St. Stefan wird Modellgemeinde für Nahversorgung im ländlichen Raum
ST. STEFAN. Das Geschäft im Ort hat vor Monaten zugesperrt, der Wirt geht im nächsten Jahr in Pension. Deshalb sucht die Gemeinde nach neuen Nahversorgungs-Möglichkeiten und entwickelt gemeinsam mit dem Regionalmanagement Oberösterreich (RMOÖ) ein Modellkonzept.
Wirt Willi Mayr zieht sich im nächsten August vom Geschäft zurück und mit ihm sein langjähriger Freund und Koch Werner Gahleitner. Sohn Stefan würde das Wirtshaus zwar übernehmen, jedoch in eingeschränkter Form. Er ist mit der Verantwortung für drei weitere Betriebe arbeitstechnisch gut eingedeckt. Das hat Mayrs Bruder und Bürgermeister Alfred veranlasst, sich Gedanken über die Zukunft der Nahversorgung in seiner Gemeinde zu machen. Dafür hat er sich professionelle Unterstützung ins Boot geholt: „Wir haben Kontakt mit dem Regionalmanagement Oberösterreich aufgenommen und da immer mehr Gemeinden in Oberösterreich vor denselben Herausforderungen stehen, wurde die Idee geboren, ein Modellkonzept hier zu erarbeiten. Andere Orte könnten sich dann an unserem Projekt orientieren“, erklärt Mayr.
Multifunktionales Haus
Der Visionär hat auch schon gewisse Vorstellungen, was in St. Stefan passieren soll: „Mir schwebt vor, dass der Nahversorger und das Wirtshaus an einem Standort vereint sein könnten. Wie wir das machen und ob das geht, muss aber der Agenda 21-Prozess zutage fördern, der nächste Woche startet. Fesch wäre halt, wenn sich im Zuge dieses Prozesses jemand herauskristallisieren würde, der das Ganze dann übernimmt“, wünscht sich der Ortschef.
Infrastruktur schon da
Überzeugt ist der auch vom Projektstandort. Das derzeitige Wirtshaus sei die perfekte Lokalität für so ein multifunktional genutztes Haus. „Nicht nur, dass gleich daneben derzeit eine neue Siedlung entsteht und das Haus vom ganzen Ortskern aus fußläufig erreichbar ist, auch die Infrastruktur ist mit Parkplätzen, Wasser- und Kanalanschlüssen und allem Drum und Dran komplett vorhanden. Gleich daneben findet man den Spielplatz, der auch komplett erneuert wird und im Winter die Eisstockbahnen“, meint Mayr. Einige bauliche Herausforderungen, wie etwa eine notwendige Neugestaltung eines Zuganges, würde es freilich schon geben.
Hinsichtlich der Finanzierung gibt es bereits Überlegungen in die eine oder andere Richtung: „Wir haben schon ein Auge auf ähnliche Projekte geworfen, bei denen eine Bürgergenossenschaft gegründet wurde. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit.“ Außerdem ist die Gemeinde mit verschiedenen Institutionen in Kontakt, die den Part der Nahversorgung im Projekt übernehmen könnten.
Bewusstsein schaffen
Bis Mitte nächsten Jahres soll das Konzept unter maximaler Bürgerbeteiligung fertig sein. An die Steffinger appelliert Bürgermeister Mayr aber schon jetzt: „Wir müssen mehr Bewusstsein in der Bevölkerung für regionale Produkte und Einrichtungen schaffen, sonst wird alles nichts werden!“
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