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Denkmaltag gewährt Einblick in Steyrer Perle des Rokoko

Angelika Hollnbuchner, 24.09.2018 15:00

STEYR. Unter dem Motto „Schätze teilen – Europäisches Kulturerbejahr“ steht der Tag des Denkmals 2018 am 30. September. Dabei öffnen sich auch die Türen zu einem historischen Architektur-Schatz in Steyrs Unterhimmel.

In Unterhimmel befindet sich ein Schmuckstück von historischer Architektur. Foto: Magistrat Steyr
  1 / 3   In Unterhimmel befindet sich ein Schmuckstück von historischer Architektur. Foto: Magistrat Steyr

Ganz verschlafen liegt das Herrenhaus des ehemaligen Kupferhammers am Himmlitzer Bach. Verspielte Stuckverzierungen, historische Kastenfenster und kreuzgratgewölbte Räume verleihen dem Altbau in einmaliger Lage besonderen Charme. Die Adresse Unterhimmler Straße 13 zählt neben dem Voglhaus in der Wehrgrabengasse zu den bedeutendsten Rokoko-Gebäuden der Stadt.

Allerdings ist das Kleinod der Architektur nahezu unbekannt und steht nicht einmal unter Denkmalschutz. Die erste urkundliche Erwähnung geht zurück auf den Beginn des 17. Jahrhunderts. Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt das Hauptgebäude sein heutiges Erscheinungsbild im Stile des Rokoko. 1863 erwarb Franz Werndl, ein jüngerer Bruder Josef Werndls, den Kupferhammer. Das Herrenhaus im Nahbereich seiner Produktionsstätten war sein repräsentatives Wohnhaus.

Behutsam saniert

In den letzten Jahrzehnten wurde der Gebäudekomplex stark vernachlässigt, es drohte der Verfall. 2015 erwarb Familie Kainberger die Liegenschaft und begann sowohl das Hauptgebäude als auch den anschließenden Werkstättentrakt liebevoll und nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu restaurieren. Traditionelle Handwerkstechniken kamen zum Einsatz. Nun zeigt sich das Haupthaus, wie es zu Zeiten Franz Werndls ausgesehen hat. Damit besitzt Unterhimmel ein weiteres bauhistorisches Juwel, das neben dem Café Drahtzug, der Steyrtalbahn und der Himmlitzer Au einen Besuch lohnt.

Geführt von Experten

Besichtigungen mit dem Team der Altstadterhaltung des Magistrates finden am Denkmaltag um 10 und 14 Uhr statt. Parkplätze gibt es bei der Schwarzen Brücke und am Großparkplatz bei der Christkindlkirche.

Jüdischer Friedhof & Stollen

Das Mauthausen Komitee öffnet am Tag des Denkmals den sonst versperrten Jüdischen Friedhof in Steyr (14–16 Uhr). Das „Haus der Gräber“ (hebr. „Beth Hachivot“) zählt 141 Gräber und wurde 1874 durch Rabbiner Abraham Salomon Frank eingeweiht. Das Kriegsende vereitelte 1945 die geplante Zerstörung. Seit fast 30 Jahren bewahrt das Mauthausen Komitee Steyr den Friedhof vor dem Verfall. Männliche Besucher werden nach jüdischem Brauch um Kopfbedeckung ersucht. Der Eingang liegt am Taborweg (zwischen Schnallentor und Taborrestaurant). Führungen: 14.15 und 15.15 Uhr

Auch der „Stollen der Erinnerung“ kann am Tag des Denkmals von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden. Im von KZ-Häftlingen erbauten 140 Meter langen Stollen erzählt eine Ausstellung vom Schicksal der Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge in Steyr, von der Befreiung 1945 und dem Umgang mit den Tätern, vom Schweigen und Widerstand. Der Eintritt ist an diesem Tag frei, Spenden erbeten. Geeignet ab 14 Jahren, warme Kleidung empfohlen! Am Samstag, 29. September, wird um 15 Uhr eine Führung angeboten – Treffpunkt vorm Museum Arbeitswelt, Eintritt: 9 Euro.


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