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Bürgermeister-Interview: "Wohnqualität ist Lebensqualität"

Angelika Hollnbuchner, 18.11.2020 09:13

GARSTEN. Was die Marktgemeinde derzeit am meisten beschäftigt, hat Tips bei Bürgermeister Anton Silber (VP) nachgefragt.

Foto: Gemeinde
Foto: Gemeinde

Tips: Herr Bürgermeister, welche Herausforderungen bringt die aktuelle Krise für Ihre Arbeit?

Silber: Die größte, emotionalste Herausforderung ist die Diskussion um den MAN-Standort. Hunderte Garstner pendeln täglich zu ihrem Arbeitsplatz nach Steyr. Trotz wirtschaftlichen Erfolges steht der Standort laut VW zur Disposition. Und das hat mit Covid-19 nichts zu tun. Die Corona-Krise ist ein Desaster für die Finanzen der Gemeinde. Sämtliche Rücklagen müssen 2020 herangezogen werden, um die Kinderbetreuung, die Pflege in den Altenheimen, die Beiträge an die Spitäler und die Gehälter der Mitarbeiter zu finanzieren. Ohne zusätzliche Mittel des Landes wäre das Ergebnis schon jetzt negativ.

Der Garstner Advent ist abgesagt, was bedeutet das für die Gemeinde?

Obmann Erich Hinterwirth hat monatelang mit der Bezirkshauptmannschaft das Präventivkonzept erarbeitet und immer wieder evaluiert. Noch am 19. Oktober haben wir alle interessierten Aussteller informiert. Wenige Tage danach stand fest: Die wichtigste Veranstaltung im Jahreskreis und der positivste Werbeträger für Garsten findet 2020 nicht statt. Man darf nicht vergessen: Dutzende Ehrenamtliche arbeiten für die Vereine und Pfarre – unabhängig von den Besuchern, auf die wir uns sehr gefreut haben. Da kann man kein Gesundheitsrisiko eingehen.

Welche Projekte beschäftigen die Marktgemeinde außerdem, was steht dringend an?

Von den Investitionen sind die Erweiterung des Feuerwehrhauses der FF Garsten und die Sanierung des Sportbeckens im Freibad die am weitesten gediehenen Bauprojekte. Zudem erfolgt 2021 die Sanierung von Kanal und Wasserleitung in den Garstner Feldern. Für eine Fülle von weiteren Projekten gibt es seitens des Landes OÖ noch keine Finanzierungszusage.

Immer wieder ein Thema für Garsten ist die Ortskernbelebung.

Durch die Corona-Krise ist das Thema Ortskernbelebung nicht diskutiert worden. Wir freuen uns, dass der „Wirt am Platzl“ Majed Hamdan wie alle Gas­tronomiebetriebe in Garsten sehr gut angenommen wird. Die Trafik wurde am 1. August von Claudia Gruber neu übernommen. Ärztinnen und Physiotherapeuten haben Praxisräume eröffnet. Vieles wurde auch im Rahmen des Audits „Familienfreundliche Gemeinde“ besprochen.

Klima- und Umweltschutz sind heute brennende Themen. Wie geht Garsten an sie heran?

Ich freue mich, dass wir als Gemeinde ein so gutes partnerschaftliches Verhältnis zur Initiative „Garsten for future“ haben. Das sind wirklich tolle Menschen, die sich um die Themen Ökologie, Aktive Mobilität und Erneuerbare Energie annehmen und enorm viel Zeit dafür aufwenden. Wir sind gemeinsam auf einem guten Weg und wollen 2021 nachhaltig Spuren hinterlassen. Ein Projekt der Mittelschule mit Landschaftsarchitekt Markus Kumpfmüller wurde bereits gestartet. Als Nächstes geht es um die Gestaltung des Freibad-Parkplatzes und eines „Weges der Artenvielfalt“ im Sport- und Freizeitzentrum.

Was sehen Sie als die wichtigsten Ziele der Zukunft für die Gemeinde?

Das wichtigste Ziel bleibt: Wohnqualität bedeutet Lebensqualität. Unsere Stärke sind die Bewohner unserer Gemeinde. Für alle Generationen wollen wir ein Angebot haben: eine Betreuung der Kinder, Pflegeangebote bis ins hohe Alter, eine öffentliche Verkehrsanbindung durch Bahn und Bus, ausreichend leistbaren Wohnraum, ein zeitgemäßes Service durch das Gemeindeamt, die Anerkennung des Ehrenamtes und vieles mehr.


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