Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

ELGA startet Mitte Jänner in NÖ-Spitälern

Leserartikel Philipp Hebenstreit, 14.12.2016 13:51

ST. PÖLTEN. Der Elektronische Gesundheitsakt - kurz ELGA geht ab 10. Jänner 2017 in den Landeskliniken in die Umsetzung. Das verkündeten heute Landesrat Karl Wilfing (VP), Patientenanwalt  Gerald Bachinger und Jan Pazourek, Generaldirektor der NÖGKK.

NÖ Patientenanwalt Gerald Bachinger (v. l.), Landesrat Karl Wilfing und Generaldirektor NÖGKK Jan Pazourek Foto: NLK REINBERGER

„Am 10. Jänner 2017 startet ELGA in den NÖ Landes- und Universitätskliniken und bringt damit wesentliche Vorteile für die Patienten. ELGA ermöglicht Patienten, berechtigten Ärzten, Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Apotheken einen ortsunabhängigen, sicheren Zugriff auf Gesundheitsinformationen und steigert damit die Qualität der Behandlung. Die ersten über ELGA verfügbaren Daten sind Entlassungsbriefe der Krankenhäuser, Laborbefunde und Radiologiebefunde. Dabei bringt ELGA sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für das Gesundheitssystem große Vorteile. Teure Doppelbefunde können künftig vermieden werden und die Patienten müssen nicht immer alle Befunde mit sich herumtragen, wenn sie zu Arzt- oder Kontrollterminen gehen“, erklärt Landesrat Karl Wilfing.

Was ist ELGA?

ELGA ist ein für Patienten kostenfreies, elektronisches Informationssystem, welches Daten zum Gesundheitszustand des Patienten enthält. Diese können jederzeit und von überall aus vom Patienten selbst beziehungsweise von den ELGA-Gesundheitsdienstanbietern (Ärzten, Krankenhäusern usw.) abgerufen werden. Letztere jedoch nur, wenn sich der Patient derzeit in ihrer Betreuung befindet und dies auch nachgewiesen werden kann. Auf Grund der Nähe zu den Arbeitgebern haben zudem Ärzte, die für Behörden oder Versicherungen arbeiten, keinen Zugriff auf die gespeicherte Akte.

Datenschutz ist wichtigstes Element

Dem Datenschutz aller teilnehmenden Bürger wird höchste Priorität eingeräumt und ist sehr umfangreich sichergestellt. Datenschutzrechtliche Bestimmungen und bestehende Regelungen wie etwa die Patientencharta gelten uneingeschränkt weiter. Außerdem wird jeder Zugriff protokolliert, wodurch eine lückenlose Nachvollziehbarkeit der Verwendungsvorgänge in ELGA ermöglich wird. Die Rechte der Patienten und die Grundsätze der Datensicherheit sind umfassend gewährleistet. Bei einem ambulanten und stationären Aufenthalt hat man das Recht, der Übermittlung der ELGA-Gesundheitsdaten an ELGA zu widersprechen. Bei diesem so genannten situativen Opt-Out werden für die aktuelle Behandlung keine ELGA-Gesundheitsdaten in ELGA verfügbar gemacht. Ein nachträgliches Registrieren von ELGA-Gesundheitsdaten im Falle eines Widerrufs des vom Patienten ausgesprochenen situativen Opt-Outs ist nicht möglich.

Auch Patientenanwalt Gerald Bachinger hat sich für ELGA stark gemacht und die Frage des Nutzens in den Mittelpunkt gestellt: „Die Patienten wollen eine optimale Behandlung, und dafür ist es gut, wenn Ärzte wissen, was schon geschehen ist, weil sie in frühere Befunde oder Arztbriefe schauen können. Man braucht ärztliche Fachqualität und raschen Infoaustausch über die verschiedenen Schnittstellen. Für alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, die keinen Computerzugang haben oder Hilfe in Fragen zu ELGA benötigen, steht die ELGA-Ombudsstelle in der NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft im Regierungsviertel in St. Pölten zur Verfügung.“

„ELGA ist ein wichtiger Baustein in der Gesundheitsversorgung der Niederösterreicher und das größte Gesundheitsprojekt der vergangenen Jahre, das gemeinsam vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, aller Bundesländer und der Sozialversicherung umgesetzt wird. Die Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich funktioniert ausgezeichnet“, sagte der Generaldirektor der NÖGKK, Jan Pazourek. „Die elektronische Gesundheitsakte unterstützt die Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten und schafft wichtige grundlegende Strukturen für unser Gesundheitssystem im digitalen Zeitalter. ELGA hilft allen Betroffenen, sich über ihren Gesundheitszustand umfassend zu informieren und sichert ihnen eine individuelle Beratung in der Apotheke zu. Der Einsatz von ELGA gewährleistet den Schutz der Gesundheitsdaten, bringt für alle Beteiligten Sicherheit und verschafft ihnen im Zuge des schnellen und ausführlichen Zugangs zu Gesundheitsinfos wichtige Zeit – Zeit für eine schnelle Behandlung im Akutfall genauso wie für ein detailliertes Gespräch in der Ordination oder dem Ambulanzzimmer“, erklärte Pazourek.


Mehr zum Thema


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden