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Online Redaktion, 09.09.2022 08:46

STEYR/WEYER. Weil die Robinien nicht mit Worten sondern nur mit ihrem erbärmlichen Aussehen Aufmerksamkeit finden können, hat Franz Schörkhuber aus Weyer einen Leserbrief verfasst. Er liefert Argumente, warum das „Ringeln“ der Bäume im Steyrer Stadtgut keine gute Idee war.

 (Foto: Franz Schörkhuber)
(Foto: Franz Schörkhuber)

Bäume sind hoch entwickelte Lebewesen und uns um viele Evolutionszyklen voraus. Eine Ringelung ist mit heutigem Wissen barbarisch. Ich erinnere an die jahrzehntelange Praxis, Laubbäume zu ringeln oder mit einem Anstrich zu vergiften damit die Fichtenmonokulturen in den vormaligen Laubholz-Mischwäldern in die Höhe kommen konnten. Bäume verhungern und verdursten langsam und qualvoll über einen langen Zeitraum.

Auch wenn man diese Verletzung mit dem Erhalt einer angelegten Magerwiese begründet, war sie nicht notwendig, weil diese Wiese gemäht wird und somit keine Wurzelaustriebe aufkommen können. Ich kenne das aus Erfahrung. Die Entfernung allfälliger Stockausschläge ist kein großer Aufwand. Bitte lassen Sie die Bäume umschneiden.

Es gibt unzählige Beispiele, wo große Robinien alleine oder in kleiner Anzahl stehen. Oft wurden und werden sie von Imkern gepflanzt, weil ihre Blütentracht Jahr für Jahr reichlich Honig spendet.

Die Robinie kann die trockensten und sandigsten Böden und Halden erfolgreich bewalden, weil sie Luftstickstoff in die kargen Böden eintragen kann und ihre Samen eine Keimruhe von bis zu zwölf Jahren haben. Auf ertragreicheren Böden kann sie mit den standortüblichen Bäume kaum konkurrieren. Sie ist ein wichtiger und wertvoller Baum für eine trockenheiße Zukunft.

Robinienholz ist sehr hart, zäh und nach vorheriger Trocknung auch sehr witterungsbeständig. Es werden Möbel, Gartenmöbel, Werktischplatten u.a. gefertigt.  Darüber hinaus wird das hochwertige Holz unbehandelt und umweltgerecht für Spielplatzgeräte und Lawinenschutzverbauungen eingesetzt. Dabei hält es länger und ist stabiler als druckimprägniertes Lärchenholz.

Der Begriff „heimische Bäume“ wurde nicht unumstritten mit 1492, der Atlantiküberquerung  von Christoph Kolumbus, festgelegt. Fossile Funde und Funde aus der Steinzeit in Europa bekräftigen solche Bedenken. In jüngerer Zeit wurde die Robinie 1601 erstmals nachweislich von Nordamerika nach Europa gebracht.

 von Franz Schörkhuber, Weyer

Tips-Artikel: Robinien wird Lebenssaft entzogen


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