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STEYR. Mit den letzten verbliebenen Mauerstücken ist jetzt das KZ-Nebenlager Steyr-Münichholz endgültig als materielles Mahnmal der NS-Vergangenheit verschwunden.

  1 / 5   KZ-Häftlinge des Lagers Münichholz bauten in Steyr u. a. Werkshallen und -straßen. Foto: Mauthausen Komitee Steyr

Von März 1942 bis Mai 1945 waren im KZ-Nebenlager Münichholz zwischen 1.500 und 3.000 Häftlinge untergebracht. Bis vor wenigen Tagen konnte man auf einem Privatgrundstück an der Haagerstraße noch den gemauerten Keller der einstigen Küchenbaracke sehen. Nun sind diese Überreste entfernt worden. Das Mauthausen Komitee Steyr zeigt sich bestürzt: „Gerade in einer Zeit, in der rechtsextreme Parteien und Gruppierungen in ganz Europa enormen Zulauf haben, wäre die Erhaltung von großer geschichtlicher und politischer Bedeutung gewesen“, sagt Vorsitzender Karl Ramsmaier. Immer wieder wurden die letzten Spuren des KZ-Lagers Steyr bei Führungen mit Teilnehmern aus ganz Österreich besichtigt. Das Mauthausen Komitee überlegte, wie diese erhalten und zugänglich gemacht werden könnten. Für das Grundstück in Privatbesitz zeichnete sich jedoch keine Lösung ab.

Rettungsversuche vergebens

Bereits 1993 ersuchte das Mauthausen Komitee Steyr das Bundesdenkmalamt um Denkmalschutz für die letzte Lagerbaracke in Münichholz. Die Stadt sollte den Grund kaufen und eine „Zeitgeschichte-Werkstätte“ für junge Menschen einrichten. Der dann folgende plötzliche Abriss durch den früheren Besitzer sorgte für Proteste in den Medien. Das Internationale Mauthausen Komitee CIM zeigte sich empört über die Zerstörung „des so symbolischen Gebäudes“. Danach habe das Bundesdenkmalamt die Unter-Schutz-Stellung der Reste leider nicht weiter verfolgt, so Ramsmaier.

Arbeitskraft für Steyr-Werke

Anfang 1942 schufteten 300 republikanische Spanier aus Mauthausen in der Waffenindustrie der Steyr-Werke und beim Aufbau des KZ-Nebenlagers Münichholz. Am 14. März 1942 wurde Steyr offiziell Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen. Die Häftlinge zog man für die Produktion von Maschinengewehren, Flugzeugmotoren, Lastkraftwagen und Kugellagern heran. Sie bauten auch Hallen und Straßen im Werksgelände und Luftschutzbunker für die Steyrer Bevölkerung. Bei Außenarbeiten kam es immer wieder zu Misshandlungen und Erschießungen.


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