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STEYR. Seit einem Vierteljahrhundert ist das Musikfestival Fixstern im Steyrer Kultursommer. Tips erzählt der aus Schärding stammende Tenor, Dirigent und Oboist Karl-Michael Ebner, wie er das Event 1995 – recht unerwartet – aus der Taufe heben durfte.

Der Schlossgraben verwandelt sich heuer mit dem Musical „Cabaret“ in den verruchten Kit-Kat-Club. Im Bild: die Hauptdarstellerinnen Rebecca Soumagné (links) und Martina Dorak Foto: Jobst
photo_library Der Schlossgraben verwandelt sich heuer mit dem Musical „Cabaret“ in den verruchten Kit-Kat-Club. Im Bild: die Hauptdarstellerinnen Rebecca Soumagné (links) und Martina Dorak Foto: Jobst

Tips: Wie kam es eigentlich vor 25 Jahren zum Musikfestival Steyr?

Karl-Michael Ebner: Bürgermeister Hermann Leithenmayr wollte das Sommerloch füllen. Es gab eine Ausschreibung. Bis 1995 war ich nie in Steyr gewesen. Aber der hier aufgewachsene Julian Gillesberger (Anm. Bratschist, Kulturmanager) studierte mit mir und schlug eine Bewerbung vor. Wir haben uns rotzfrech beworben und glaubten nicht, dass wir den Zuschlag bekommen. Doch Leithenmayr meinte: „Lassen wir sie einmal machen.“ So begann das Musikfestival im Alten Theater – das erste Stück war „Godspell“. Der wirkliche Durchbruch gelang uns drei Jahre später mit „Rocky Horror“, das wir dann fünf Jahre zusätzlich zu jeweils einem anderen Stück spielten.

Tips: Das Schloss Lamberg wird seit 15 Jahren bespielt?

Ebner: In den Schlossgraben gab es anfangs nicht einmal Türen. Es galt riesige Steine rauszukarren, ein buchstäblich steiniger Anfang.

Tips: Seither feierten Sie Erfolge mit Oper, Operette, zuletzt verstärkt Musical. Wie wird ausgewählt?

Ebner: Ich möchte für das Musikfestival Steyr keinen Stempel. Fest steht: Es wird auch nächstes Jahr ein Musical geben. Die Stückwahl richtet sich nach meinem Bauchgefühl – wie kann ich das Publikum mitnehmen. 2018 hatten wir mit „Chicago“ ein sehr tanzlastiges, effektvolles Musical. Mit dem diesjährigen Stück „Cabaret“ kommen wir dem Zeitgeist beängstigend nahe. Und das hiesige Publikum traut sich mittlerweile auch etwas anzusehen, das nicht vorneweg mit einem großen Namen punkten muss.

Tips: Wie positioniert sich das Festival im österreichischen Kultursommer?

Ebner: Wir haben zwei Positionen. Erstens: das unfassbar schöne Ambiente von Schloss Lamberg der Kultur zu eigen machen. Zweitens: das kulturelle Wohlwollen unseres Publikums. Kultur spiegelt ja auch wider, was die Stadt ist. Als ich im Vorfeld in Gesprächen erzählte, wir würden heuer „Cabaret“ bringen, kam nicht nur einmal die Frage, wer denn kommt: Hader, Dorfer? Es gibt auch Stadtbewohner, die das Schloss Lamberg nicht kennen. Das zeigt: Wir sind noch nicht überall angekommen. Man muss die Menschen behutsam abholen. Und wir sind immer noch Sommertheater.

Tips: Viele der Musikfestival-Darsteller gehören dem Ensemble der Volksoper Wien an, Sie selbst kommen von der Oper. Wie viel Anteil hat das an den Produktionen in Steyr?

Ebner: Na ja, es soll sich nicht darstellen wie der jährliche Ausflug der Wiener am Semmering (lacht). Ich weiß bei Regisseurin Susanne Sommer einfach, in welche Richtung sie inszeniert. Bei den Hauptdarstellern wechsle ich beständig; es gibt aber auch ein Kernteam, das mir eine Art Ruhekissen ist.

Tips: Gab es für Sie besondere Höhen und Tiefen in den 25 Jahren?

Ebner: Jedes Festival ist ein Highlight, und natürlich die alljährlichen Rückmeldungen des Publikums: „Heuer war es das Beste.“ Dem gegenüber steht Jahr für Jahr die Überzeugungsarbeit, warum Kultur wichtig ist. Kultur kostet. Aber, so hat es Josef Pühringer formuliert: „Unkultur kostet viel mehr.“

Tips: Bleiben Sie dem Musikfestival Steyr weiterhin treu?

Ebner: Wenn man mich nicht schnell weglockt, kann es sein, dass ich bleibe (lacht). Das Gute an der langjährigen Tätigkeit ist der Anspruch, nicht jedes Jahr gleich angehen zu können. Es entstehen immer neue Ideen. Zudem ist die Intendanz ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit als Künstler auf der Bühne.

Tips: Was wird es heuer im Schlossgraben an Neuheiten geben?

Ebner: Die Bühne wird riesengroß, 45 Zuschauer sitzen direkt auf der Bühne. Außerdem läuft ein Laufsteg in den Publikumsbereich hinein. Und das Orchester wird erstmals über den Schauspielern platziert sein. Es wird vieles neu: 25 Jahre – wann, wenn nicht jetzt?

Tips: Wie wird das diesjährige Stück inszeniert?

Ebner: Allzu viel Zeitgeist braucht man in das Musical „Cabaret“ gar nicht eigens einzubauen. Es dreht sich um den auch heute aktuellen Freiheitsgedanken: Alles kann sein, alles darf sein – und die irrsinnige Gefahr, die dieser Gedanke birgt. Das Stück spiegelt das Jetzt, belehrt aber nicht. Und natürlich hat auch der Humor seinen Platz.

MUSIKFESTIVAL STEYR 2019

Intendant Karl-Michael Ebner entführt mit dem Musical „Cabaret“ an neun Abenden ins Berlin der 1930er-Jahre. Der damals aufkommende Faschismus ist ebenso zentrales Element wie die Liebe. Aufführungstermine: 25. Juli (Premiere), 26. und 27. Juli sowie 1., 2., 3., 8., 9. und 10. August, jeweils um 20.30 Uhr im Schlossgraben; bei Schlechtwetter im Stadttheater

Infos und Tickets: www.musikfestivalsteyr.at

Musical „Cabaret“

... lief in New York von 1966 bis 1969 und gewann 1967 den Tony Award in zahlreichen Kategorien. Es wurde 1987 und 1998 erneut aufgeführt. Die deutschsprachige Erstaufführung fand 1970 im Theater an der Wien statt. Die Lieder „Maybe this time“, „Mein Herr“ und „Money, Money“ wurden erst für die Verfilmung 1972 komponiert. Der Film mit Liza Minnelli gewann 1973 acht Oscars.


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