Frauen suchen eher Rat als Männer
STEYR. Die Arbeiterkammer hat für die Mitglieder in Steyr und Steyr-Land im Jahr 2017 fast fünf Millionen Euro erstritten
6188 AK-Mitglieder haben sich im Vorjahr mit arbeits- und sozialrechtlichen Fragen an die Steyrer Bezirksstelle gewandt. Die Ratsuchenden gehören allen Altersgruppen an, Frauen melden sich öfter bei der AK als Männer. „In Summe haben wir inklusive Forderungen nach Insolvenzen 4,97 Millionen Euro für unsere Mitglieder erkämpft“, erklärt der Steyrer AK-Bezirksstellenleiter Gerhard Klinger. In der Regel wenden sich die Mitglieder telefonisch an die AK, es wurden 2017 aber auch 2326 persönliche Beratungsgespräche in der Bezirksstelle durchgeführt.
Wenig Firmen mit Lehrlingen
Die AK Steyr hat derzeit 39.500 Mitglieder in 6500 Betrieben. „Interessant ist, dass in nur fünf Prozent der Firmen Lehrlinge arbeiten“, sagt Klinger. Am meisten beschäftigt waren die Arbeitsrechtsexperten der AK mit Problemen bei Lohn, Gehalt, Überstundenauszahlungen und Endabrechnungen, gefolgt von Fragen zur Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension sowie Fragen zu Mutterschutz, Karenz und Elternteilzeit.
Streitbetrag 20 Euro
Sehr viele Beratungen wurden auch zur einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses, zur Arbeitgeberkündigung und zu Arbeitslosengeld und Notstandshilfe abgehalten. Die erstrittenen Beträge fielen in sehr unterschiedlicher Höhe aus. Der kleinste machte 20 Euro aus, der höchste Betrag 11.500 Euro. „Geld, das den Arbeitnehmern zusteht, das sie aber nicht bekommen hätten“, betont Klinger.
„Durchaus Systematik“
Dass Abrechnungen nicht stimmen sei kein Einzelfall, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer. „Das hat durchaus Systematik. Beim Großteil der Fälle, die wir behandeln, haben die Firmen keine Betriebsräte. Es ist kein Betrag klein genug, um nicht darum streiten zu müssen.“ Laut Kalliauer lassen sich immer mehr Arbeitnehmer Rechtsverstöße gefallen. „Auch jene, die zur AK in die Beratung kommen, agieren oft ängstlich und zögerlich und verzichten oftmals aus Angst um den Arbeitsplatz auf die rechtliche Unterstützung der AK.“
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