Der URC Waldneukirchen und die Olympischen Spiele in Paris
WALDNEUKIRCHEN. Die Olympia-Dritte im 1.500 Meter-Lauf Theresia Kiesl und die Olympia-Kandidatin im Springreiten Alessandra Reich haben eines gemeinsam: Beide sind für den URC Waldneukirchen aktiv.
Theresa Kiesl gewann bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 Bronze im 1.500 Meter Lauf. Seit dem Ende ihrer aktiven Karriere ist die Oberösterreicherin leidenschaftliche Reiterin. Natürlich noch immer mit viel sportlicher Ambition. Aktuell hält die 60-Jährige den Landesmeistertitel im Distanzreiten über 80 Kilometer. Apropos 1996. Das war das Jahr, in dem sich das letzte österreichische Springreitteam für Olympische Spiele qualifizieren konnte.
Bis diese junge Dame ins Spiel kam: Alessandra Reich, 27 Jahre alt, geboren in Hannover, aufgewachsen in Vorarlberg und in der Schweiz in einer sportlichen Familie. Vater Skifahrer, bis er nach Unfällen ins Sportmanagement wechselte, Mutter Ex-Golferin im österreichischen Nationalteam, Bruder Tennisspieler. Alessi, wie Alessandra von allen gerufen wird, verfiel schon in frühester Kindheit dem Pferdesport. Und legte eine unglaubliche Karriere hin.
EM-Bronze in Mailand
Höhepunkt: letzter Sommer bei der Europameisterschaft in Mailand, wo Österreichs Spring-Equipe mit Bronze erstmals in der Geschichte eine EM-Medaille holte. Alessandra Reich und ihr Sportpartner Oeli R hatten es als Schluss-Paar für die rot-weiß-rote Equipe in der Hand und überholten mit nur einem Abwurf Deutschland noch im letzten Augenblick.
„Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an den Moment denke, als mir Teamkollege Max Kühner vor dem Einritt zugerufen hat, dass wir Bronze holen können. Die Olympiaqualifikation hatten wir ja schon vor meinem Ritt fix in der Tasche. Aber ich kann schon gut umgehen mit Druck und bin auch in meiner Jugendzeit immer als Letze im Team geritten. Das ist eine Position, wo ich zunehmend besser werde“, erklärt Alessandra Reich, die wie ihre Teamkollegin Katharina Rhomberg die erste Frau im Springreitsattel bei Olympischen Spielen werden kann.
„Ich wusste das vorher nicht, bis mich der Pferderevue-Reporter Ernst Kopica mit seiner Recherche konfrontierte, dass es seit 1896 bis heute im Olympischen Reitsport keine österreichische Springreiterin gab. Aber mir ist schon am Podium in Mailand aufgefallen, dass außer Kathi und mir nur eine weitere Reiterin, nämlich die Schwedin Willma Hellström oben stand und Frauen im Spitzensport unterrepräsentiert sind.“
Spitzensportlerinnen im Gestüt Frech
Ganz im Gegensatz zum URC Waldneukirchen, wo neben Kiesl und Reich unter anderem auch U21-Nationenpreisteamreiterin Sally Zwiener oder die finnische Spitzenreiterin Karoliina Kovanem als Bereiterin im Gestüt Frech ihre sportliche Heimat gefunden haben. Reich, die in Salgen im Unterallgäu in Deutschland mit Markus Beutel trainiert, erklärt: „Der Verein URC Waldneukirchen und das Gestüt Frech unterstützen mich auf all meinen Wegen. Ich bin zwar mit meinen Pferden das gesamte Jahr auf Turnieren unterwegs, dennoch ist es wichtig auch ein sportliches Zuhause zu haben. Ich bin sehr dankbar, dass ich für diesen oberösterreichischen Club reiten darf.“
Und wer weiß, vielleicht ist Alessandra Reich die erste österreichische Springreiterin der Geschichte, die dabei ist, wenn am 27. Juli in Paris die Olympischen Spiele eröffnet werden.
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