Sommer 2021: Lokale Almwirtschaft zieht Bilanz
STEYR-LAND. Der Almsommer ist „umi“. Nach und nach ist das Almvieh zurück auf die Höfe ins Tal geholt worden. Die Almbauern ziehen eine überwiegend positive Jahresbilanz.
Der heurige Alm-Start war wegen des kalten Frühjahrs lange verzögert. Die Weidesaison brachte dennoch einen zufriedenstellenden Futterertrag. Im Bezirk Steyr-Land gibt es 96 Almen mit insgesamt 627 Hektar, die Anzahl der Auftreiber und des Weideviehs geht im langjährigen Trend leicht zurück. Der Anteil der Ziegen in der Weidenpflege nimmt hingegen stetig zu, so die Bezirksbauernkammer (BBK) Steyr. „Auffallend war in dieser Saison, dass auf mehreren Almen das Almpersonal gewechselt hat.“
Ansturm der Freizeitnutzer
Der Ansturm der Freizeitnutzer hat sich auch 2021 fortgesetzt. Die Infokampagnen über das richtige Verhalten in der Natur trugen erfreulicherweise erste Früchte. Es sei aber weiterhin viel Aufklärungsarbeit erforderlich, heißt es seitens BBK Steyr. „Leider gibt es immer wieder Probleme beim Zumachen von Weidetoren. Es ist sehr wichtig, dass Wanderer und Mountainbiker diese wieder verschließen. Die Suche nach entlaufenen Tieren ist sehr aufwändig. Für die Tiere stellt es zudem eine unnötige Gefahr dar, wenn sie außerhalb ihres gewohnten Gebietes herumirren.“
Problem Wildparken
Ein oft diskutiertes und vielfach noch nicht ausreichend geregeltes Problem ist die Parksituation. Vielerorts werden Zufahrtsstraßen verstellt, Freizeitnutzer blockieren immer wieder Hofeinfahrten oder parken auf Privatgrund. „Hier braucht es Lösungen, die die verschiedenen Interessen berücksichtigen und zu einem akzeptablen Miteinander führen.“
Wolf spürbar
Die Rückkehr des Wolfes ist auch in der Region ein Thema. Nach Sichtungen in Hochtälern konnten die Almbauern Panikattacken bei ihren Weidetieren beobachten. Ganze Herden hätten Zäune durchbrochen und sich im Wald verirrt, so die BBK. In den Vorjahren waren Wölfe in der Region wiederholt kurzfristige Gäste. Heuer wurden im Süden der Bezirke Kirchdorf und Steyr-Land Sichtungen nachgewiesen. Der Obmann der Weidegemeinschaft Stubau-Hathal (Weyer) Stefan Nagler dazu: „Mit den Eltern auf die Alm zu fahren war für uns Kinder früher schon ein Erlebnis. Jetzt fahre ich selbst mit meiner Familie ‚Viecha schaun‘. Wir freuen uns, wenn wir die Tiere im Frühsommer auf die Alm bringen und sie im Herbst wieder wohlauf im Tal sind. Die Tiere pflegen die Almflächen, was nicht abgeweidet wird, wird großteils mit großem Aufwand händisch gemäht. Ich sehe das Wolfaufkommen sehr kritisch. Kommt der Wolf, geht nicht nur das Almvieh, sondern auch unsere einzigartigen Almlandschaften und der Tourismus.“
Bestmöglich unterstützen
„Unsere Almen sind ein zentraler Wettbewerbsvorteil im Tourismus und damit wertvoll für die gesamte Region“, so die Obfrau der BBK Steyr Edeltraud Huemer. „Es ist wichtig, die Almbauern bestmöglich zu unterstützen, damit das Landschaftsbild so wunderschön und natürlich erhalten bleibt.“ Nicht zuletzt versorgen die Almen mit natürlichst gewachsenen Lebensmitteln. Auf welchen Hütten Wanderer kulinarisch versorgt werden, erfährt man auf www.almanach-oberoesterreich.at
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