Michael und Xaver punkten mit Herzlichkeit und Engagement

Vor 30 Jahren wurden die Hoflieferanten von fünf Landwirten gegründet. Mittlerweile gibt es drei Bio-Geschäfte, zwei davon in Steyr. 42 Mitarbeiter umfasst das Team, viele davon sind Frauen und arbeiten in Teilzeit. Die Suche nach passendem Personal beschreibt Geschäftsführer Sebastian Thaller als schwierig. „Bei vielen Bewerbern merkt man schon in den ersten Gesprächs­minuten, dass wenig Interesse an der Arbeit vorhanden ist.“ Ganz anders war das Kennenlernen mit Michael und Xaver. Via Betriebsservice (siehe ganz unten) und der BeKu plus (berufliche Qualifizierung für junge Menschen nach ihren individuellen Fähigkeit) der Miteinander GmbH kam der Kontakt mit den beeinträchtigten jungen Menschen zustande, die eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt suchten.

Stärken einbringen

Xaver (18), der in Gleink wohnt, ist seit Herbst 2021 bei den Hoflieferanten in der Ennser Straße tätig. Angestellt ist er bei der Miteinander GmbH, macht eine Teil-Lehre und absolviert die praktischen Tätigkeiten dreimal in der Woche im Bio-Geschäft nahe seinem Wohnort. „Es ist eine super Atmosphäre. Ich verstehe mich mit meinen Kolleginnen sehr gut, es macht einfach Spaß“, erzählt der wortgewandte junge Mann, der gerne und unkompliziert auch mit den Kunden ins Gespräch kommt und sie umfassend berät. „Wir sind sehr zufrieden mit ihm. Xaver ist pflichtbewusst und war sehr schnell im Team integriert. Alle schätzen ihn sehr“, sagt sein Chef Sebastian Thaller. Dieser steht regelmäßig mit Claudia Künstler von der Miteinander GmbH im Austausch. Dort ist man über die Kooperation mit den Hoflieferanten sehr dankbar. „Die jungen Menschen werden so genommen wie sie sind. Sie können ihre Stärken einbringen. Ein Idealfall für uns“, erklärt Künstler. Generell sei es nicht einfach, Kooperationsbetriebe zu finden, die jungen Menschen mit einer Beeinträchtigung eine Chance geben.

Volles Mitglied

In der Hoflieferanten-Filiale in der Werndl-Straße ist seit Jahresbeginn der 21-jährige Michael aktiv. „Er arbeitet sehr genau und ist ein volles Mitglied im Team“, lobt Thaller den Garstner. Er geht dreimal in der Woche mit Freude zur Arbeit. „Ich fülle Regale nach, kontrolliere den Lagerbestand, oder fahre mit der Putzmaschine. Am liebsten bin ich bei der Essensausgabe tätig“, erzählt Michael. Sowohl bei ihm als auch Xaver beträgt das Beschäftigungsausmaß 30 Stunden, einen Teil der Zeit verbringen sie auch am BeKu plus-Standort auf der Ennsleite. Insgesamt gibt es dort zwölf Plätze für Jugendliche und junge Erwachsene, die stets voll belegt sind.

Duo soll bleiben

Angelegt ist das Förder-Programm für drei Jahre. Es geht dabei immer um berufliche Qualifikation wie eine Teil-Lehre oder die Ausbildung zur qualifizierten Hilfskraft. Ziel ist es, dass die Absolventen am ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen. Bei den Hoflieferanten ist man froh, zwei so engagierte Mitarbeiter bekommen zu haben. „Ich kann dieses Modell nur allen Unternehmen empfehlen. Alle Seiten profitieren davon“, sagt Geschäftsführer Thaller, der nach Auslaufen der Modell-Phase plant, sowohl Xaver als auch Michael in das Stamm-Team zu übernehmen. „Die beiden wurden von Anfang an wertgeschätzt, so war es für sie leicht, sich zu integrieren“, sagt Betreuerin Claudia Künstler. Xaver streicht noch einen weiteren Pluspunkt hervor, nämlich die hauseigene Bio-Küche. „Wir werden sehr gut verpflegt, das Essen ist immer frisch und sehr gut.“

Das Betriebsservice ist darauf spezialisiert, Betriebe bei der erfolgreichen Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu unterstützen – regional und kostenfrei. Im Jahr 2021 haben über 950 unterschiedliche oö. Unternehmen das Beratungsangebot des Betriebsservice genutzt, darunter die Top-30 Unternehmen sowie zahlreiche Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe in allen Regionen. Das Betriebsservice ist eine Initiative des Sozialministeriumservice. Weitere Infos unter: www.betriebsservice-ooe.info