Bundeskanzler Kern: "Menschen müssen vom technologischen Wandel profitieren“
ST. PÖLTEN. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser sprachen heute beim Dialogforum „Sozialstaat 4.0“ in der Arbeiterkammer Niederösterreich über die Veränderungen der Arbeits- und Wirtschaftswelt durch Automatisierung und Digitalisierung sowie über die dadurch entstehenden Herausforderungen für den Sozialstaat.
Um dessen Sicherheit und Leistungsfähigkeit für die Zukunft zu sichern, wurden Lösungen aufgezeigt. Bundeskanzler Christian Kern betonte: „Die Menschen müssen vom technologischen Wandel profitieren.“ AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser forderte: „Es braucht eine faire Verteilung von Arbeit, Investitionen für mehr Beschäftigung und eine Verbreiterung der Beitragsgrundlage.“
Der Trend von Digitalisierung und Automatisierung werde zu sinkender Nachfrage menschlicher Arbeitskraft und damit weiteren Druck auf den Arbeitsmarkt führen. Es müsse daher rasch entgegengesteuert werden. „Investitionen für eine wachsende Wirtschaft und mehr Arbeitsplätze, ein industriepolitisches Konzept und eine berufliche Qualifikationsoffensive sind wichtiger denn je“, so Markus Wieser beim Dialogforum im ArbeitnehmerInnenzentrum in St. Pölten, zu dem mehr als 350 Besucher gekommen sind.
Nicht Arme gegen die Ärmsten ausspielen
Wesentlich für den Sozialstaat der Zukunft sei auch eine faire Verteilung von Arbeit durch den Abbau von Überstunden sowie eine sechste Urlaubswoche ab 25. Dienstjahren - unabhängig von der Anzahl der Arbeitgeber. Zudem brauche es eine verpflichtende betriebliche Gesundheitsförderung und ein flächendeckendes System der dualen beruflichen Weiterbildung. „Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist unsere vordringliche Aufgabe. Sie gefährdet persönliche Existenzen und den Sozialstaat durch steigende Kosten bei sinkenden Beitragsleistungen. Produktivität und Unternehmensgewinne steigen jedoch laufend. Es ist daher für eine gerechte Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten Reichtums zu sorgen“, so Wieser.
Bundeskanzler Kern betonte, welche Erfahrungen die Menschen aktuell bewegen. „Wir müssen heute feststellen, dass die Globalisierung hunderte Millionen Menschen aus der Armut geführt hat. Die Mittelschicht hat derzeit aber immer öfter das Gefühl, dass es für sie nicht weiter geht“, so Kern. Durch den technologischen Wandel komme zum globalen Wettbewerb, etwa mit Asien, auch noch die Konkurrenz mit Robotern und Maschinen. „Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass alle von dieser Entwicklung profitieren“, sagte der Bundeskanzler. Es müsse zudem dafür gesorgt werden, dass alle ihre Steuern bezahlen, anstatt den Ärmsten der Gesellschaft etwas wegzunehmen.
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