunftskennzeichnung aussehen könnten, wurden von drei Beratungsunternehmen mit sehr plakativen und gut verständlichen Beispielen von Lebensmitteletiketten vorgestellt. Und Raimund Mitterbauer von den Technologie- und Innovationspartnern, dem gemeinsamen Innovationsservice der Wirtschaftskammer und des Landes Niederösterreich präsentierte ebenfalls ein Projekt zur Umsetzung der LMIV: Unter dem Titel „Label4Future“ können Unternehmen aus dem Lebensmittelbereich im Rahmen von geförderten Beratungen Hinweise zur Umsetzung der Vorgaben erhalten.
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