STEYR. 4,2 Millionen Euro verschlingt das Jahrhundertprojekt Ableitungskanal am Tabor. Die Arbeiten liegen voll im Plan, bis Ende Oktober soll alles fertig sein. Tips war mit Magistrats-Baustellenleiter Josef Popp und den für Bauangelegenheiten zuständigen Vizebürgermeister Helmut Zöttl (FP) vor Ort.
Nach dem Abstieg in die mächtige Startgrube im Kreuzungsbereich Resthofstraße/Kaplan-Gasse geht es für uns in rund 15 Metern Tiefe hinein in den Ableitungskanal mit einem Durchmesser von 1,50 Metern. Im Auftrag der Stadt arbeiten sich fünf Mitarbeiter der Firma Braumann aus Antiesenhofen seit 19. Jänner Meter für Meter vorwärts. Ziel des Abschnitts drei ist nach 195 Metern am Posthofberg am Areal der abgerissenen Reeh-Villa. „Es fehlen noch rund 60 Meter“, erzählt Josef Popp. Der Tiefbau-Spezialist des Magistrats begleitet das Mega-Projekt Ableitungskanal von Beginn an. „Auslöser war der Bau des Taborknotens. Das Gesamtprojekt ist ausreichend dimensioniert für die nächsten 150 Jahre“, so Popp. Dass der bestehende Kanal am Tabor am Limit ist, haben mehrere Überschwemmungen in den letzten Jahren gezeigt.
Schweißtreibender Job
Zurück zur Baustellenführung. In gebückter Haltung werden wir von Braumann-Bauleiter Rene Richter 135 Meter bis zu Maschinenführer Andreas Anzengruber geführt. Er hat einen schweißtreibenden Job. Bei schlechter Luft bedient er computerunterstützt den Bagger, der durch Schotter und Gestein getrieben wird. Eine 600-Tonnen-Presse drückt gleichzeitig die Spezialrohre mit 1,5 Metern Durchmesser in den frei werdenden Raum. „Diese Tätigkeiten unter Tage sind mit den Arbeiten im Bergbau zu vergleichen“, sagt Vizebürgermeister Helmut Zöttl. Er wagt sich bei den beengten Verhältnissen – im Gegensatz zum Tips-Redakteur – bis nach ganz vorne durch.
Der Ableitungskanal hat nach seiner Fertigstellung vom Bereich Leiner-Kurve bis zum Steinwändweg eine Gesamtlänge von 1,3 Kilometern. Teil eins der Arbeiten (Kasernengelände) fand 2012 stand. Ebenfalls bereits fertig ist Teil zwei, ein Stauraumkanal am Steinwändweg mit 120 Metern Länge und einem Durchmesser von drei Metern. „Dort kann Wasser zurückgehalten werden, damit die Kläranlage nicht überlastet wird“, erklärt Popp.
Starkes Gefälle
Nun steht Teil drei kurz vor der Fertigstellung. Danach wird Abschnitt vier von der Kaplan-Gasse hinunter zum Steinwändweg (Amateure-Fußballplatz) angegangen. Dieser Abschnitt – er soll bis Ende Oktober gebaut werden – wird aus technischer Sicht auf Grund des Gefälles zur großen Herausforderung. „Dort erreichen wir Tiefen bis zu 34 Meter“, so Popp.
Daten & Fakten, Ableitungskanal Tabor
Länge: 1,3 Kilometer
Kosten: 4,2 Millionen Euro
Fertigstellung: Oktober 2016
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