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"Nach Oberösterreich kam ich der Liebe wegen"

Online Redaktion, 18.05.2025 08:26

René Koopmans mit Schülern der MS Bad Hall (Foto: MS Bad Hall)
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BAD HALL. René Koopmans ist der Standortleiter des EurothermenResorts in Bad Hall. Mittelschüler aus der Kurstadt trafen den Manager zum Interview. Im Gespräch ging es um seinen Beruf und sein Privatleben.  

Wie sind Sie zu Ihrem Job als Standortleiter des EurothermenResorts Bad Hall gekommen?

René Koopmans: Angefangen hat alles mit einer Kellnerlehre, danach bin ich zu Hilton gegangen. Dort habe ich eine fünfjährige Managementausbildung mit Abschluss in London absolvieren dürfen. Ich war in mehreren Top-Häusern beschäftigt, u. a.. im Marriott oder bei der Messe Berlin. Für Bad Hall habe ich mich nicht speziell beworben. Erst im Gespräch mit dem Geschäftsführer habe ich erfahren, dass der Job für den Standort Bad Hall wäre.

Wann kamen Sie nach Bad Hall?

René Koopmans: Das war vor zwei Jahren. Ursprünglich komme ich aus Bruck/Mur aus der Steiermark. Meine Familie hat einen Bauernhof und ich wollte eigentlich auch Landwirt werden. Aber mit 15 Jahren bin ich weg von zu Hause und war seitdem viel unterwegs. Die letzten 20 Jahre arbeitete und lebte ich in Salzburg und war als CEO verantwortlich für zehn Hotels und Restaurants in und rund um Salzburg. Nach Oberösterreich kam ich eigentlich der Liebe wegen.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie nun in Bad Hall?

René Koopmans: Wir haben aktuell 239 Mitarbeiter. Dabei arbeiten wir mit einem speziellen System, nämlich mit Pool-Lösungen. Zum Beispiel der Bereich Reinigung: Da haben wir drei Häuser plus Mietshäuser plus Verwaltung. Dort werden die Mitarbeiter individuell und flexibel eingesetzt, sie sind nicht einem Haus fix zugeordnet. Dieses System bringt uns den Vorteil, jonglieren zu können, z. B. bei Urlaub oder bei Ausfällen.

Welche Einrichtungen gehören zum EurothermenResort Bad Hall?

René Koopmans: Die Therme Mediterrana, das Hotel Miraverde mit 70 Zimmern und Suiten und Wellnessbereich, das Kurhotel Vitana mit über 100 Zimmern, die Landesvilla, wo man auch mit Haustieren bleiben kann, das Physikarium mit einem Ambulatorium für die Innere Medizin, das Verwaltungsgebäude, die Trinkhalle mit Veranstaltungsräumlichkeiten, mehrere Villen wie die Rabl-, die Körbelvilla und der Marienhof. Nicht zu vergessen den Immobilienbereich, wie die gesamte Eduard-Bach-Straße. Neben Wald, Wiesen und einem verfallenen Bauernhof gibt es noch den 35 Hektar großen Kurpark, der alleine schon eine große Aufgabe ist. Es gibt viel zu entdecken hier. Bad Hall ist einzigartig innerhalb der Eurothermen. Weder Bad Ischl noch Bad Schallerbach sind so breit aufgestellt wie Bad Hall.

Was ist wichtig, um Ihren Job als Top-Manager machen zu können?

René Koopmans: Den Standpunkt des anderen zu verstehen, weil hier so viele unterschiedliche Bereiche zusammenarbeiten. Man muss sehr gut mit Menschen umgehen können und gerne mit Menschen arbeiten. Das habe ich aber schon immer gerne gemacht, deshalb bin ich auch in die Hotellerie gegangen. Wichtig ist auch zu wissen, wie die Zahlen funktionieren, wie man das Budget erreicht und wie man rechtzeitig gegensteuert und die richtigen Hebel bewegt. Daher muss man vorausschauend arbeiten. Es schadet auch nicht, etwas verrückt zu sein, weil es immer eine Herausforderung gibt.

Welche Lehrberufe kann man bei Ihnen erlernen?

René Koopmans: Von der Rezeption bis zur Küche bieten wir vieles an, zum Beispiel Koch/Köchin, Restaurantfachmann/-frau, Gastronomiefachmann/-frau, Hotel- und Gastgewerbeassistent, Hotel- und Restauranfachmann/-frau. Ausbildungen im medizinischen Bereich oder im Thermenbereich kann man bei uns nicht absolvieren.

Wie lässt sich Ihr Job mit dem Privatleben vereinbaren und haben Sie eine Familie?

René Koopmans: Ja, die habe ich, eine Freundin mit Tochter und meinen Sohn, der mit mir nach Oberösterreich gezogen ist. Meine Töchter sind erwachsen und leben in Salzburg. Ich bin überzeugt: Ein guter Manager kann auch ein Privatleben haben. Ich habe viele Manager kennengelernt, die sieben Tage die Woche gearbeitet haben. Und die haben vielleicht auch andere Probleme gehabt … das ist eine Form des Managements. Zunächst, die ersten acht Monate, habe ich das auch so gemacht, aber dann habe ich einen Cut gesetzt: Führungskräfte aufgebaut, Kompetenzen abgegeben.

Sie machen TaeKwon-Do. Was ist das Tolle daran?

René Koopmans: Mit Kampfsport habe ich mit zwölf Jahren begonnen, TaeKwon-Do mache ich seit 25 Jahren. Do- bedeutet „der Weg“. Der Rest des Begriffs steht für Bein- und Armtechnik. Hinter dem -Do steckt viel mehr, z. B. Meditation. Bei dieser Kampfkunst geht es um Formen, Disziplin, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. Man muss unterscheiden zwischen modernem Taekwondo, darin habe ich den zweiten Schwarzgurt gemacht, und dem traditionellen Stil. Ich brauchte fünf Jahre, um beim traditionellen TaeKwon-Do den ersten Schwarzgurt zu machen. Es ist sehr beeindruckend: Mein Lehrer zerbricht mit der Innenhand einen Flussstein. Das kann man sich auf youtube anschauen. Auch ich mache solche Bruchtests, aber das ist nur ein kleiner Teil dieser Kampfkunst. Schöner ist das Laufen von Formen, das ist tief in dir drin, das kannst du bis ins hohe Alter machen.

Die MS Bad Hall wurde kürzlich für ihr Projekt „Hoffnungslauf“ als Spitzenschule ausgezeichnet, ein Charity-Projekt, bei dem für krebskranke Menschen gespendet wurde …

René Koopmans: Sehr beeindruckend … meine Frau ist 2014 an Krebs gestorben. Daher hab ich einen Bezug zu diesem Thema, es ist mir wichtig, hier zu helfen. Die Einnahmen aus unserer Weihnachtstombola übergeben wir jedes Jahr der Kinderkrebshilfe. Wir unterstützen auch den Pink Ribbon-Lauf, ich lief letztes Jahr 17 Kilometer. Euer Projekt finde ich Weltklasse und ich kann nur sagen: Unbedingt weitermachen! Es ist so wichtig, als junger Mensch über den Tellerrand hinauszuschauen, gerade weil wir in Österreich sehr gesegnet sind. Nicht jedem geht es so gut wie uns hier, wir haben ein tolles, lebenswertes Leben. Daher bin ich sehr motiviert, solche Charity-Aktionen auf die Beine zu stellen.

Das Gespräch führten die dritten Klassen der MS Bad Hall mit ihrer Lehrerin Susanne Sonnleitner im Rahmen des Unterrichtsgegenstandes KreativKarussell.


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