Eduard Zaiser und seine preisgekrönten Gamsbärte
STEINHAUS. Unter Kennern gilt Eduard Zaiser als einer der besten Gamsbartbinder, die es gibt. Ein Handwerk, das nicht mehr oft zu finden ist und das man vielmehr in Tirol, der Steiermark oder in Bayern vermuten möchte als in Steinhaus.
Tatsächlich kommt Eduard Zaiser aus Eisenerz in der Steiermark, lebt aber seit vielen Jahren mit seiner Familie in Steinhaus, hat sich dort sein Haus eigenhändig gebaut. Die Wildbartbinderei, wie man sein Handwerk offiziell nennt, hat er von seinem Vater gelernt, und dieser von dessen Vater. Der 69-jährige Eduard Zaiser ist Wildbartbinder in sechster Generation. Seit 1973 übt der gelernte Bäcker und spätere Postbote das als Gewerbe aus, was ihm zuvor ein Hobby war. Damals war er gerade einmal 24 Jahre alt. Seit vielen Jahren unterstützt ihn auch seine Frau Evelin bei der Arbeit.
Besonderes Kunsthandwerk
Die Wildbartbinderei ist eine ganz besondere Kunst, viele Arbeitsschritte, mit Sorgfalt ausgeführt, sind notwendig. Das Waschen, Sortieren, das Formen von Büscherln mit bis zu 300 Haaren und das Binden von bis zu 350 Büscherln zu einem prächtigen Gamsbart sind nur grob die notwendigen Arbeitsschritte. Dabei hat, wie jeder Wildbartbinder, auch Eduard Zaiser sein ganz besonderes Geheimnis. Der „Zaiser-Bund“ ist den Kennern ein Begriff. Ein fertiger Gamsbart kostet im Schnitt dann zwischen 1200 und 1500 Euro.
Gams, Mufflon, Dachs, Wildschwein und Hirsch
Aber nicht nur die Nackenhaare der Gämse verarbeitet das Paar, Wildbärte macht man auch aus Mufflon-, Dachs-, Wildschwein- oder Hirschhaar. Neben der Neuanfertigung beschäftigten sich die Zaisers seit über 25 Jahren zu einem großen Teil auch mit der Reparatur von Wildbärten, auch darin hat man sich einen Ruf erworben.
Selbstverständlich ist für die Zaisers, die neuen oder reparierten Bärte den Kunden frei Haus zuzustellen. Dabei verbindet man Lieferfahrten oft mit Einkaufstouren und Ausflügen. Zu 99 Prozent kommen seine Kunden seit jeher aus Bayern, dort schwören Gaupreisplattler und ganze Trachtenvereine auf das Handwerk aus Steinhaus. Viele stolze bayrische Trachtler greifen tief in die Tasche für einen schönen Zaiser-Wildbart und schwören auf die Qualität.
Eigentlich haben sich Evelin und Eduard Zaiser ja schon zur Ruhe gesetzt. Einige Wildbärte auf Auftrag fertigt man aber noch an. Und dass Zaiser einer der besten darin ist, beweisen die 50 Goldmedaillen, die er seit 1973 bei den Olympiaden erzielt hat.
Ein Mann mit vielen Talenten
Handwerkliches Geschick hat Eduard Zaiser aber nicht nur beim Binden von Wildbärten. Fast sein ganzes Haus hat sich Eduard Zaiser selber gebaut und eingerichtet.
Wer denkt, dass das schon alles ist, wofür Eduard Zaiser berühmt ist, der irrt. Über 50 Jahre hat er als Gitarrist in verschiedenen Bands Musik gemacht. Er hat Blues, Oldies, volkstümliche Musik und Countrymusik gespielt. 26 Jahre war seine Tochter Silvia Sängerin seiner Country-Band „Silvia & Kansas 2402“. Man ist international herumgekommen, hat bis zu 60 Auftritte im Jahr absolviert. Geprobt wurde nicht selten im eigenen Haus. Aus seiner Liebe zur Musik und zum Holz ist er auf den Bau von E-Gitarren gekommen. Für seine Prachtstücke verwendet er nur besondere Hölzer und hochwertige Elektronik.
Und Liebe zum Sport hat Eduard Zaiser auch. Zwischen 1980 und 1997 hat er die jungen Steinhauser Fußballer trainiert.
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