Ohne Grenzen: St. Valentinerin als Mechanikerin im Südsudan unterwegs
ST. VALENTIN/SÜDSUDAN. Von Graz, nach St. Valentin in den Südsudan: Alexandra Schuster hilft mit Ärzte ohne Grenzen auf außergewöhnliche Art Menschen in Not.
Schuster hat eine Lehre zur KFZ- und NFZ-Technikerin abgeschlossen. Jetzt trägt sie als ausgebildete Mechanikerin in Juba, im Südsudan, dazu bei, dass medizinische Hilfe diejenigen erreichen kann, die sie am dringensten benötigen – und zwar als „Flying Mechanic“. „Als ich erfuhr, dass bei Ärzte ohne Grenzen nicht nur medizinische Berufe gesucht werden, war ich motiviert, mich zu bewerben. Meine Mama ist Ärztin und ich habe es schon immer bewundert, wie man sein Leben wirklich immer in den Dienst seiner Mitbürger stellt“, erzählt die gebürtige Grazerin über ihre Entscheidung sich bei Ärzte ohne Grenzen zu bewerben.
Keine einseitige Tätigkeit
Im Südsudan arbeitet die, derzeit in St. Valentin lebende, Niederösterreicherin im Bereich Koordination als Mechanikerin, steht bei allen Themen die Motoren, Fahrzeuge und Service betreffen mit Rat und Tat zur Seite. Sie spricht davon, dass sie grob gesagt einen Bürojob hat – dennoch trifft es das nicht im Geringsten. Projektbesuche, logistische Tätigkeiten und Management-Skills sind gefragt, minimal muss sie auch bei handwerklichen Arbeiten aushelfen.
Eine andere Welt
Die Arbeit sei hart, lohne sich aber immer: „Wir sind oft mit Booten, Traktoren und sogar Quads unterwegs, um Hilfe zu leisten. Offroad-Fahrerlebnis pur. Was im ersten Moment nach einer Menge Spaß klingt, ist es in Wahrheit aber nicht. Nach stundenlangem Ruckeln und Stoßen tut einem mehr als nur der Rücken weh. Wenn man wieder umkehren muss, weil der Fluss nicht überquerbar ist, dann ist das sehr deprimierend. Doch all die freundlichen und lachenden Gesichter der Bevölkerung, die unsere Arbeit schätzen, kompensieren diese Strapazen.“ Die Welt in der Alexandra Schuster momentan lebt, ist eine andere wie wir sie kennen. Unterernährung, Malaria, kein Strom und Wassermangel prägen das Leben der Menschen im Südsudan.
Sich gegenseitig helfen
Dennoch ist sie stolz dort zu sein: „Es ist schwierig, es in Worten zu fassen, was man hier alles so erlebt. Ich fühle mich nützlich und lerne jeden Tag etwas Neues dazu. Meine nationalen und internationalen Kollegen sind alle extrem hilfsbereit. Es ist schön, ein Teil eines solchen Teams zu sein.“
Neues Projekt, selbes Land
Alexandra Schuster trägt als „Flying Mechanic“ jeden Tag dazu bei, dass das Recht auf medizinische Versorgung für jeden Menschen erhalten bleibt. In ihrer Zeit im Südsudan, von März bis August 2018, hat sie vieles über die Bevölkerung und das Leben dort gelernt. Im Mai 2019 ist sie zum zweiten Mal als Logistikerin in diesen Staat gereist. Sie ist Teil eines Projekts in Pibor, einer Kleinstadt im Osten des Landes, bei dem Ärzte ohne Grenzen medizinische Primärversorgung für die Bevölkerung dort leistet.
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