Dienstag 26. März 2024
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WOLFERN. Mitten in der Pandemie hat Daniela Rieger den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die 34-jährige Wolfernerin hilft Menschen dabei, aus Krisen gestärkt hervorzugehen und ihre Träume wahr zu machen. Tips traf die verheiratete Mama einer kleinen Tochter zum Gespräch.

Daniela Rieger aus Wolfern ist ausgebildete Mentaltrainerin (danielarieger.com). (Foto: Christian Huber)
Daniela Rieger aus Wolfern ist ausgebildete Mentaltrainerin (danielarieger.com). (Foto: Christian Huber)

Tips: Frau Rieger, wie kam es zur beruflichen Selbstständigkeit just in der Pandemie?

Daniela Rieger: Ich habe gemerkt, wie sehr Menschen mentale Unterstützung brauchen. Gerade die Pandemie hat viel Angst ausgelöst und die Sorge: Es wird nicht mehr gut.

Wann haben Sie gemerkt, dass Sie anderen helfen können?

Ich habe schon in ganz jungen Jahren damit angefangen, persönliche Krisen aktiv aufzuarbeiten. Meine Eltern ließen sich früh scheiden, ich musste mit 17 von daheim ausziehen und schnell selbstständig werden. Mir wurde dabei klar, dass es mir nicht nützt, in ein Loch zu fallen. Ich habe mir also Ziele gesteckt. Insbesondere im Sport habe ich dahingehend viel gelernt. Als ich dann Personalleiterin in einem Industriebetrieb wurde, stellte ich fest, dass sich viele Führungskräfte nicht über sich selbst und ihre Ziele im Leben im Klaren sind. Das hat mich zu meinem jetzigen Beruf gebracht.

Wer sucht bei Ihnen Rat?

Es sind vorwiegend Menschen, die Selbstvertrauen zurückgewinnen wollen. Speziell die Coronakrise hat bei vielen die Sinnfrage aufgeworfen. Es ist eine Erschöpfung spürbar: zum Beispiel bei berufstätigen Müttern, die auch den Heimunterricht und den Haushalt meistern mussten. Das ging oft einher mit Schlaflosigkeit und einem negativen Gedankenkarussell.

Was machen solche mentalen Krisen längerfristig mit uns?

Unsere Gedanken und Gefühle prägen unser Leben. Im Positiven wie im Negativen.

Wie gelingt es, einzulenken?

Ein erster Schritt ist es, innerlich in Balance zu kommen. Wir haben täglich ungefähr 16.000 Gedanken, großteils negative. Den Fokus auf die guten Dinge zu lenken, ist deshalb ganz wichtig. Entscheidend ist dabei freilich auch das Umfeld: Als ich zur Personalleiterin ernannte wurde, hat es mich erstaunt, dass mein Chef mir diese Aufgabe zutraute. Seither weiß ich, wie wichtig persönlicher Rückhalt ist. Wir können durchaus bewusst mitentscheiden, mit welchen Menschen wir uns umgeben.

Was kann man sonst im Alltag tun?

Ein Anfang wäre, sich selbst und einem anderen Menschen täglich ein Lächeln zu schenken. Es gibt auch tolle und einfache Übungen, wie man gezielt positive Gefühle abrufen kann. Hilfreich ist zum Beispiel, jeden Tag niederzuschreiben, wofür man dankbar ist. Auch Bewegung hilft enorm. Schon das Kreuzen der Füße beim Spazieren beeinflusst den Gedankenfluss positiv. Vor allem aber gilt: Veränderung braucht Zeit!

Will man sein Leben generell umkrempeln, ist das nicht zuletzt ein großer Kraftakt.

Absolut. Ich sage zu den Menschen, die zu mir kommen, dass sie mutig sind, weil sie in ihrem Leben genau hinschauen. Etwas Neues ist immer ein Risiko. Viele wissen, dass sie etwas anderes tun sollten und wagen sich nicht aus dem vertrauten Terrain. Aber ich bin davon überzeugt: Wenn man seine Leidenschaft kennt, wird man Erfolg haben. Dabei hilft die konsequente Visualisierung, wie das eigene Leben aussehen soll. Das Gehirn unterscheidet irgendwann nicht mehr zwischen Vorstellung und Realität. Deshalb sind die eigenen Gedanken unglaublich wichtig für das eigene Leben.

Woher rührt die weit verbreitete Angst vor Veränderungen?

Vieles kommt aus der Kindheit, wird weitergegeben von Eltern, die sich selbst oder den Kindern nichts zutrauen. Aber auch die sozialen Medien tragen zu einem negativen Weltbild bei.

Stellt der moderne Mensch auch zu hohe Ansprüche an sich?

Ganz sicher. Wir vergleichen uns ständig mit anderen, die perfekt inszenierten Bilder aus den sozialen Medien tun ihr Übriges. Es ist gar nicht so einfach zu unterscheiden, welches die ureigenen Wünsche sind und was von gesellschaftlichen Erwartungen herrührt. Fix ist: Das Glück kommt aus uns selbst, nie von außen.

Zurück zum Thema Krise: Mittlerweile sinken die Infektionszahlen, die Durchimpfungsrate steigt. Die Rede ist von der Rückkehr zur „Normalität wie früher“. Ist es das, wonach sich die Menschen sehnen?

Ich glaube in vielen Fällen nicht unbedingt. Auf der einen Seite gab es zwar in der Krise neue Belastungen. Auf der anderen Seite haben die Einschränkungen eine Entschleunigung gebracht. Vielen hat es gutgetan, nicht ständig von einem Termin zum nächsten hetzen zu müssen. Manche hat der soziale Rückzug geschmerzt. Er hat aber auch Zeit geschenkt. Ich denke, dass man der Krise eines abgewinnen kann: Sie hat den Blick auf das Glück der einfachen Dinge geschärft. 


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