Vorgestellt: "Tipsi" präsentiert die angeblich diebische Elster
REGION. Die Blaumeise „Tipsi“ stellt im Monat August die Elster vor. Den schön schwarz-weiß gefärbten, im Licht metallisch schimmernden Rabenvogel mit dem langen Schwanz, den kennen nicht nur LASK-Fans, den kennt jeder.
Während die Elster in Asien als Glücksbringer gesehen wird, wurde sie bei uns in früheren Zeiten als Unglücks- oder Zaubervogel verschrien. Zwischen 1850 und 1910 kam es durch intensive Bejagung dazu, dass sie fast vom Aussterben bedroht war. Da setzten sich selbst die Jäger für ihren Schutz ein und die Bestände erholten sich wieder. Doch in den letzten Jahrzehnten veränderte sich Feld und Flur sehr. In der Landwirtschaft verschwand die abwechslungsreiche Landschaft mit Hecken, Fluren, Rainen zusehends und die hochintelligente Elster musste sich etwas einfallen lassen. Heute ist sie als Kulturfolger vorwiegend in Gartenvororten und Parks anzutreffen und ihr „Schäckern“ gehört zu den typischen Naturklängen des suburbanen Raumes. Das Verhältnis Mensch Elster blieb widersprüchlich. Man schätzt sie wegen ihrer klassischen Schönheit, ihrer Intelligenz, gleichzeitig wird ihr nachgesagt diebisch zu sein und sie wird nach wie vor bejagt, weil sie für die Singvogelbestände gefährlich sein soll, was wissenschaftlich nicht belegt ist. Auch für Schäden will man sie zur Verantwortung ziehen. In Oberösterreich dürfen deshalb von der Jägerschaft jährlich 2.500 Elstern „entnommen“ werden. Die Elster lebt nun vorwiegend unter uns, wo man nicht um sich schießen darf. Sie beobachtet Vögel genau und auch uns Menschen, was wir so wegschmeißen. Sie merkt sich das. Dass „diebische Elster“ zur Bezeichnung für „langfingrige“ Frauen wurde, verdankt sie dem Mythos, dass sie Glitzerzeug stiehlt. Das stimmt nicht, sie braucht wie andere Vögel Fressbares und trägt Nistmaterial zusammen. Vielleicht etwas raffinierter. Der Dieb ist der Mensch, der ihr den ursprünglichen Lebensraum genommen hat. Klug wie sie ist, hat sich zum Glück die Elster an uns angepasst.
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