Die Goldgräber aus dem Internet
STEYR. Mit dem Verkauf von sogenannten Mining-Systemen wittern zwei Steyrer das große Geschäft. Wie Kryptowährungen funktionieren und ab welcher Summe jedermann einsteigen kann, erzählt Geschäftsführer Peter Bös im Gespräch mit Tips.
3902 Euro als Gegenwert für einen Bitcoin – das zeigt der Wechselautomat im eben eröffneten Büro der B&Gr GmbH in der Steyrer Sierningerstraße an. „Ende des Jahres wird der Bitcoin bei 5000 Euro stehen“, prognostiziert Peter Bös, der gemeinsam mit Rene Ganglbauer in das Geschäft mit Kryptowährungen eingestiegen ist. Die Materie ist komplex und nicht leicht zu durchblicken. „Ich befasse mich seit drei Jahren damit“, sagt Bös.
Billiger überweisen
Bitcoins werden von Computern errechnet und haben einen Code mit 36 Zeichen (Zahlen, Buchstaben). „Es gibt 21 Milliarden Varianten, etwa 14 Milliarden davon existieren bereits. Es wird daher immer schwieriger, Bitcoins zu erzeugen“, erklärt Bös. Den Bitcoin als Zahlungsmittel gibt es seit 2008, er wird auch von Staaten – zum Beispiel Japan, Australien oder Indien – akzeptiert. Vor allem Unternehmer profitieren von der Internetwährung. „Eine normale Überweisung von 150.000 Euro nach China kostet rund 700 Euro und dauert vier Tage. Mit Bitcoin dauert es zehn Sekunden und kostet 2,30 Euro“, erklärt der Steyrer. Kauft jemand am Automaten der B&Gr GmbH einen Bitcoin, kassiert das Unternehmen eine Gebühr von vier Prozent – aktuell rund 156 Euro.
Riesiger Stromverbrauch
Neben Bitcoin sind mittlerweile 400 weitere Kryptowährungen an der Börse handelbar, am zweiterfolgreichsten ist Ethereum. Hier gibt es 64 Milliarden Varianten, eine Einheit ist zur Zeit rund 300 Euro wert. Die Errechnung der entsprechenden Codes benötigt eine riesige Computerleistung und damit auch enorm viel Strom. „Unsere Rechner sind zu 100 Prozent direkt bei privaten Wasserkraftwerken in Schweden und Österreich angeschlossen. Damit entfällt auch die Netzgebühr“, erklärt Bös. Die B&Gr GmbH verkauft einen Mining-PC um 8400 Euro. „Dieser erzeugt abzüglich der Stromkosten drei Ethereum im Monat. Die können dann sofort in Euro realisiert werden“, betont Bös.
Prominenter Kunde
Die beiden Steyrer haben ihre Firma im Juli gegründet und haben schon 250 Kunden. „Die kommen aus der ganzen Welt. Darunter ist auch der Finanzberater von Roman Abramowitsch. In einer Woche fliege ich zu Scheichs nach Dubai“, erzählt Bös, bei dem kürzlich ein Schweizer 450.000 Euro investiert hat: „Weil wir als eine von sehr wenigen Hardware-Mining machen, viele andere verkaufen nur die Rechenleistung“, erklärt Bös.
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